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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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sie zornig ist, dann um so besser, denn ich verdiene ihren Zorn.«
»Du gehst zu scharf mit dir ins Gericht«, sagte mein Vater mit gleichmäßiger Stimme.
»Das kann ich gar nicht.«
Ihre Blicke begegneten sich. Der Hund winselte und kroch zu meinem Vater hinüber, um sich dort anzuschmiegen. »Du gehst zu streng mit dir ins Gericht«, wiederholte mein Vater. »Es liegt in der Natur der Menschen, Sünden zu begehen, und nur durch Gottes Gnade kann ihnen vergeben werden.« Er bekreuzigte sich schnell und fuhr fort: »Du hast in der Schlacht einen Mann getötet, den du nicht hättest töten sollen. Aber es war kein Mord. Du bist nicht an ihn herangeschlichen, sondern du hast ihn im Kampf getötet, in der Hitze der Leidenschaft. Nur sehr wenige Männer hätten anders gehandelt, und sehr viele haben das gleiche getan und lebten anschließend ein friedliches Leben.«
»Das macht die Sache nicht recht.«
»Dein Herr, wie du gesagt hast, hält es auch nicht für richtig, dir die Schuld zu geben.«
»Das liegt daran, daß mein Herr gnädig ist.«
»Die Gnade deines Herrn Artus, soweit ich das gehört habe, erstreckt sich nur so weit, wie es für Britannien sicher ist. Ich glaube nicht, daß er dir so schnell wieder trauen würde, wenn er deine Tat für so tadelnswert halten würde, wie du selbst das glaubst. Ich frage mich, wie ernst sein Befehl wohl gemeint war, Bran ap Caw nicht zu töten. Und ich frage mich, wozu er diesen Befehl wohl ausgesprochen hat. Du sagtest, du verdienst zu sterben für das, was du getan hast. Du hast doch nicht etwa daran gedacht, dir diese Art von Gerechtigkeit selbst zukommen zu lassen, oder?«
Gawain errötete und hob die Hände in einer Geste der Hilflosigkeit. Plötzlich lächelte er wieder. »Du bist ein gerissener Mann, Sion ap Rhys. Nachdem sie mir gesagt hatte, ich solle gehen, bin ich die ganze Nacht auf den Mauern der Stadt umhergewandert und habe mir gewünscht, daß ich nie mehr den Morgen sehe. Aber ich weiß, und ich wußte damals, daß ich mein Leben meinem Herrn und dem Himmel verdanke, und wenn ich beiden noch nützen konnte, dann stand es mir nicht zu, mich so leicht aus dem Staub zu machen.«
»In der Tat. Das gleiche könntest du vielleicht auch auf deine Schuld anwenden. Tu, was du kannst, um alles wieder gutzumachen, und um Himmels willen, bitte das Mädchen auch um Verzeihung. Aber mach dich nicht krank vor Selbsthaß darüber, und reise nicht im Winter. Das tut weder dir noch ihr noch deinem Herrn in irgendeiner Weise gut.«
Gawain lächelte traurig und rieb die Handflächen zusammen. »Vielleicht.« Er blickte auf; die Linien der Müdigkeit, des Schmerzes und der Anspannung verschwanden einen Augenblick lang aus seinem Gesicht, während seine Augen dem Rauch des Feuers folgten. »Vielleicht.« Abrupt sagte er: »Ich würde mein Schwert dafür geben, wenn ich sie noch einmal wiedersehen könnte, Sion. Sie war wie eine Erle, die im Glanz ihrer Blätter dasteht. Ich habe so oft an sie gedacht, seit wir die Sachsen bei Baddon besiegt haben.«
»Hast du irgendwelche Nachrichten, wo sie jetzt sein könnte?« fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Es gibt einige Straßen, die ich noch hinabreiten könnte. Aber es sind keine wirklichen Möglichkeiten, ich würde es nur zur Sicherheit tun.« Er schwieg noch eine Minute, dann sagte er leise: »Es wäre besser für mich, wenn ich jetzt zurück nach Camlann ginge. Mein Herr, der Hohe König, hat seit November keine Nachricht mehr von mir, und vielleicht braucht er mich. Ich weiß, ich werde sie auf dieser Reise nicht finden. Ich werde warten müssen und es noch einmal versuchen. Morgen reite ich nach Camlann zurück.«
»Nein, erst in einer Woche«, sagte mein Vater. »Bleib bei uns, solange du willst.«
Gawain schüttelte wieder den Kopf. »Ich bin jetzt fast gut genug ausgeruht, um zu reisen, und es ist nicht weit.«
Mein Vater begann zu streiten, und Gawain wehrte sich mit glatten Worten, gespickt mit Dank an uns alle. Beide, mein Vater und er, standen auf, um sich besser ausdrücken zu können. Mein Vater wirkte fest und solide. Seine vierschrötige Gestalt sah unerschütterlich aus. Gawain war schmal und dunkel und elegant, und gleichermaßen unbeugsam. Plötzlich, während ich den Krieger anschaute, kam mir der Gedanke, daß es nicht unerträglich wäre, sein Diener zu sein.
Als ich noch jünger gewesen war, hatte mich allein der Gedanke, Diener sein zu müssen, davon abgehalten, mich irgendeiner Truppe anzuschließen. Und

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