Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3
wutentbrannt. Der gottverdammte Feigling. Aber er ist klüger als ich. Er war auf diesen Angriff vorbereitet, während ich meine Leute unnütz in Gefahr gebracht habe. Wir werden nichts erreichen, selbst wenn wir es überleben. Er stellte sich Humphries’ grinsende Visage vor und spürte einen Zorn in sich aufsteigen, der noch heißer loderte als die Flammen, die auf sie zukrochen.
»DIE OBERE ETAGE IST VOLLSTÄNDIG ABGERIEGELT«, sagte die Lautsprecherstimme. »DAS FEUER WIRD DER LUFT DEN SAUERSTOFF ENTZIEHEN. SIE HABEN DREI MÖGLICHKEITEN: ERSTICKEN, GEBRATEN WERDEN ODER SICH ERGEBEN.«
Humphries saß im Schneidersitz auf seinem Kingsize-Bett und herrschte das Bildschirm-Konterfei seines Sicherheitschefs an: »Sie lassen es zu, dass der Korridor im ersten Stock ausbrennt? Haben Sie überhaupt eine Vorstellung vom Wert der Kunstgegenstände an den Wänden? Das Mobiliar ist allein schon mehr wert als Ihr Jahresgehalt!«
Der Sicherheitschef fühlte sich ausgesprochen unbehaglich. »Sir, das ist die einzige Möglichkeit, sie zu erwischen. Sie haben schon sechs meiner Leute verwundet. Es hat keinen Sinn, dass noch mehr verletzt werden.«
»Dafür bezahle ich sie aber!«, keifte Humphries. »Um mich zu schützen! Um diesen Hundesohn Fuchs zu töten! Aber nicht, um mein Haus niederzubrennen!«
Ferrer saß auf einem Polsterstuhl auf der anderen Seite des geräumigen Zimmers; den Bademantel hatte sie züchtig über die Knie gezogen.
»Sie sind in Ihrer Suite hundertprozentig sicher«, sagte der Sicherheitschef. »Die Wände sind aus Beton, und die Tür ist aus feuerfestem, verstärktem Cermet.«
»Und mein Korridor geht in Flammen auf!«
»Die Einbrecher haben das Feuer gelegt, Sir, und nicht meine Leute. Sie haben nun die Wahl, sich zu ergeben oder in den Flammen umzukommen.«
»Während Ihre Leute auf den Ärschen sitzen.«
»Ja, Sir«, erwiderte der Sicherheitschef steif, »während meine Leute den Rest des Hauses sichern und darauf warten, dass die Eindringlinge sich ergeben.«
Humphries starrte wütend auf das Bild seines Sicherheitschefs und schnaubte frustriert. »Kommen Sie mir dieses Jahr nur nicht wegen Weihnachtsgeld«, knurrte er.
»Wir sitzen in der Falle«, sagte Amarjagal. Sie wirkte noch immer so ungerührt wie eine Statue.
Fuchs sah die Flammen an den Vorhängen züngeln und auf dem Teppichboden auf sie zukriechen. Aber die Rauchentwicklung hatte sich inzwischen nicht verstärkt: Der Qualm war zwar lästig, aber es bestand keine Erstickungsgefahr.
»Wo zieht der Rauch ab?«, murmelte er.
»Kapitän, wir müssen etwas tun«, sagte Sanja mit belegter Stimme.
»Wir halten hier nicht mehr lange aus.«
Fuchs rappelte sich auf und ging ein paar Schritte den Gang entlang. Er sah, wie der Rauch sich an den brennenden Vorhängen kräuselte und in einer dünnen Schicht unter der Decke dahinströmte.
In der Mitte der Halle hatte der Rauch sich schon merklich verzogen.
»Hilf mir«, rief er Sanja zu und hob eine schwere Truhe mit Ebenholz-Intarsien an. Die zwei Männer schleppten sie in die Mitte der Halle, und Fuchs kletterte hinauf.
Und er entdeckte einen Ventilator, dessen Gitter geschickt wie eine schmuckvolle Verzierung in die Decke integriert war. Er stellte fest, dass das Belüftungsgitter geschlossen war – aber nicht ganz. Der Rauch wurde teilweise abgesaugt. Er drückte mit beiden Händen gegen das Gitter. Es gab nach, aber nur ein bisschen.
Sanja verstand sofort. Er nahm eine Kupfer-Statuette vom nächsten Tisch und reichte sie Fuchs, mit der Standfläche voran. Fuchs hämmerte mit der Wut der Verzweiflung gegen das Ventilatorgitter.
Es wurde eingedellt und verbeult. Mit einem animalischen Brüllen schlug er wieder zu, und der Ventilator gab mit einem metallischen Kreischen nach. Sofort strömte der ganze Rauch, der unter der Decke entlangwaberte, in die Öffnung.
»Es ist groß genug, um hindurchzukriechen!«, rief er.
»Nodon«, sagte Amarjagal. Sie war inzwischen auch wieder aufgestanden. »Er ist bewusstlos.«
»Trage ihn! Komm!«
Fuchs zog sich in den Lüftungsschacht. Er war verräuchert und stockfinster. Hustend griff er nach dem bewusstlosen Nodon. Der Schacht kann nicht allzu lang sein, sagte er sich. Wir sind unterm Dach. In der Nähe muss es einen Ausstieg geben.
Kriechend, hustend und mit brennenden Augen, aus denen Tränen strömten, schleppte er den schlaffen Körper von Nodon durch den Schacht. Die Metallwände waren heiß, aber er kroch unverdrossen weiter. Er
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