Bradens Vergeltung
eigentlich etwas oberhalb der Soldaten befinden. In Sicherheit.
Plötzlich durchschnitt der Schmerz ihren Kopf, und sie keuchte auf. Sie hielt sich an einem Ast fest und versuchte verzweifelt, ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Sie konnte spüren, welches Vergnügen er angesichts der verlorenen Leben empfand, angesichts des Schmerzes, den er verursacht hatte. Er dachte mit voller Absicht an die Ermordung der Breeds und an die Frauen, die er vergewaltigt hatte.
Übelkeit stieg in ihr auf. Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich, mit Braden Schritt zu halten.
»Block ihn ab. Sortiere die Informationen aus und umgehe den Schmerz«, flüsterte Braden ihr ins Ohr. »Lass nicht zu, dass er dich schwächt.«
Megan atmete tief ein und nickte grimmig, während sie versuchte, die Bilder aus ihrem Kopf zu verdrängen.
»Er ist in der Nähe.« Sie ließ den Blick suchend durch die Nacht schweifen und erhaschte dabei kurze Blicke auf die Soldaten, die sich unter ihnen durch den Canyon bewegten. »Er benutzt den Kojoten, um mental meiner Spur zu folgen.«
»Die sind nicht zuverlässig.« Megan fühlte, wie Braden sie umschlang, wie seine Gedanken und seine Wärme sie einhüllten wie ein tröstender Nebel.
Er war gut. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie spürte, wie ein Hauch von Lust ihren Verstand küsste. Und er war ein böser Junge. Aber er hatte sie bewusst abgelenkt, um ihren Verstand zu beruhigen. Sie musste den mentalen Spuren folgen, zu denen sie Verbindung aufnehmen wollte, und durfte sich nicht Cooleys Irrwege aufzwingen lassen.
Plötzlich spritzte Dreck auf, und sie gingen hastig hinter einigen Felsen in Deckung vor den Schüssen von der anderen Seite des Canyons. Braden machte ihr ein Zeichen, ihm Feuerschutz zu geben in die Richtung, aus der die Schüsse kamen. Als sie ihre Waffe hob und zu feuern begann, duckte er sich, hechtete zur nächsten Deckung – ein dicker umgestürzter Baumstamm, der gefährlich nahe am Rand des Canyons lag – und begann ebenfalls zu feuern.
Steinsplitter und Lehmklumpen explodierten um sie herum, während sie versuchte, zu bestimmen, aus welcher Richtung die Kugeln kamen. Hitze. Kalte Unbarmherzigkeit. Sie musste nicht mal zielen. Ein weiterer Schuss, und sie wurde mit einem abgehackten Schrei des Feindes belohnt, als der in den Canyon abstürzte.
»Weg hier.« Ihre Position war nun bekannt, das war ihr klar.
Sie hasteten an der Stirnseite des Canyons entlang, um nach unten zu den Höhlen in den Felswänden zu gelangen, die mehr Sicherheit boten.
Nach einigen Schritten ging Megan in die Hocke, und ihr Verstand griff nach der Information, die sie brauchte. Sie fühlte Bradens Nähe, und die Kraft seiner eigenen Konzentration stärkte sie.
Doch dann stockte ihr der Atem in derselben Sekunde, als sie fühlte, wie Braden erstarrte.
»Sehr beeindruckend, Megan. Du bist besser im Verstecken, als ich dir zugetraut hätte.«
Megan kam auf die Füße und drehte sich langsam um, um dem tödlich kalten Blick von Mac Cooley zu begegnen, dem Mann, den ihr Vater seinen Freund nannte.
Sie fühlte Braden hinter sich, registrierte seine sanfte Warnung in ihren Gedanken.
»Ich wollte nicht glauben, dass du es wirklich bist.« Sie nahm die Brille ab und bemerkte zugleich, dass sich einer der Soldaten näherte und seitlich von ihnen stehen blieb.
Mac sah älter aus, als sie ihn in Erinnerung hatte, aber er war noch immer gut in Form. Etwa einen Meter siebenundsiebzig groß, mit silbergrauem Haar und kalten, gnadenlosen blauen Augen. Augen, die sie immer voll Mitgefühl und Wärme geglaubt hatte. Er erwiderte ihren Blick, während er seine Pistole auf ihre Brust richtete.
Sie warf einen Blick auf die Gestalt neben ihm. Deputy Jose Jensen. Der Verrat ihres Kollegen sollte sie eigentlich nicht überraschen.
»Ja, ich bin es wirklich.« Macs Lächeln war bösartig. Seine Zähne blitzten auf, als seine Lippen sich höhnisch verzogen. Er warf einen Blick auf Braden.
»Ich hätte wissen müssen, dass du dir an dem die Finger schmutzig machen würdest. Mein Kojote hier hat berichtet, dass er den Sex meilenweit riechen konnte. Was für eine Schande.«
Megan spielte mit dem Abzug ihrer Waffe, die sie neben ihrem Oberschenkel gesenkt hielt, und fragte sich, ob sie wohl schnell genug wäre, um ihm das Herz aus der Brust zu feuern, während er dastand mit diesem gemeinen Grinsen im Gesicht. Sie sah Jose an.
»Lance wird dich umbringen.« Lance würde sich selbst Vorwürfe
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