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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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hatte Teresa berichtet. Aber wenn unser Schluß, daß sie sich davongeschlichen hatte, falsch war? Oder gab es vielleicht jemand, der diesen Schluß nicht gezogen hatte: Die Person, die sich in der vergangenen Nacht zur Küche geschlichen hatte? Sollte sie der »Hexe«, die, wie Father Vala gewarnt hatte, Unglück über die Hacienda bringen würde, etwas angetan haben? Andererseits blieben, da die drei Männer ja nicht im Hause waren, in Pedro, Dona Isabella, Stella und Joe nur Leute, auf die dieser Verdacht kaum zutreffen konnte.
    Und trotzdem ….je mehr ich es mir überlegte, desto weniger konnte ich mir vorstellen daß Rosa Carlos´Anordnungen ein zweite Mal mißachtet haben sollte. Und das wegen eine paar grünen chiles?
    Oder wußte Rosa vielleicht, daß man ihr nachstellte, und hatte die Hacienda verlassen, um ihr Leben zu retten?
    Ich stand auf und drehte das Licht aus. Ich wußte  daß ich nicht in der Lage sein würde zu schlafen. Aber nur stillhalten und grübeln konnte ich ebensowenig. Ich mußte aus diesem Zimmer, brauchte ein wenig Bewegung. Falls ich jemandem begegnete – zumindest fragen, ob Antonio und Miguel schon zurück waren und ob es Neuigkeiten von Rosa gab. Und wenn ich niemanden sah, dann konnte ich zumindest ein Telefon suchen.
    Ich erreichte die  sala,  dann den Speisesaal, ohne auch nur eines Schattens ansichtig geworden zu sein. Noch viel weniger hatte ich Gelegenheit gehabt jemand nach Rosa zu fragen. Dann schien mir als stünde die Tür des Raumes, in dem ich das Telefon vermutete offen. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Vielleicht war das meine Chance! Oh, wenn Bob nur zu Hause war! Aber das war gar nicht möglich. Jedenfalls konnte ich die Polizei anrufen.
    Und dann befiel mich lähmendes Entsetzen. Von irgendwoher in dem dunklen Speisesaal kamen Stimmen. Stella und Joe? Ja, es waren ihre gedämpften, hastigen Stimmen. Obgleich ich ihrem Spanisch nicht folgen konnte, verstand ich zwei Wörter….»Senor Ellison«. Bob musste sich also gemeldet haben; zweifellos  war er schon in der Stadt zurück und würde mich suchen!
    Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und huschte in die  sala  zurück. Aber meine Freude währte nicht lange. Wer immer mit Bob telefoniert hatte, würde meine Anwesenheit verleugnet haben. Wahrscheinlich hatte Bob zuerst in den Hotels nach mir gefragt und dann hier. Wahrscheinlich glaubte er jetzt, ic hsei schon wieder zurück nach Oklahoma gefahren, ohne eine Nachricht für ihn zu hinterlassen. Eisige Verzweiflung befiel mich.
    Ich wartete in einer Ecke der  sala , um festzustellen, ob Joe und Stella mich gehört hatten. Immer mehr wurde es mir zur schrecklichen Gewißheit: Ich war hier wirklich eine Gefangene. Ich konnte die Hacienda nicht verlassen, und ich konnte nicht telefonieren. Und noch etwas anderes wurde mir jetzt zum erstenmal klar. Bisher hatte ich das merkwürdige Verhalten der Monteras auf ihren spanischen Stolz zurückgeführt. Aber steckte da nicht viel mehr dahinter? Es mußte so sein. Oh, ich glaubte noch immer nicht an das furchtbare Schicksal, das Rosa mir prophezeit hatte. Aber nachdem ich nun annehmen mußte, daß man Bob gegenüber gelogen hatte, wurde mir diese Hacienda nur noch unheimlicher.
    Leise schlich ich zur Tür. Draußen ein wenig frische Luft schöpfen – das konnte ich wenigstens. Es dauerte eine kleine Weile, bis mir auffiel, daß die großen, eisernen Lampen nicht angeschaltet waren. Das war erst einmal der Fall gewesen: Als draußen die »Gilas« mit ihren Motorrädern herumrasten. Damals hatte ich den alten Pedro am Tor angetroffen. Jetzt bemerkte ich eine schattenhafte Bewegung. Ich starrte ins Dunkel. Ja, es war wieder der alte Pedro, der da am Tor Wache hielt. Nur – jetzt öffnete er es! Ich wollte schon zu ihm laufen und rufen: »Ist es Rosa? Bringen sie Rosa zurück?« Aber ich blieb wie zur Salzsäule erstarrt stehen: Eine lange, dunkle Limousine fuhr lautlos durchs Tor und rollte langsam zu der Seite der Hacienda hinüber, wo Dona Isabella und ich an diesem Morgen spazierengegangen waren. Ich mußte an die großen, gepanzerten Limousinen denken, wie sie in Kriminalfilmen von den Bossen der Verbrechersyndikate benutzt wurden. Keine Stimme war zu vernehmen. Niemand sagte: »Wir haben sie gefunden«, oder »wir konnten sie noch nicht finden.« Kein Laut war zu hören. Nichts.
    Als Pedro das Tor wieder geschlossen hatte und um die Hausecke verschwand, wagte ich mich aus meinem Versteck und folgte ihm leise. Der Wagen

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