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Bote des Todes

Bote des Todes

Titel: Bote des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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spielte bereits eine Mischung aus alter und neuer irischer Musik, hier und da vermischt mit einem Schuss amerikanischer Popsongs. Die Mitglieder der Band kannte er schon seit Jahren.
    Es war das erste Mal, dass er während der Öffnungszeiten in den Pub kam. Er war auf die überschwängliche Begrüßung gefasst, die ihn zweifellos erwartete.
    „Da ist er ja!“ rief Eamon Kelly, der hinter der Theke stand. „Der beste und klügste unter euch Erbschleichern, Mr. Daniel O’Hara.“
    „Hey, Danny, wie gehts dir?“ fragte der alte Seamus.
    „Danny! Junge! Du bist ja wieder in der Stadt!“ stimmte Liam McConnahy in den Jubel ein.
    An der Bar tummelten sich Eamons langjährige Freunde, von denen einige aus Irland stammten, während andere gebürtige Amerikaner waren. Er erkannte Sal Costanza wieder, einen alten Schulkameraden, der im italienischen Viertel am North Shore aufgewachsen war. Eamon Kelly hatte hier sein eigenes kleines gälisches Reich geschaffen, aber er war ein gutmütiger und freundlicher Kerl, der sich für jeden in seiner Umgebung interessierte und der meist einen Riecher dafür besaß, wer einen anständigen Charakter hatte und wer nicht. Was im Moment hier ablief, gefiel Dan überhaupt nicht. Er hatte alles in seiner Macht Stehende getan, um Kelly’s Pub und den gesamten Kelly-Clan aus dieser Sache herauszuhalten. Doch die Sache war bereits ins Rollen gekommen, und ihm blieb keine andere Wahl. Was es auch sein mochte, das hinter dieser Sache steckte – es hatte den Codenamen Blackbird bekommen, und das konnte nur eine Anspielung auf Kelly’s Pub sein.
    Es konnte sogar sein, dass ein Kelly in die Angelegenheit verstrickt war.
    „Ja, ich bin wieder da“, sagte Dan beiläufig und umarmte Seamus und Liam, dann reichte er den anderen die Hand, die ihn kurz begrüßten.
    „Und?“ fragte Seamus, dessen traurige blaue Augen fast unter den buschigen weißen Brauen verschwanden. „Warst du in der alten Heimat, oder hast du dich in den Staaten rumgetrieben?“
    „Von beidem ein wenig“, erwiderte Dan.
    „Warst du in letzter Zeit in Irland?“ wollte Liam wissen. Sein Haar war genauso weiß wie das von Seamus, aber es wurde allmählich schütter.
    „So ist es“, sagte er.
    „In der Republik oder im Norden?“ Seamus legte besorgt die Stirn in Falten.
    „Von beidem ein wenig“, sagte Dan abermals. „Eamon, wie wärs mit einer Runde für meine alten Freunde an der Bar? Es ist schön, euch alle wiederzusehen. Sal, wie läuft das Pasta-Geschäft in Little Italy? Mir ist nach einer Portion Lasagne, aber nur von deiner Mutter zubereitet. Mit ihr kann es einfach niemand aufnehmen.“
    Als Sal etwas erwiderte, lächelte Dan seine Freunde an, die sich für die Runde auf seine Kosten bedankten. Doch während er sich in das gegenseitige Hänseln an der Bar einmischte, sah er sich im Lokal um. Zwar spielte die Band, aber insgesamt war es ziemlich ruhig. Ein junges Paar saß zusammen mit den Eltern des Mannes oder der Frau an einem der Tische in der Mitte und aß zu Abend. Eine Gruppe Angestellter, die geradewegs von der Arbeit hergekommen waren – vermutlich von einem der Computerunternehmen oder einer Bank gleich um die Ecke –, hatte es sich in der Nähe der Band bequem gemacht und entspannte sich nach einem langen Arbeitstag. Patrick Kelly war da – Eamons Sohn, ein gut aussehender, hochgeschossener Junge mit dunklem Haar, das einen leichten rötlichen Schimmer hatte. Er stand auf der Bühne und spielte neben dem Violinisten. Er sah Daniel und winkte ihm grinsend zu, er solle herüberkommen. Dan nickte, erwiderte das Lächeln und bedeutete ihm, dass er sich später zu ihnen gesellen würde. Patrick stieß Jeff Dolan an, den Leadgitarristen und Kopf der Band. Er sah auf, erkannte Danny und nickte ihm ebenfalls zu.
    Dan suchte weiter den Raum ab. An einem Ecktisch am anderen Ende saß jemand im Halbschatten, der den Eindruck eines Geschäftsmanns machte. Ein Fremder. Dan hatte das Gefühl, dass der Mann so wie er selbst die Gäste beobachtete.
    „Und was trinkst du?“ fragte Eamon ihn.
    „Was er trinkt?“ warf Seamus empört ein. „Gib ihm einen Whiskey und ein Guinness!“
    „Seamus, ich befinde mich jetzt in den Staaten“, widersprach Dan. „Ich nehme ein Bud Lite vom Fass, Eamon. In der Gesellschaft einer kleinen Herde Bostoner schwarzer Schafe könnte es eine lange Nacht werden!“
    „Sieh dich um, Danny“, sagte Liam. „Fehlt dir das, wenn du nicht hier bist?“
    „Ich sehe den Pub

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