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Boy 7

Boy 7

Titel: Boy 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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werden. Banken gab es überall.
    Was versteckte jemand in einem Bankfach? Gold, Geld, Juwelen, wichtige Papiere? Ich hatte keine Ahnung. Vielleicht war es noch nicht einmal mein Schlüssel, vielleicht hatte ich ihn gestohlen oder von jemandem zur Aufbewahrung bekommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich Wertgegenstände besaß, es sei denn ...
    Durfte ich deswegen die Polizei nicht anrufen?
    Ich schüttelte den Gedanken aus dem Kopf. Nicht denken, machen. Ich würde alle Banken in der Nähe abklappern und den Schlüssel ausprobieren. Außerdem musste ich herausfinden, welche Funktion das graue Gebäude auf dem Foto hatte, und dahinterkommen, wo es stand. Vielleicht konnte ich etwas im Internet entdecken. Und ich wusste immer noch nicht, wo sich der öffentliche Fernsprecher befand ...
    Ich Idiot! Ich konnte doch einfach noch einmal anrufen.
    Ich drückte auf Zurückrufen und hielt mir das Handy ans Ohr. Das Telefon am anderen Ende läutete. Einmal, zweimal. Im Stillen drückte ich mir die Daumen. Fünfmal, sechsmal ...
    Nach dem neunten Mal gab mein Handy auf. Enttäuscht starrte ich auf das Display. Dann tröpfelte es langsam in mein Bewusstsein: die Nummer! An der Vorwahl konnte ich doch sehen, welche Stadt oder welches Dorf ich angerufen hatte!
    Die dreiziffrige Kombination kam mir vage bekannt vor. Da nur noch mein Kurzzeitgedächtnis funktionierte, musste ich die Nummer erst neulich gesehen haben. Pizza Hut! Ich nahm die Bestellliste und hielt sie neben mein Telefon. Ja klar, dieselbe Vorwahl! Es handelte sich also um einen öffentlichen Fernsprecher in Flatstaff!
    Ich brauchte ein Telefonbuch.
    Lara kam im Sportdress die Treppe hochgerannt. Der Schweiß lief ihr in Strömen aus den klatschnassen Haaren.
    »Habt ihr ...«, begann ich.
    Sie zog die Stöpsel ihres iPods aus den Ohren. »Was?«
    »Ein Telefonbuch.«
    »Unten.« Sie zeigte mit dem Daumen. »Auf dem Schränkchen in der Diele.«
    »Danke.« Ich wollte mich schon an ihr vorbeizwängen, als mir das Foto einfiel. »In Branding gibt es sicherlich kein Internetcafé?!«
    »Nein.« Sie überlegte kurz. »Aber du darfst gern meinen Laptop benutzen.«
    »Cool.« Vielleicht hatte sie doch die Wahrheit gesagt. Warum sollte sie mir sonst helfen?
    »Er steht in meinem Zimmer.« Sie machte eine Kopfbewegung. »Komm doch gleich mit.«
    Die drei Gästezimmer lagen links von der Treppe. Lara ging nach rechts auf eine Tür mit der Aufschrift PRIVAT zu. Dahinter war ein Flur mit wiederum drei Türen.
    »Das Bad, Bobbies Schlafzimmer.« Lara öffnete die letzte Tür. »Und das ist mein Zimmer.«
    Es war klein, aber sonnig. Darin standen ein Bett, ein kleiner Schreibtisch mit passendem Stuhl und ein Kleiderschrank in hellen Holzfarben. Auf dem Boden lag ein blauer Teppich mit gelben Sternen und an der Wand schwebte ein Fernseher an einem Halter. Über dem Schreibtisch hingen Poster von Popstars.
    Ich blieb auf der Schwelle stehen und sah zu Lara hinüber, die ein Handtuch aus dem Schrank nahm.
    Sie rieb sich Gesicht und Haare trocken. »Du darfst ruhig reinkommen.«
    Sie benahm sich nicht wie jemand, der etwas zu verbergen hatte. Ich zweifelte immer mehr, ob mein Misstrauen berechtigt war.
    Sie hing sich das Handtuch um den Hals und reichte mir ihren Laptop. »Du kannst ihn einfach in deinem Zimmer nutzen, wir haben WLAN.«
    Mit Laptop und Telefonbuch machte ich es mir wieder auf dem Bett gemütlich. Zuerst schaute ich mir die Telefonnummern von Flatstaff an. Hundertsechsundfünfzig Seiten, das waren insgesamt so etwa fünfundvierzigtausend Nummern. Es machte keinen Sinn, sie eine nach der anderen mit der Nummer auf meinem Handy zu vergleichen. Dann eben der Laptop. Die Tasten unter meinen Fingern fühlten sich vertraut an. Suchmaschine. Rasend schnell tippte ich GEBÄUDE FLATSTAFF ein. Sofort erschienen jede Menge Einträge für Websites auf dem Monitor. Restaurierte Häuser, ein Hotel, das Rathaus, der Bahnhof ...
    Der Bahnhof! Ich sah sofort auf der Site nach, ob dort Schließfächer vermietet wurden. Das war nicht der Fall, also surfte ich zurück zu den Gebäuden in Flatstaff. Nein, keine der Abbildungen, die dazu gehörten, ähnelte auch nur im Entferntesten dem grauen Gebäude auf dem Foto. Ich änderte den Suchauftrag auf FABRIKEN und danach auf INTERNATE und GEFÄNGNISSE, aber auch da gab es keine Treffer. Vielleicht musste ich weiter weg suchen. Pizza Hut und der öffentliche Fernsprecher waren in Flatstaff, aber das Foto konnte auch irgendwo anders

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