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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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heraus und reitet alles nieder, was
gerade vor ihm ist. Er fühlt noch nicht einmal, wenn er verwundet
wird. Erst hinterher bemerkt er es. Dann bricht er gewöhnlich
zusammen. Aber während der Schlacht hat er die Kraft von drei
Männern und bewegt sich schneller, als man denken kann.« Medraut hatte einen sehr intensiven Blick. Er nickte. »Bricht
hinterher zusammen. Ja…«
»Er ist kein Berserker«, warf ich ein. Irgendwie dachte ich, daß
Rhuawn Medraut den falschen Eindruck von Gawain schilderte. »Ich
würde noch nicht einmal sagen, daß er ›verrückt‹ ist, wenn das nicht
das Wort wäre, das er selbst benutzt.« Ich zögerte und suchte nach
einer Möglichkeit, um die Ekstase zu beschreiben, die ich während
des Schlachtenwahnsinns auf seinem Gesicht gesehen hatte. Aber Medraut nickte und sagte: »Natürlich«, und begann wieder
über Pferde zu sprechen. Es war angenehm, in seiner Gesellschaft zu
sein, besonders, wenn man die Feindseligkeit der anderen in
Degganwy betrachtete. Es machte mir Spaß zuzuhören.
Nach einer Weile wandte sich die Unterhaltung der Musik zu,
und Medraut bat uns, am nächsten Nachmittag in sein Haus zu
kommen und einem der irischen Harfner zuzuhören; sowohl Rhuawn
als auch ich akzeptierten bereitwillig. Mir schmeichelte es, daß ich
auch eingeladen war, und ich freute mich, daß Rhuawn nicht zu den
Männern gehörte, die sich dadurch beleidigt fühlten, daß Medraut
auch mich gefragt hatte.
Der Herr Medraut wohnte mit ein paar anderen Kriegern von den
Ynysoedd Erch in einem Haus, das sehr viel größer und feiner als
unseres war, wenn auch genauso überfüllt. Es lag neben einem
weiteren Haus, wo die Königin allein wohnte. Der König teilte ihr
Zimmer nicht, was mich überraschte, aber Medraut gab deswegen
keinen Kommentar ab.
Als wir ankamen, war allerdings keiner der anderen Krieger
anwesend, und Medraut erklärte, sie seien in Maelgwyns Halle und
spielten Würfel. »Und leider ist dort auch der Harfner und spielt
Lieder zum Rhythmus des Knöchelspiels. Aber wir haben hier eine
Harfe, wenn du sie spielen kannst. Ich kann es wenigstens ein
bißchen.«
Rhuawn konnte es auch ein bißchen (ich überhaupt nicht), und
wir ließen uns am Feuer nieder. Ich setzte mich ein wenig abseits,
weil ich verlegen war. Medraut klopfte an die Wand, und nach einem
Augenblick öffnete sich die Tür des Nachbarhauses, und das irische
Dienstmädchen aus der Küche erschien.
»Ach, da bist du ja, Eivlin«, sagte Medraut. »Hat meine Mutter
noch immer etwas von dem gallischen Wein da drinnen
herumliegen?«
»Ja, die Herrin hat noch welchen, aber…«
»Dann sei ein braves Mädchen und hol ihn. Komm, das sind
Gäste.«
Sie zuckte ein wenig die Achseln und wandte sich zum Gehen,
aber sie hob eine Augenbraue in meine Richtung, die mir deutlich
sagte: »Was machst du hier als Gast eines Kriegers?« Sie kam mit
einem Krug Wein und drei Bechern zurück und schenkte uns allen
ein. Ich konnte diese Dinge noch immer nicht besonders beurteilen,
aber ich hielt den Wein für gut. Eivlin tat das offenbar auch, denn sie
gab mir nicht soviel davon, und sie ließ den Krug nur sehr zögernd
neben Medraut stehen.
Medraut nahm einen Schluck von seinem Wein, stellte dann den
Becher beiseite und begann, die Harfe zu stimmen.
Als Mitglieder von adeligen Clans hatten natürlich sowohl
Medraut als auch Rhuawn das Harfespielen erlernt, und beide waren
gut. Medraut sang ein paar Lieder über irgendeinen hochberühmten
irischen Helden namens CuChulainn – »aber Gawain sang die Lieder
gewöhnlich besser«, meinte Medraut – und Rhuawn antwortete mit
einem Lied über Macsen Wledig, und mit einem noch älteren Lied
über Pyderiap Pwyll. Sie reichten sich gegenseitig abwechselnd die
Harfe und nippten den Wein, während sie zuhörten, und der feuchte
Nachmittag war vergessen.
Nach einer Weile rief Medraut Eivlin zurück und befahl ihr, Brot
und Käse aus der Küche zu holen. Da wurde ihr Blick besorgt, und
ich fragte mich, ob sie wohl etwas zu tun hatte, von dem wir sie
abhielten. Ich bot mich an, mit ihr zu gehen – ich mußte sowieso
meinen Kopf wieder klarkriegen –, und überrascht akzeptierte sie die
Hilfe.
Es dauerte ziemlich lange, bis wir den Käse gefunden hatten.
Jemand hatte am gleichen Morgen den großen Käselaib gestohlen,
und Saidi ap Sugyon, der tatsächlich einmal auf war, hatte keine
Lust, einen neuen Laib anzuschneiden. Ich drohte ihm mit Medraut,
Rhuawn, Gawain, der Königin von den Orcades und mit

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