Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Asteroidenkrieg
Vom Netzwerk:
ihr Großvater hätten sein können. Lustig war, dass die einzigen unverhohlenen sexuellen Avancen ihr von der Frau gemacht wurden, die Vorsitzende des Ausschusses gewesen war.
    »Da brat mir doch einer ‘nen Storch…« Der Inspektor schaute vom winzigen Display des Palmtops auf. »Wie, zum Teufel, haben Sie es geschafft, dass man extra für Sie die Bestimmungen geändert hat?«

    »Es war nicht leicht«, sagte Pancho liebreizend.
    »Sie sagen, dieser kleine Bursche sei giftig?«
    »Ihr Gift ist modifiziert worden, um die tödliche Wirkung zu verringern, aber es ist noch immer tödlich, wenn man sich nicht sofort ein Antiserum spritzt.« Pancho holte eine kleine Ampulle aus der offenen Reisetasche und schwenkte sie vorm Gesicht des Inspektors, dem schier die Augen aus den Höhlen quollen.
    Er schüttelte perplex den Kopf, als Pancho die Schlange dazu veranlasste, sich wieder um den Knöchel zu wickeln. »Und er frisst Mäuse.«
    »Sie«, sagte Pancho und nahm den Fuß vom Tisch. »Wenn ich länger als einen Monat hier bleibe, muss ich noch mehr Mäuse von der Erde kommen lassen. Kostet ‘ne Stange Geld.«
    »Darauf wette ich.«
    »Die Mäuse verlassen den Käfig nie«, sagte Pancho. »Jede Woche lasse ich Elly zu ihnen.«
    Der Inspektor erschauerte sichtlich. Dann nahm er Panchos Einreiseformulare und führte sie am elektronischen Lesegerät vorbei. Das Gerät piepte einmal. Pancho war abgefertigt. Der Inspektor legte den transparenten Mäusekäfig wieder in die Reisetasche und schloss den Reißverschluss.
    »Sie dürfen in Selene einreisen«, sagte er. Er machte fast den Eindruck, als ob er es selbst nicht glaubte.
    »Vielen Dank.«
    »Äh… würden Sie heute mit mir zu Abend essen?«, fragte er, ehe sie sich die Tasche noch um die Schulter gehängt hatte.
    Pancho lächelte lieblich. »Ach, ich würde zu gern mit Ihnen zu Abend essen, aber ich habe schon eine Verabredung.«

    Pancho, die mit einem gestärkten weißen Hosenanzug bekleidet war und sich einen kontrastierenden Blümchenschal um den Hals geschlungen hatte, schlug die Richtung ein, die Martin Humphries ihr per Videomail hatte zukommen lassen.
    In irdischen Städten bedeutete Höhe Prestige. Für Hotels und Apartmenthäuser galt: Je höher das Stockwerk, desto höher der Preis. Penthäuser waren am begehrtesten und somit am teuersten.
    Auf dem Mond, wo die Menschen die Siedlungen unter der Oberfläche angelegt hatten, wuchs das Prestige mit der Tiefe. Die atmosphärelose Mondoberfläche war gefährlich: Sie war Temperaturschwankungen von vierhundert Grad zwischen Sonne und Schatten ausgesetzt, wurde in harte Strahlung aus dem tiefen Raum gebadet und mit Meteoriten bombardiert. Also galt für Selene und die anderen Gemeinschaften auf dem Mond Folgendes: Je tiefer die Quartiere lagen, desto begehrter waren sie und somit auch teurer.
    Martin Humphries musste stinkreich sein, sagte Pancho sich, während sie im Aufzug zu Selenes unterster Ebene fuhr. In den biografischen Dateien im Internet wurde Humphries als einer der reichsten Männer im Erde-/Mond-System gehandelt, aber das war vielleicht auch nur eine PR-Fassade, sagte sie sich. Die Revolverblätter und Skandal-Websites hatten da schon mehr zu bieten als die Biodateien. Sie bezeichneten ihn als › Hump ‹ oder › den Humper ‹. Er hatte einen Ruf als Weiberheld, war zweimal verheiratet gewesen und umgab sich immer mit Scharen von Medienstars und Glamour-Girls aus der Oberschicht. Als Pancho das Register seiner ›Verabredungen‹ aufrief, sah sie eine Galerie großer, eleganter und schöner Frauen mit üppiger Haarpracht und spärlicher Kleidung.
    Pancho fühlte sich absolut sicher: Der Typ hätte bestimmt kein Interesse an einem dürren pferdegesichtigen Mannweib. Und wenn er es doch versuchte, würde Elly sie schützen.
    Er hatte sie persönlich angerufen. Das war kein Witz: Martin Humphries höchstpersönlich hatte sich bei Pancho gemeldet und sie gebeten, ihn zuhause zu besuchen, um ein geschäftliches Angebot zu besprechen. Vielleicht will er mich von Astro abwerben, sagte sie sich. Astro ist zwar gut und schön, aber wenn Humphries mir mehr Geld bietet, werde ich für ihn arbeiten. Das ist ein klarer Fall - immer dem Geld hinterher.
    Aber wieso hat er mich selbst angerufen und nicht das Personalbüro mit dem Gespräch beauftragt?
    In dieser Tiefe waren nur noch ein paar Wohnquartiere ins Gestein gehauen. Sehr großzügig, sagte Pancho sich, als sie im bewährten ›Knickebein-Schlurfen‹,

Weitere Kostenlose Bücher