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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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so seltsam benommen hatte. Er haßte mich nicht; er hatte nur Angst, weil ich unvorhergesehen hereingeplatzt war. Angst vor den Monteras, und Angst um mich! Und Joe und Stella? Meine ganze Hoffnung war nur, daß sie mich nicht hatten herumschleichen sehen, und daß ich ihnen nicht jetzt noch in die Hände laufen würde.
    Als ich an Abuelas Gemächern vorbeikam, war ich versucht, an die Türen zu trommeln und sie um Hilfe anzuflehen. Aber irgend etwas hielt mich zurück. Hatte die alte Frau mich nicht warnen wollen? Hatte sie Angst um mich gehabt? Aber wenn es so war, dann mußte sie etwas wissen, sonst hätte kein Grund dazu bestanden. Daß sie die Abwesenheit ihrer Enkel in jener schrecklichen Nacht so ruhig hingenommen hatte… ich sah es jetzt mit ganz anderen Augen! Als sie mich provoziert hatte – hatte sie es vielleicht getan, damit ich empört die Hacienda verließ?
    Auf dem Weg zu meinem Zimmer hörte ich aus Dolores’  sala  leise Geräusche. Gütiger Himmel! Kein Wunder, daß sie den Eindruck erwecken wollten, als stöbere Dolores’ Geist durch diese alten Truhen. Was Dolores’ Schätze betraf: Sogar Abuela hatte gesagt, daß sie sie schon seit langem nicht mehr gesehen hatte. Wahrscheinlich hatten die Monteras sie also längst verspielt. Und die Geräusche, die man Dolores zuschrieb, sie stammten von den drei Männern, die ihre Beute in den Truhen verstauten. Meine Gegenwart hier mußte ihnen wirklich ein Dorn im Auge gewesen sein. In meinem Zimmer angekommen, blockierte ich wieder die Türklinke mit einem daruntergestellten Stuhl. Pedro, Joe und Stella behaupteten, daß Dolores bei Nacht umgehe. Sie mußten also in das Verbrechen eingeweiht sein. Rosa und Teresa waren es nicht. Aber die Monteras hatten Rosas Karten gefürchtet. Wenn sie mich einmal aus dem Weg geräumt hatten – würde Teresa dann die nächste sein? Dabei ahnte sie sicherlich nichts… vor allem nicht, daß ihre Tante tot in einer diesen dunklen, sargähnlichen Truhen lag!
    Seltsam, wie vertraut mir jetzt die gestickte Überdecke des Bettes vorkam, und wie sehr mir alles, was ich in Dolores’  sala  erlebt hatte, als ein böser Traum erschien. Aber es war kein Traum. Carlos’ zärtliche Worte hatten mich nur einlullen sollen. Er hatte verhindern wollen, daß ich mich gegen meine Gefangenschaft auflehnte. Während der ganzen Zeit hatten mich die Monteras in Angst und Schrecken versetzt – mit meinem Mantel, mit den Motorrädern. Sie, nicht die »Gilas« mußten mich gesehen haben, als ich neben dem sterbenden, alten Priester kniete. Sie mußten meinen Mantel und meinen Namen auf der Landkarte in der Tasche gefunden haben. Und als ich dann überraschend auf der Hacienda erschien, hatten sie mir vorgemacht, daß ich zu meiner eigenen Sicherheit auf der Hacienda bleiben müßte, und selbst den Mantel über die Mauer geworfen! Und die Motorräder? Ich wußte nicht, wo sie versteckt waren; vielleicht in dem Ziegelschuppen, den der Gärtner immer so sorgfältig absperrte. Aber die Monteras waren ja groß im Verstecken von Dingen!
    Ich legte mich auf das Bett und starrte zur Decke. Etwas verstand ich immer noch nicht. Warum hatte mich der sterbende Priester hierher geschickt, um diese Leute zu warnen? Wieder begannen mir seine letzten Worte im Kopfe herumzugehen. Wenn ich die Augen schloß, war mir, als kniete ich eben jetzt neben ihm: »…  hören Sie… Hacienda Montera… Dona Isabella… Enkel
… Canon Road… Vorberge.«  Sein röchelnder Atem… dann:  »Gefahr… mehr Morde… gehen Sie schnell… mit niemand anderem sprechen… sagen Sie …»
    »Gehen Sie… sagen Sie… « Eisige Starre befiel mich, als läge ich schon wie Rosa Morena in einer von Dolores’ Truhen. Denn jetzt, wo es zu spät war, begriff ich, daß der alte Priester nicht nur  versucht  hatte, seine Mörder zu nennen, ehe er starb. Er hatte sie wirklich genannt. Ich hatte seine Worte vollkommen mißverstanden. »Gehen Sie zur Polizei«, hatte er gemeint. »Sprechen Sie mit niemand anderem.« Und ich hatte ihn nicht verstanden und mich geradewegs selbst in das Hornissennest begeben.
    Kein Wunder, daß die Polizei kein Interesse gezeigt hatte. Carlos hatte sie überhaupt nicht angerufen. Kein Wunder, daß die Monteras jeglichen Kontakt mit der Außenwelt verhindert hatten! Langsam setzte ich mich auf und starrte auf die Truhe an der Wand, in der noch Rosas Karten liegen mußten. Arme, treue Rosa. Sie hatte so sehr versucht, mich zu warnen. Freilich,

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