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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
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mit dem man sich in der niedrigen Schwerkraft des Monds fortbewegte, durch den hell erleuchteten Gang schlappte. Die Korridorwände waren mit kunstvollen Flachrelief-Skulpturen verziert: hauptsächlich astronomische Motive, aber auch irdische Landschaften mit Sternen und Kometen. Sie zählte ungefähr hundert Schritte zwischen den Türen, was bedeutete, dass die Unterkünfte hinter den Wänden des Korridors größer waren als ein ganzer Wohnheim-Abschnitt in den oberen Ebenen. Die Türen waren ebenfalls kunstvoll gestaltet: Ein paar hatten Doppelflügel, und alle waren auf die eine oder andere Art verziert. Ein paar schienen sogar aus echtem Holz zu bestehen - der totale Wahnsinn.
    Doch der Anblick von Martin Humphries’ Quartier traf die eh schon schwer beeindruckte Pancho völlig unvorbereitet. Am Ende des Gangs befand sich eine Tür, die dem Anschein nach aus poliertem Stahl bestand. Sie glich eher dem Schott einer Luftschleuse oder eines Banktresors als den phantasievollen Türen, die den Gang säumten. Die Tür glitt mit einem leisen Zischen auf, als Pancho sich ihr bis auf Armlänge genähert hatte.
    Ein optisches Erkennungssystem, sagte sie sich. Oder vielleicht lässt er auch den Korridor überwachen.
    Sie trat durch die offene Tür und wähnte sich schlagartig in einer anderen Welt. Sie befand sich in einem großen, hohen Raum, einer großen natürlichen Höhle tief unter der Mondoberfläche. Sie stand in einem rotgelben Blumenmeer und wurde von grünem Blattwerk umhüllt. Bäume! Ihr stockte der Atem beim Anblick junger Erlen und Ahorne, schlanker weißer Birkenstämme und zartblättriger Frangipani. Die einzigen Bäume, die sie bisher in Selene gesehen hatte, standen oben in der Grand Plaza und waren obendrein ziemlich mickrig im Vergleich zu diesen üppigen Gewächsen. Nach der Enge von Selenes monotonem grauem Labyrinth aus Gängen und winzigen Unterkünften wurde Pancho von der lichten Weite, den Farben und dem Duft der in paradiesischer Fülle blühenden Blumen schier überwältigt. Hier und da ragten Felsbrocken aus dem Boden. Die entfernten Wände und die hohe Decke der Höhle bestanden aus Naturstein. Dann sah sie, dass Vollspektrum-Punktstrahler überall an der Decke hingen. Ich komme mir vor wie Alice im Wunderland, sagte sich Pancho.
    Und wie im Wunderland schlängelte sich auch ein mit Blüten übersäter Pfad durch die Vegetation. Pancho gefiel das viel besser als profaner Stein.
    Dann wurde sie sich bewusst, dass keine Vögel in den Bäumen sangen. Es wehte keine Brise durchs Geäst. Dieser Ziergarten war nicht mehr als ein großes und aufwendiges Treibhaus. Er musste ein märchenhaftes Vermögen gekostet haben.
    Halb schwebte, halb ging sie den Pfad entlang, bis sie hinter einer letzten Biegung das Haus sah. Es befand sich im Zentrum der Höhle inmitten von Bäumen und sorgfältig gepflegten Blumenrabatten mit Rosen, Iris und Pfingstrosen. Keine Gänseblümchen, bemerkte Pancho. Keine Ringelblumen. Zu gewöhnlich für dieses Arrangement.
    Das Haus war ein herrschaftliches Gebäude. Es war niedrig, aber großflächig und hatte ein schräges Dach und Mauern aus behauenem und glasiertem Mondgestein. Große Panoramafenster.
    Ein großer Hof, der von der Doppeltür des Vordereingangs begrenzt wurde und in dessen Mitte ein Springbrunnen plätscherte. Ein Springbrunnen! Pancho ging langsam auf die Tür zu, streckte die Hand aus und berührte die verzierte Fläche. Kunststoff mit Holzoptik, sagten die Fingerspitzen ihr. Für eine Weile verharrte sie an der Tür. Dann drehte sie sich um und ließ den Blick über den Hof schweifen, die Gärten, die Bäume und den Springbrunnen. Was war das für ein Mensch, der so viel Geld für einen Privatpalast wie diesen ausgab?
    »Willkommen, Ms. Lane.«
    Beim Klang der Stimme zuckte Pancho zusammen. Er hatte die Tür lautlos geöffnet, während sie ihr den Rücken zugewandt und das Grün betrachtet hatte. Sie sah einen Mann, der etwa gleichaltrig und ein paar Zentimeter kleiner war als sie und etwas dicklich wirkte. Er trug ein gelbes Rundhals-Gewand, das ihm bis zur Hüfte reichte. Die Hose war zimtbraun und hatte eine messerscharfe Bügelfalte. Die Haut war blass, das dunkle Haar zurückgekämmt.
    »Ich bin wegen Martin Humphries hier«, sagte sie. »Er hat mich eingeladen.«
    Er lachte leise. »Ich bin Martin Humphries. Ich habe dem Personal heute Abend freigegeben.«
    »Ach.«

    Martin Humphries bedeutete Pancho, ins Haus zu kommen. Im Bewusstsein, dass Elly

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