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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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leidenschaftliche Blick aus ihren Augen, und sie schaute mich kalt an. »Ich habe mich vergessen. Natürlich bist du nur sein Diener. Ohne Zweifel hat er dir irgendeine hübsche Geschichte erzählt, in der ich alle Schuld hatte. Aber so war es nicht…«
»Er hat mir die Geschichte erzählt, aber er hat sich die Schuld gegeben. Das einzige, was er nicht auf sich laden konnte, war, daß er dich mit Gewalt gewonnen hat.«
»So also trage ich die Schuld, wie eine willige kleine Hure? Das haben sie wenigstens in Caer Ebrauc gesagt. Mein Bruder war freundlicher: Er hat geglaubt, man hätte mich bezaubert.«
»Du bist nicht dumm, Herrin. Du kannst nicht glauben, daß er irgendeinen Bann über dich ausgesprochen hat. Und wenn du damals geglaubt hast, daß er ein Zauberer wäre, dann macht das die Sache noch schlimmer.«
»Aber er war so wunderbar!« rief sie, hielt dann inne und preßte die Hände auf den Mund. Ich starrte sie an, und sie senkte die Hände wieder, während sie mich mit neuem Zorn anstarrte. »Ja, ich habe es gesagt, und so war es auch. Und er war von edler Geburt und berühmt. Berühmt in ganz Britannien, obwohl er nicht älter war als ich. Jedes Mädchen in Caer Ebrauc seufzte, wann immer sein Name erwähnt wurde. Aber er schaute nur mich an, als ob ich in seinen Augen mehr als die ganze Welt wäre. Lieber Gott! Er brauchte keine andere Zauberei als seine Augen und seine Worte. Dir will ich es bekennen. Ich wünschte damals, ich hätte ihm meine Seele geben können. Wie konnte ich ihm irgend etwas in der strahlenden Welt verweigern? Aber ihm war es nichts. Er nahm, was er wollte, schwur mir einen Eid und ritt davon. Dann brach er den Eid und tötete meinen Bruder. Er hat mich benutzt. Aber ich bin auch aus keiner unedlen Familie, und ich werde mich nicht wieder benutzen lassen. Er verdient es, zu sterben!« Ihre Stimme klang scharf vor Schmerz, aber ihre Augen waren wild, sie schauten verletzt, aber klar und tränenlos. Ich erinnerte mich an das, was der Kaiser Artus von ihr gesagt hatte, nämlich daß sie nicht verzeihen würde.
»Herrin«, sagte ich hilflos, und dann entschloß ich mich, weiter zu drängen. »Herrin, mein Herr hat sich fast umgebracht, als er dich beim letztenmal verließ. Also muß er die gleichen Gefühle gehabt haben. Nein, das hat er mir nicht gesagt. Er hat es nur zugegeben, als man ihn darauf ansprach. Ich habe ihn kennengelernt, weil er allein, mitten im Winter, in ganz Britannien nach dir gesucht hat, einfach um dich um Verzeihung zu bitten.«
Einen Augenblick lang starrte sie mich ungläubig an. »Um mich um meine Verzeihung zu bitten?« Ihre Hände ballten sich, entspannten sich wieder. »Um mich um Verzeihung zu bitten? Wie… Nein. Wie kann er so etwas von mir erwarten? Ich bin nicht so schwach und zerbrechlich, daß ich ihm wieder um den Hals falle, wenn er mir das nächstemal winkt. Ich werde nicht zu ihm sagen: ›Gut, es war alles nichts. Ich will dich heiraten.‹ Er wollte mich heiraten. Nachdem er meinen Bruder getötet hatte. Ich hätte sterben sollen, am ersten Tag, an dem ich ihn sah, wie er nach Llys Ebrauc ritt, die Sonne im Rücken. Und möge ich wirklich sterben, wenn ich ihn wiedersehe und ihm meine Verzeihung schenke.«
»Aber er hat alles bitterlich bereut!« bettelte ich. »Und – in Christi Namen, Gwyn ist sein Sohn!«
Bei diesen Worten wurde ihr Blick kalt wie der Blick im Januar. »O nein. Gwyn nicht«, sagte sie, flach, aber mit größerer Kraft als bisher. »Gwyn ist mein Sohn. Gawain wird mir mein Kind nicht wegnehmen. Ich will nicht, daß mein Gwyn aufwächst und ein Krieger wird, in irgendeiner Festung, zu seiner eigenen Vernichtung. Ich will mit meinen nackten Händen gegen Gawain kämpfen, wenn er versuchen sollte, mir Gwyn wegzunehmen.«
»Du willst es lieber zulassen, daß man dein Kind den Bastard einer Nonne nennt?« wollte ich wissen und versuchte, aus dem Bett zu steigen, um sie anzusehen.
»Ja, ja, es ist viel besser, der ›Bastard einer Nonne‹ zu sein, als der ›Bastard eines Kriegers‹! Du dummer Narr von einem Diener, hast du denn noch nicht gelernt, daß Menschen an den Höfen grausam sind, gefährlich und grausam? So wahr die Erde unter mir ist und der Himmel über mir und die See um mich, ich will nicht, daß mein Sohn seinen Vater kennenlernt!«
Während die Worte ihres Eides in dem kleinen Raum klangen, flog die Tür auf, und Teleri rauschte herein. Sie blieb an der Schwelle stehen und schaute von mir zu Elidan, dann wieder zu

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