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Boy 7

Boy 7

Titel: Boy 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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Sonnenfinsternis ... aber auf einer so ausgestorbenen Straße passierte natürlich nie etwas.
    »Nun?« Sie bewegte ungeduldig die Finger.
    Also los. »Äh ... Meine Lieblingsfarbe ist Blau.« Dachte ich zumindest. »Ich mag Spareribs und Pizza und Eric Clapton.«
    »Und deine Eltern?«, fragte Lara. »Zu denen wolltest du doch?«
    Wieder überfiel mich der Wunsch, mein Herz auszuschütten, aber der Gedanke an Jones hielt mich davon ab. Oder besser gesagt: der Gedanke an seine Polizeimarke.
    »Können wir vielleicht das Thema wechseln?«, bat ich.
    Sie schwieg und starrte durch die Fensterscheibe auf einen Punkt am Horizont. Ich hatte das Gefühl, sie verletzt zu haben, oder zumindest enttäuscht, und das passte mir gar nicht. Ich wollte keinen Ärger mit der in etwa einzigen Person auf der Welt, die mir das Gefühl gab, mit der Situation nicht ganz allein zu sein.
    »Später, okay?« Ich flehte sie fast an.
    »Du musst natürlich selbst wissen, was du erzählst«, sagte sie.
    Aber es war überdeutlich, dass sie eigentlich ganz anders darüber dachte.
    Wir hatten fast alle Kuchen ausgeliefert. Bei der letzten Adresse handelte es sich um einen kleinen Delikatessenladen im Zentrum von Flatstaff. Obwohl ich ständig alle Straßenschilder las, war es dennoch eine Überraschung, als wir in die Hallstreet einbogen. Mein Blick glitt über die Fassaden, auf der Suche nach Pizza Hut.
    Ja, dort! Mein Herz wummerte an meine Rippen. Wenn ich durch diese rote Tür ginge ... Sie wurde zur Tür einer Zeitmaschine, die mich in die Vergangenheit zurückbeamen konnte. Na ja, zumindest in meiner Fantasie.
    »Wenn wir fertig sind, lade ich dich zum Mittagessen bei Pizza Hut ein«, sagte ich.
    Sie machte kein sehr erfreutes Gesicht. »Können wir nicht zu Taco Bell oder Wendy’s gehen? Ich esse nicht so gern Pizza.«
    »Man kann da auch andere Sachen bestellen.«
    Sie dachte einen Augenblick nach und seufzte. »Also gut, von mir aus!«
    Wir saßen an einem kleinen Tisch am Fenster. Das Hereinkommen war schon mal ein Reinfall gewesen. Ein kleiner Wiedererkennungseffekt hätte ja schon gereicht, aber selbst der blieb aus. Vielleicht hatte ich mir nur Pizzas nach Hause liefern lassen.
    Ein molliges Mädchen in einem schwarzen Poloshirt mit dem Emblem von Pizza Hut am Kragen kam zu unserem Tisch. »Habt ihr euch schon entschieden?«
    Lara wählte eine Cola light und eine Pizza Classic.
    Ich sah sie erstaunt an. Sie mochte doch keine Pizza?
    »Und du?«, fragte die Bedienung.
    »Cheezy Crust und einen Eistee, bitte.« Ich wandte ihr das Gesicht zu, damit sie mich gut sehen konnte.
    Sie sah kaum hin und tippte die Bestellung in einen kleinen Handcomputer. »Kommt gleich.«
    Und dann ging sie!
    »Warte!« Ich fasste sie am Arm.
    Sie zog ihn so höflich wie möglich zurück. »Du hast noch etwas vergessen?«
    »Hast du ... äh ... mich hier schon öfter gesehen?« Ich hörte selbst, wie lächerlich das klang. Sie würde denken, ich sei nicht recht bei Trost. Oder noch schlimmer: dass ich sie anmachen wollte.
    »Nein«, antwortete sie unbehaglich. »Aber ich arbeite erst seit ein paar Wochen hier.«
    »Okay, danke.« Mir war übel vor Enttäuschung.
    Die Bedienung machte, dass sie wegkam.
    »Was war das denn jetzt?«, fragte Lara. »Du wirst doch wohl selbst wissen, ob du öfter hier gewesen bist?
    Das war mühsamer als gedacht. Jetzt musste ich das restliche Personal befragen und sie würden allesamt denken, ich sei gestört. Die Vorstellung war so wenig verlockend, dass ich beschloss, es noch ein wenig aufzuschieben.
    »Oder gefiel sie dir?« Lara kicherte. »Normalerweise müsstest du sie dann aber fragen, ob du sie hier nicht schon öfter gesehen hast.«
    »Nein, wirklich nicht!« Ich musste sie ablenken. »Magst du Rätsel?«
    »Wieso?«
    »Du rufst einen öffentlichen Fernsprecher an und dann hörst du jemanden ›Neinnein, nicht siebenunddreißig, achtunddreißig‹ sagen.«
    »Warum sollte ich einen öffentlichen Fernsprecher anrufen?«
    »Darum geht es nicht«, sagte ich schnell. »Es geht darum, wo dieses Telefon steht.«
    »In einem Klamottenladen oder Schuhgeschäft.«
    Hatte ich auch schon gedacht. »Dort gibt es keine öffentlichen Fernsprecher.«
    »In einem Einkaufszentrum schon.« Lara kaute auf ihrer Lippe. »Oder in einem Café. Vielleicht spielen sie Bingo? Oder Roulette!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es wird noch schwieriger.«
    Die Pizza-Hut-Bedienung brachte Tischsets aus Papier, Servietten, Besteck und die

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