Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
Vom Netzwerk:
von dir erzählt.« Rhuawn machte eine Pause, dann fuhr er
vorsichtig fort: »Vetter, ich glaube nicht, daß dein Bruder viel von
dem weiß, was deine andere Familie macht. Er redet, als ob ihr
früher einmal sehr eng befreundet gewesen wärt. Es gibt keinen
Grund, dich ihm gegenüber so kalt zu benehmen, wie du das getan
hast.«
»Medraut weiß, warum ich Dun Fionn verlassen habe.« »Er hat etwas anderes gesagt.«
»Ja? Dann hat er gelogen.«
»Vetter, er ist kein schlechter Mensch. Ich fand ihn sehr höflich,
sehr angenehm und großzügig.«
Gawain warf uns einen langen, dunklen Blick zu, und dann zuckte er die Achseln. »Als ich Dun Fionn verließ, hatte er…
gewisse Schritte in Richtung meiner Mutter unternommen.« »Könnte es nicht sein, daß er es sich anders überlegt hat?« fragte
ich. »Du sagtest doch, du selbst hättest die Zauberei verleugnet.« Gawain rieb sich müde mit den Händen das Gesicht. »Ich weiß
nicht«, sagte er nach langer Pause. »Vielleicht. Aber er wußte,
warum ich gegangen bin… Ihr meint, ich sollte mit ihm reden?« Wir sagten es ihm. »Dann werde ich mit ihm reden. Unter vier
Augen. Und jetzt gehe ich und versorge mein Pferd.« Er erhob sich
und verließ uns. Er verschwand im kalten Zwielicht.
»Er hat gerade erst sein Pferd versorgt«, murmelte Rhuawn. »Mit
diesem Tier verbringt er mehr Zeit als mit seinen Freunden und
Verwandten.« Rhuawn packte einen Strohhalm von der Matratze und
warf ihn zornig ins Feuer. Es stimmte, und auch ich ärgerte mich.
Aber ich sagte nichts.
Die nächsten paar Wochen vergingen auf die gleiche Weise. Ich
sah Medraut ap Lot ziemlich oft, und er und Rhuawn wurden
Freunde und gingen zusammen auf die Jagd. Gawain allerdings
erwähnte seinen Bruder nicht mehr, bis endlich Rhuawn das Thema
wieder aufgriff. Und da sagte er sehr kalt: »Ich habe mit ihm geredet.
Ihr irrt euch sehr, wenn ihr glaubt, daß noch ein Rest Liebe zu mir in
ihm übrig ist, und ich glaube, er ist vertraut mit den Plänen meiner
Mutter.« Und als Rhuawn den Kopf schüttelte und protestierte,
bestand Gawain darauf. »Er sucht euch nicht auf, weil ihm das Licht
am Herzen liegt. Ich bitte dich, Vetter, sprich nicht mit ihm. Ich traue
seinen Motiven nicht.«
Aber weder Rhuawn noch ich konnten das von Medraut glauben.
Ich meinte, daß mein Herr mit seinem Bruder gestritten haben
mußte, als sie miteinander sprachen. Das war ja verständlich, nach
einer so langen Trennung und nach einem Wiedersehen unter
solchen Umständen.
Ich hatte jetzt mehr zu tun als am Anfang. Bei einem weiteren
Besuch bei Medraut mußte Eivlin, das Dienstmädchen, wieder die
eigene Arbeit liegen lassen, um Dinge für uns zu holen, und so hatte
ich ihr wieder meine Hilfe angeboten. Während wir von der
Festhalle mit einem Krug Wein zu Medraut zurückgingen, wandte
sie sich mir zu und fragte tiefernst: »Hast du keine Angst vor dem
Fluch?«
»Vor welchem Fluch?« fragte ich, obwohl ich selbst über den
Fluch nachdachte, der auf Brudermord lastet.
»Sterne des Himmels! Na, vor dem Fluch, der wegen der Tat
meines Vaters auf mir lastet. Was glaubst du denn, was ich noch für
andere Flüche mit mir herumtrage?«
»Ach, den Fluch. Ich glaube nicht an Flüche.«
Sie blieb stehen und starrte mich an. Während sie die Hand auf
die Hüfte stemmte, legte sie den Kopf zurück und schaute zu mir auf.
»Ich habe also einen Dummkopf vor mir? Du glaubst nicht an den
Zauber von Blut und Eisen?«
Ich legte auch den Kopf zurück und rief aus: »Ich bin ein Christ
aus einem christlichen Königreich, und wenn Blut und Eisen einen
Fluch tragen, dann wird er durch Blut und Wasser wieder
aufgehoben. Ich habe keine Angst vor Zaubereien.«
»Noch nicht einmal vor der Zauberei meiner Herrin?« fragte sie
sehr ruhig. Mir wurde kalt, und ich schwieg. »Du glaubst es also
doch.« Sie ging wieder weiter.
Ich eilte hinter ihr her. »Deine Herrin kann einen schon
erschrecken, aber das ändert nichts an meinem Glauben, und kein
Fluch ist stärker als die Macht des Christus. Es würde mich nicht
kümmern, wenn dein Vater all seine Brüder und auch noch seine
Eltern umgebracht hätte.«
Sie zitterte. »Deine christlichen Zaubereien sind so mächtig? Ich
hatte gehört, sie wären… und du bist wirklich ein Christ?« Ich
nickte, und sie blieb wieder stehen und schaute mich mit
verschlossenem Gesicht an. »Ist es wahr, daß ihr Blut trinkt?« Ich war schockiert. Ich hatte zwar gewußt, daß die Ynysoedd
Erch ein barbarisches, heidnisches Königreich

Weitere Kostenlose Bücher