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Bote ins Jenseits

Bote ins Jenseits

Titel: Bote ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hauke Lindemann
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Weiß war, wie die Vorderseite der Tür. Von der gegenüberliegenden Wand nickte ihm ein junger, freundlich lächelnder Mann zu. Er trug eine Art Overall, dessen Farbe Kamp nicht definieren konnte. Er hätte auf Blau getippt, aber dafür war es zu orange. Für Orange wiederum war es eindeutig zu braun.
    Auf den Oberarmen erkannte Kamp eine Art Abzeichen. Es waren die gleichen Flügel, wie sie auch auf der Tür zu sehen waren. Er kam sich fast lächerlich vor, aber er freute sich, dass er ihre Farbe identifizieren konnte. Sie waren von einem bodenständigen, kräftigen, dunklen Blau.
    Da der Mann außer seinem netten Lächeln anscheinend nichts zu bieten hatte, fühlte Kamp sich genötigt, doch etwas zu sagen… irgendetwas. Er öffnete den Mund.
    »Äh… hallo?«
    Der Mann lächelte noch etwas breiter, und da war auch wieder dieses Nicken. Trotz des freundlichen Gebarens hüllte der Mann sich aber weiter in Schweigen. Kamp fühlte eine leichte Verunsicherung. Ob er einfach hineingehen sollte? Immerhin stand eine entsprechende Aufforderung an der Tür.
    Er gab sich einen Ruck und durchschritt die Tür.
    Sobald er über die Schwelle hinweg war, ertönte hinter ihm ein leises Geräusch, und er drehte sich abrupt um. Dort, wo sich gerade noch eine Tür befand, war jetzt, abgesehen von der strahlend weißen Wand, nichts. Kamp drehte sich langsam wieder zu dem Mann um und warf ihm einen argwöhnischen Blick zu.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    Der Mann wirkte immer noch sehr freundlich und machte sogar Anstalten, endlich selbst etwas zu sagen.
    »Ich darf dich in seinem Namen ganz herzlich willkommen heißen auf der anderen Seite. Mein Name ist Xaver, und ich werde für…«
    »Was… hat das zu bedeuten?«
    Kamp nagelte Xaver mit seinem Blick fest und hoffte, allein dadurch klarzumachen, dass es hier ohne eine adäquate Antwort nicht weitergehen würde. Mit Genugtuung bemerkte er, dass die Fassade der Freundlichkeit leichte Risse bekam.
    »Weißt du denn nicht, was gerade mit dir passiert ist?«, fragte Xaver ihn behutsam.
    Kamp sah ihn verständnislos an. Genau das wollte er ja von ihm erfahren.
    »Ich meine, bevor diese Tür plötzlich aufgetaucht ist«, ergänzte der mysteriöse Overallträger.
    Etwas an dessen Tonfall hielt die patzige Antwort zurück, die Kamp auf der Zunge lag. Es klang, als würden alle verstehen, was Sache ist, nur Klein Thore brauchte mal wieder etwas länger. Er befürchtete, sich zu blamieren, und dachte in Ruhe nach.
    Was war denn mit ihm passiert?
    Er hatte einen Zuckerschock und konnte sich gerade noch rechtzeitig eine Insulinspritze setzen. Anschließend wachte er auf dem Boden liegend auf und musste feststellen, dass er seinen Körper verlassen hatte. Dann war da diese Tür und…
    Die Erkenntnis traf ihn mit der Wucht eines aus großer Höhe herabfallenden Ziegelsteins, und Kamp hatte keinen Helm auf.
    »Ich bin… unmöglich! Bin ich etwa tot?«
    Xaver nickte fröhlich.
    »Das kann nicht sein! Absolut ausgeschlossen! Ich habe mir die Spritze noch rechtzeitig gesetzt. Okay, es war vielleicht ein bisschen viel, aber davon stirbt man nicht gleich.«
    Der Mann sah ihn mit einer Mischung aus Geduld und Langeweile an. Sein Gesicht sagte: »Wenn du wüsstest, wie viele schon geglaubt haben, es besser zu wissen als ich.«
    »Hören Sie, da liegt definitiv ein Irrtum vor. Sie müssen mich hier wieder rauslassen!«
    Xaver seufzte. Auch das hatte er schon entschieden zu oft gehört.
    »Junge Seele, ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Du bist gerade gestorben, sonst würden wir uns jetzt nicht unterhalten können. Je schneller du dich damit abfindest, desto besser ist es für dich. Ich habe da eine gewisse Erfahrung, glaub mir.«
    Kamp ließ den Kopf hängen und starrte ungläubig ins Leere.
    »Aber… wieso?«, stammelte er und fühlte sich plötzlich überhaupt nicht mehr wohl. War es überhaupt möglich, tot zu sein und sich trotzdem mies zu fühlen?
    »Hab noch ein wenig Geduld. Wenn wir da sind, wird sich alles aufklären.«
    Kamp lehnte sich einige Sekunden mit hängendem Kopf gegen die Wand. Der letzte Satz des Mannes hallte ihm durchs Bewusstsein.
    Es gab da ein paar Fragen, die er dringend stellen musste.
    »Äh… und was machen wir jetzt in diesem Raum? Ich meine, worauf warten wir?«
    »Wir warten, bis wir da sind. Dies ist nicht einfach nur ein Raum. Es ist eine Art Fahrstuhl, der dich an dein Ziel bringen wird.«
    Kamp zögerte. Er traute sich kaum

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