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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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allerdings noch immer in der Luft. Er nahm sich ein paar Minuten Zeit und schaute zur Tür hinein, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war und keine Brandnester übrig geblieben waren, aber die Feuerwehr hatte gute Arbeit geleistet.
    Er schaute auf die angesengten Dielen, das Sofa und den Couchtisch, dachte an das völlige Entsetzen, das er empfunden hatte, als er Callie und Amy mitten in dem Flammenmeer gesehen hatte, und sofort war die Anspannung wieder da.
    Gedankenverloren ging er über den Rasen; sofort ging die Gans mit grimmigem Blick und Alarmrufe ausstoßend auf ihn los. Er versuchte es mit Callies Methode und tätschelte ihr den Kopf.
    Fast hätten seine Finger dran glauben müssen.
    »Gänsebraten«, sagte er leise zu ihr und lief die Stufen zur Veranda hinauf. Er ging geradewegs ins Callies Büro
und fand sie hinter ihrem Schreibtisch, den Kopf auf die Hand gestützt, eine dampfende Kaffeetasse vor sich. Sie starrte brütend in ein offenes Scheckbuch. »Hallo«, sagte sie und schob müde die Papiere zur Seite.
    »Selber hallo. Wie geht’s dir heute?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    In ihren Augen lag eine Traurigkeit, die ihm das Herz brach. Sie war voller Schürfwunden und Blutergüsse, und er war dabei, alles noch schlimmer zu machen. »Ich muss mit dir reden.«
    »Du hast das Angebot angenommen«, riet sie.
    »Nein«, sagte er und sah, dass sie vor Erleichterung zusammensackte. »Noch nicht jedenfalls.«
    Rasch schaute sie ihn an, und er ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Ach, verdammt, Callie, ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Es ist ein gutes Angebot.«
    »Ja, ist es.«
    »Nun. Wir wussten ja alle, dass es nur eine Frage der Zeit war.«
    »Die Angestellten werden mindestens bis Ende des Jahres weiterbeschäftigt. Das sollte allen genug Zeit geben, sich neu zu orientieren.«
    »Und du wirst nach San Diego zurückkehren.«
    »Nächste Woche fange ich mit dem ersten Ausbildungslehrgang an.«
    »Also gut.« Callie stand auf und ging zur Tür.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich will diese Ranch kaufen, Jake. Das wollte ich schon seit einer Ewigkeit, aber ich habe keinerlei Sicherheiten und bin kaum kreditwürdig. Jede echte Bank würde mich laut lachend vor die Tür setzen.«
    »Glaub mir, niemandem würde ich die Ranch lieber geben.
Aber ich muss das Geld wieder rausbekommen, das ich hineingesteckt habe.«
    »Ich weiß.«
    »Und ich würde gern Tucker mit einem Teil des Erlöses eine Starthilfe geben, und...«
    »Jake, das weiß ich doch. Ich weiß, dass du die Ranch abstoßen musst. Hör zu, ich bin bald zurück. Ich brauche etwas Abstand. Ich muss allein sein«, fügte sie hinzu, als er sich erhob. »Bitte, Jake. Lass mich einfach gehen.«
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, stieß er einen leisen Seufzer aus. Sie gehen lassen? Wie zum Teufel sollte er das anstellen? Er stand immer noch mitten im Raum, als Tucker den Kopf zur Tür hereinsteckte. »Wie geht’s Callie?«
    »Sie brauchte etwas Abstand, ich nehme an, sie ist reiten gegangen. Ich muss mit dir reden.«
    »Ach, Scheiße. Du nimmst das Angebot an.«
    »Es ist ein gutes Angebot, und es wäre blöd von mir, es abzulehnen. Mit dem Erlös wäre ich schuldenfrei, und es bliebe noch genug übrig, um uns beiden ein angemessenes...«
    Tuckers Augen blitzten. »Ich will dein Geld nicht.«
    »Ich möchte, dass du deinen Anteil...«
    »Was ich will, Jake, ist dieser Job.«
    »Den hast du. Alle Angestellten werden bis Ende des Jahres weiterbeschäftigt.«
    »Und dann?«
    »Und dann hast du eine nette Rücklage. Du kannst dir in aller Ruhe eine neue Ranch suchen...«
    »Ich hab dir doch gesagt, ich will auf keiner anderen Ranch arbeiten.«
    Tucker knallte die Tür hinter sich zu. Jake zuckte zusammen. »Na, das lief ja echt toll.« Er fühlte sich sehr allein,
noch mehr als nach seiner Ankunft auf der Ranch, als er wieder auf den Stuhl sank und sich die müden Augen rieb.
     
    Callie flitzte die Vordertreppe des Haupthauses hinunter. Sie hatte Jake gesagt, sie brauche etwas Abstand und wolle allein sein, und das stimmte auch, aber sie ging nicht reiten. Sie stieg in ihren Jeep und fuhr in die Stadt.
    Sie ging geradewegs zu Lowell & Dawson und steuerte zielstrebig auf die Empfangsdame zu. Sie hätte gleich zu ihrem Ex-Mann gehen sollen statt zu Michael, aber sie hatte irrtümlich geglaubt, es wäre besser für alle Beteiligten, wenn sie mit Michael zu tun hatte.
    Einen größeren Fehler hatte sie nie begangen, aber nun konnte sie

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