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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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der Mann?« Er hörte das leise Stöhnen aus einem der Räume, betrat gemeinsam mit Neundorf das Zimmer.
    Das Opfer lag einer Mumie ähnlich in mehrere Decken eingehüllt rücklings auf einem breiten französischen Bett, am ganzen Leib zitternd. Sein Gesicht war aschfahl, die Haare nass und von einer schlierigen Masse verklebt, die rechte Hand, der einzige Körperteil, der komplett aus den Decken herausragte, von ständiger Unruhe ergriffen. Das Alter des Mannes zu schätzen, war kaum möglich, sein Zustand zu sehr von dem erlittenen Schock geprägt. Zwischen vierzig und sechzig, überlegte Braig, so in etwa.
    Er reichte dem uniformierten Kollegen, der sich Neun­dorf gerade als Herrmann Schüssler vom örtlichen Revier vorgestellt hatte, die Hand, sah die Ansammlung nasser und von einer teigigen Masse verschmierter Kleidungsstücke, die vor dem Bett auf dem Boden lagen.
    »Ich habe ihm geholfen, sich auszuziehen«, erklärte Schüssler. »Die Decken lagen dort im Schrank.« Er wies auf das ganzflächig mit hohen Spiegeln ausgestattete Mobiliar hinter sich.
    »Sie haben sich mit ihm unterhalten?«
    Der uniformierte Beamte legte die Stirn in Falten. »Unterhalten ist zu viel gesagt. Ich fürchte, das wird so schnell nicht möglich sein. Er steht noch total unter Schock, wenn ich das richtig beurteile.«
    Braig musterte das bleiche Gesicht des Mannes auf dem Bett, erkannte die typischen Gebärden einer traumatisierten Person. Unstet hin und her huschende Augen, nervöses Zucken der Lider, unkontrollierte Bewegungen der Lippen. Er brabbelte einem kleinen Kind ähnlich irgendwelche unverständliche Sätze vor sich hin, atmete in kurzen Stößen.
    »Wissen Sie, ob es sich um Herrn Allmenger, den Wohnungsinhaber handelt?« Er sah, dass die Gestalt auf dem Bett keinerlei Reaktion zeigte.
    Schüssler winkte ab. »Keine Ahnung. Wir fanden den Mann im Bad und befreiten ihn gemeinsam mit Ihren Spurensicherern aus der Wanne. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Braig warf seiner Kollegin einen musternden Blick zu, bemerkte ihr Kopfschütteln.
    »Wir können nur hoffen, dass der Notarzt bald auftaucht. Das wird eine Weile dauern, bis der wieder einigermaßen bei Verstand ist. Auf seine Aussage zu warten, hat keinen Sinn. Wir müssen auf anderen Wegen zu unseren Informationen kommen«, erklärte sie.
    Braig stimmte ihr zu, bat den Beamten der Schutzpolizei, sich bis zum Erscheinen des Notarztes weiter um den Überfallenen zu kümmern. »Wo ist das Bad?«, fragte er.
    Schüssler wies kommentarlos auf die gegenüberliegende Seite der Diele.
    Die Kommissare folgten dem Fingerzeig, fanden Rössle und Dolde in dem schmalen, lang gezogenen Raum über den Rand der Wanne gebeugt. Die Männer machten sich an der Einstiegshilfe zu schaffen, die etwa zwanzig Zentimeter aus dem mit einer teigigen Masse gefüllten Behältnis herausragte. Eine Vorrichtung, wie Braig sie von Altenheimen her kannte. Kalter Essensgeruch erfüllte den Raum.
    »Oh, mein Gott, was für ein ekelhaftes Zeug!«, gab Neundorf ihre Abscheu zu erkennen. »Der lag wirklich hier drin?«
    »Du hasch’s doch gsehe, oder?«, brummte Rössle ohne aufzusehen.
    »Mitsamt seinen Kleidern?«
    »Komplett angezogen«, bestätigte Dolde. »Wir hatten Mühe, ihn aus dem klebrigen Morast zu befreien. Sein Hemd, die Hosen, alles war vollgesogen mit der Brühe.«
    »Wenigstens habt ihr ihn vor dem Ertrinken gerettet.«
    »So würd i des net sage«, mischte sich Rössle wieder ins Gespräch.
    »Was soll das heißen?«, fragte Braig.
    »Was des heiße soll? Ganz oifach: Dass der Kerle net am Ertrinke war.«
    »Wie bitte? Aber wir haben doch selbst gesehen …«
    »Der war hier auf der Einstiegshilfe festgeschnallt. Mit diesen Gurten«, fiel Dolde ihm ins Wort, auf den Boden neben dem Wannenrand deutend, wo drei nasse, über und über verschmierte Lederriemen lagen. »Genau, wie wir es vermutet haben. Liegend allerdings, nicht sitzend. Die Knie gebeugt, die Füße auf dem Wannenboden. Meines Erachtens konnte der nicht ertrinken.«
    »Du meinst …“
    »Knapp über dem Wasserspiegel«, meinte der Spurensicherer. »Die Einstiegshilfe war so arretiert, dass dem Mann etwa fünf Zentimeter blieben. So weit oder eigentlich noch etwas mehr ragte seine Nase aus der Brühe hervor. Außerdem konnte er sich die ganze Zeit mit seinen Füßen vom Wannenboden abstützen.«
    »Er sollte also nicht ertrinken?«
    »Wie wir das einschätzen, nicht, nein«, war Dolde sich sicher. »Die Einstiegshilfe war fest

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