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Botschaft des Schreckens

Botschaft des Schreckens

Titel: Botschaft des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanche Mosler
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Christophorus glauben. Okay?«
    »Okay«, strahlte er. Als er, die Plakette in der Hand, wieder herauskam, sagte er: »Sie würden sich vielleicht wundern, wie viele Autofahrer die haben. Sehen Sie«, hob er plötzlich die Stimme, »die Ihre kann sich schon auszahlen…«
    Sein Blick ging zu den blau-violetten Bergen, und da sah ich sie: Motorradfahrer, die dort herunterkamen. »Das ist jetzt ganz groß in Mode«, sagte ich ein wenig verzagt. »Sie… sie müssen nicht unbedingt…« Ich verstummte, als sie mit lautem Auspuffgedonner näher kamen. Nein, das waren wirklich keine harmlosen Sonntagsausflügler. Mein Gott, wie unheimlich sie in ihren schwarzen Lederjacken und orangen Helmen aussahen. Der Tankwart atmete hörbar auf, als sie vorbei waren.
    »Ja«, fuhr er fort, wo ich ihn unterbrochen hatte, »viele sind ganz harmlos. Die allerdings nicht. Sie nennen sich ›GiIas‹ – nach diesem Wüstenungeheuer. Sie tragen sogar seine Farben – Schwarz und Orange. Ungefähr vor zwei Monaten sind sie zum erstenmal in der Gegend hier aufgetaucht. Langhaarig, dreckig, unverschämt. Wenn man irgendwas tut, was ihnen nicht paßt – und sei es nur zufällig –, dann fallen sie einen an wie ein Haufen Wölfe. Seit sie da sind, gibt es Raubüberfälle und alles mögliche andere. Hier bei mir haben sie sich zum Glück noch nicht blicken lassen.«
    »Kommen die wieder zurück?« fragte ich. Sein schmales Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. Ich zwang mich zu einem Lächeln und sagte: »Sie brauchen sich wegen mir keine Gedanken zu machen. Ich passe schon auf mich auf. Und außerdem hab’ ich ja Ihre Plakette. Sie glauben doch noch dran?«
    Er grinste wie ein ertappter Sünder. »Sie haben recht. Ja, die kommen zurück – dieses Mal vielleicht zu mir. Drum sollten Sie jetzt wohl fahren. Adios.«
    »Adios«, entgegnete ich. »In vierzehn Tagen komme ich wieder vorbei. Dann tanke ich wieder bei Ihnen. Ich wette zehn Cents darauf.«
    Ich war froh, daß seine Miene sich wieder aufheiterte. Er führte ein einsames Leben in dieser abgelegenen Gegend. »Zehn Cents«, lachte er. »Bis dann,  vaya con Dios.«
    Vaya con Dios… Geh mit Gott.
    Die schönen, alten Worte hätten mir helfen sollen, aber sie taten es nicht. Vielleicht würde ich mich irgendwann wieder einmal darauf freuen, durch diese Berge zu fahren, aber nicht an diesem Tag. Denn es war schon fast Abend, und wenn auch die Sonne die Gipfel der Berge in rosa-goldenen Schein tauchte – die darunterliegenden Hänge erschienen dadurch nur noch dunkler. Ich versuchte, nicht daran zu denken, wie düster der Weg dort schon sein mußte.
    Ich drehte den Zündschlüssel und fuhr los. Während die Berge rasch näher kamen, fragte ich mich, ob diese Motorradbande schon umgekehrt war und mir vielleicht folgte. Ich trat noch stärker aufs Gas, und andere Gefühle kamen in mir hoch und überlagerten meine Angst. Mein Zorn darüber, daß ich plötzlich ganz allein hier oben war, ließ keinen Raum mehr für etwas anderes. Nicht einmal für die »Gilas«. Denn ich hätte zu Hause sein sollen an diesem Abend, um meine Hochzeit vorzubereiten – meine Hochzeit mit Jay Hallum –, statt mit einem ungetragenen Hochzeitskleid aus weißem Satin und einem spinnwebfeinen weißen Schleier im Kofferraum meines Wagens hier herumzufahren. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen. Verloren in bitteren Erinnerungen, bemerkte ich kaum, daß ich schon in den Bergen war…
    Im Mai noch hatte Jay Hallum von meiner Existenz nichts gewußt, obwohl ich die Hallums schon immer gekannt hatte. Und wer kannte sie nicht? In der Stadt in Oklahoma, wo Mutter und ich uns nach Vaters Tod niedergelassen hatten, gehörte ihnen die führende Bank. Jays Urgroßvater hatte sie gegen Ende des vorigen Jahrhunderts gegründet. Dann, in einer blütenduftenden, mondhellen Nacht, ging ich auf einen Ball, dessen Erlös dem örtlichen Theaterverein zufließen sollte. Nach zehn Minuten tanzte ich schon wie Aschenbrödel mit dem großen, blonden, gutaussehenden Jay Hallum und versuchte, ihm glaubhaft zu machen, daß ich schon jahrelang mit ihm in derselben Stadt lebte. »Ich bin Krankenschwester«, erzählte ich schließlich. »Wenn Sie es schon zu einer Blinddarmoperation gebracht hätten, hätten wir uns vielleicht eher kennengelernt.«
    »Das habe ich schon«, hatte Jay gelacht, »nur am falschen Ort und zum falschen Zeitpunkt.« Er hatte längere Zeit in einer anderen Stadt gelebt und nach dem College ein Jahr im

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