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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asteroidenfeuer
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die synthetische Telefonstimme: ›Dorik Harbin existiert nicht mehr. Richten Sie Ihren Anruf an Dorn.‹
    Humphries schaute mit seinen grauen Augen auf das dunkle Display des Telefons.
    ›Dorn ist im Moment nicht zu Sprechern‹, sagte die Telefonstimme. ›Er wird Sie in elf Stunden und zweiunddreißig Minuten zurückrufen.‹
    »Was soll das heißen, Dorn ist nicht zu sprechen?«, schrie Humphries den dunklen Telefonmonitor an. »Verbinde mich mit dem Wachoffizier an Bord der Humphries Eagle.«
    ›Eine Kommunikation nach draußen ist derzeit nicht möglich‹, erwiderte das Telefon.
    »Das darf doch nicht wahr sein!«
    ›Eine Kommunikation nach draußen ist derzeit nicht möglich‹, wiederholte das Telefon ungerührt.
    Humphries starrte aufs dunkle Display und drehte sich langsam zu Elverda Apacheta um. »Er hat uns abgeschnitten. Wir sind hier gefangen.«

SECHS JAHRE ZUVOR

Selene: Hauptquartier der Astro-Corporation
    Pancho Lane lehnte sich im Konturensessel zurück, legte die Finger aufeinander und unterdrückte einen Ausdruck des Argwohns, den sie dem ihr gegenübersitzenden Mann entgegenbrachte.
    Eine der beiden wichtigsten Lektionen, die sie in den Jahren als Vorstandsvorsitzende der Astro Corporation gelernt hatte, bestand in der Kontrolle ihrer Emotionen. Früher hätte sie sich aus dem Sessel erhoben, wäre um den Schreibtisch herumgegangen, hätte diesen verlogenen Kerl am Schlafittchen gepackt und mit einem kräftigen Tritt in den Hintern zurück nach Nairobi befördert, wo er angeblich herkam. Nun lehnte sie sich jedoch nur in kaltem Schweigen zurück und hörte sich an, was er zu sagen hatte.
    »Eine strategische Allianz wäre zu unserem beiderseitigen Vorteil«, sagte er in sonorem Bariton. »Schließlich werden wir hier auf dem Mond Nachbarn sein, nicht wahr?«
    In körperlicher Hinsicht war er durchaus attraktiv, wie Pancho sich eingestand. Falls er als Köder hier ist, haben sie wenigstens etwas geschickt, bei dem das Anbeißen sich lohnt. Markante, hohe Wangenknochen und ein energisches Kinn. Dunkle Augen, die funkelten, wenn er sie anlächelte – und er lächelte sie oft an. Perlweiße Zähne. Eine so schwarze Haut, dass sie purpurn zu schimmern schien. Ein konservativer grauer Geschäftsanzug, unter dem jedoch eine bunte Weste und ein hellgelbes Hemd hervorlugten; und der offene Kragen enthüllte eine einreihige schwere Goldkette.
    »Ihre Basis wird über viertausend Kilometer von hier entfernt sein – im Aitken Basin.«
    »Ja, natürlich«, sagte er mit diesem betörenden Lächeln.
    »Aber unsere Basis in Shackleton wird nur ungefähr hundert Kilometer vom Astro-Kraftwerk in der Malapert Range entfernt sein, wissen Sie.«

    »Die Berge des Ewigen Lichts«, murmelte Pancho mit einem Kopfnicken. Die Japaner nannten sie die Leuchtenden Berge. In der Nähe des Mond-Südpols gab es ein paar Berge, die so hoch waren, dass die Gipfel in ewiges Sonnenlicht getaucht wurden. Astro hatte dort, in der Nähe der Vorkommen von gefrorenem Wasser, ein Solarkraftwerk errichtet.
    »Die Anlage, die wir bauen, wird mehr als nur eine Basis sein«, ergänzte der Nairobi-Vertreter. »Wir beabsichtigen, nach dem Vorbild von Selene eine ganze Stadt im Shackleton-Krater zu errichten.«
    »Wirklich?«, sagte Pancho mit ausdruckslosem Gesicht. Sie war erst vor ein paar Minuten darüber informiert worden, dass schon wieder ein Astro-Frachter im Gürtel verschwunden war; der zweite in zwei Wochen. Humphries kann es einfach nicht lassen, sagte sie sich. Und wenn dieser Kerl kein Spion von Humphries ist, dann fresse ich einen Besen.
    Die zweite Lektion, die Pancho gelernt hatte, war, sich ein möglichst jugendliches Aussehen zu bewahren. Verjüngungstherapien, die früher als teure Extravaganzen für Videostars und besonders eitle Menschen galten, waren inzwischen alltäglich – vor allem bei den Top-Managern der Konzerne, die in einem unerbittlichen Konkurrenz- und Machtkampf standen. Äußerlich wirkte Pancho noch immer wie eine Dreißigjährige: groß gewachsen, mit langen Beinen und einer schlanken Figur. Sie hatte sogar die Tattoos am Po entfernen lassen, weil Vorstandspolitik manchmal auch im Schlafzimmer endete und sie nicht wollte, dass sie wegen einer Jugendsünde zum Objekt von Gerüchten wurde. Am Gesicht hatte sie aber nichts ändern lassen; bis aufs ›Pferdegebiss‹ hatte sie nichts daran auszusetzen. Das einzige Zugeständnis an ihr wahres Alter bestand darin, dass sie ihr raspelkurzes Haar

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