Brandhei
ihr zurückgehen und euch ums Lagerfeuer kümmern«, sagte Jake. »Tucker...«
»Ja.« Tucker stand auf, aber dieses Mal widersprach er seinem Bruder nicht. »Ich kümmere mich um die Gäste.«
Michael rührte sich nicht vom Fleck. »Callie...«
»Mir geht’s gut.« Sie hatte keine Ahnung, warum sie immer noch auf Jakes Schoß lag, sicher in seinen Armen, als wäre sie verletzt. Sie war es nicht. Und an der frischen Nachtluft war auch ihr Kopf etwas freier geworden. »Mir geht’s gut«, wiederholte sie, und wie um es zu beweisen, stand sie auf und lächelte Michael an, der ihr Lächeln jedoch nicht erwiderte.
Er war immer noch verärgert und gekränkt wegen der Dinge, die zuvor passiert waren. Trotzdem, alles, was er für sie empfand, lag in seinem Blick. Gott möge ihr beistehen, sie konnte jetzt nicht damit fertig werden. Sie drehte sich um und streckte Jake ihre Hand entgegen.
Er erhob sich mühsam. Mit schmerzverzerrtem Gesicht.
»Du hast dir die Schulter verletzt.«
»Ist nur ein bisschen verstaucht.«
»Das kommt davon, wenn man den starken Mann markieren will, indem man verklemmte Schuppentüren aufreißt«, sagte Michael. Er fügte nicht hinzu, wie töricht er das fand, allerdings ließ sein Tonfall darauf schließen.
Jakes Kinn straffte sich, ob nun vor Schmerz oder Verärgerung, konnte Callie nicht erkennen, doch sie legte den Arm um seine gesunde Seite.
»Cal, es muss sich auch jemand um dich kümmern«, sagte Michael.
»Ich kann allein auf mich aufpassen«, erinnerte sie ihn sanft. Trotzdem gab sie ihm einen kleinen Rippenstoß und merkte, wie alle negativen Gefühle schwanden, als er sie fest in die Arme schloss. »Mach dir keine Sorgen meinetwegen«, flüsterte sie. »Bitte.«
»Es ist eine Gewohnheit«, sagte Michael, und als sie mit Jake ins Haupthaus ging, seufzte er: »Die Gewohnheit meines Herzens.«
14
Als Callie und Jake im Haupthaus waren, ging sie mit ihm gleich in den Fitnessraum.
»Willst du, dass ich mich wieder erdrossle?«, fragte er und warf einen Blick auf die Workout-Bank.
»Ein andermal.« Sie öffnete die Tür zu dem kleinen Raum, der für Massagen verwendet wurde. Zweimal in der Woche kam Macy aus Three Rocks, um Mitarbeiter oder Gäste zu massieren, und zufällig war sie auch heute da. Callie hatte sie kurz gesehen, sie feierte draußen mit den Gästen. Macy hatte ihren Massagetisch bereits aufgestellt, dazu einige Duftkerzen und -öle. »Heiße oder kalte Packung, was ist dir lieber?«
»Callie.« Jake sah ein wenig verdutzt drein. »Du warst in dem Schuppen eingeschlossen und hast diese Dämpfe eingeatmet. Ich sollte mich um dich kümmern...«
Sie drückte ihn auf den Tisch hinunter.
Er setzte sich auf. »Du bist immer noch wütend auf mich wegen Cici, aber ich schwör’s dir, ich habe sie nicht hierher eingeladen.«
Wieder drückte sie ihn flach auf den Massagetisch.
»Dein Leben gehört dir. Also, willst du nun eine Massage oder nicht?«
»Machst du Witze?... Eine Massage wäre... fantastisch.«
»Großartig. Macy wird gleich hier sein. Du kommst vor den Cheerleadern dran. Betrachte das als Eigentümerbonus.«
Er hatte begonnen, das Hemd auszuziehen, und hielt darin inne. »Macy?«
»Also, du hast doch wohl nicht geglaubt …« Sie redete nicht weiter, weil sie an seinem Gesichtsausdruck ablesen konnte, dass er genau das gedacht hatte. Kosten der Kerzen, zehn Dollar. Kosten der CD mit Softrock achtzehn Dollar. Jakes Gesichtsausdruck, unbezahlbar. »Das ist wirklich ein guter Witz, Jake. Du machst dich an mich heran, fängst eine Affäre mit mir an, und dann schläfst du mit einer anderen Frau und glaubst doch tatsächlich, ich würde dich noch mal anfassen.«
»An dieser Bemerkung stimmt so vieles nicht, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.« Er stieg vom Tisch und kam auf sie zu.
Sie wich zurück und hielt abwehrend eine Hand in die Höhe. »Ich muss mich um die Gäste kümmern.«
»Das hier ist wichtiger.«
»Es gibt nichts Wichtigeres als die Gäste und das Geld, das sie auf die Ranch bringen.« Callie riss die Tür auf und verließ das kleine Zimmer. Eilte durch den Fitnessraum und die Diele.
Als sie wieder draußen war, betrachtete sie die Szenerie. Die Gäste und ihre Mitarbeiter hatten sich ums Lagerfeuer versammelt. Sie lachten, unterhielten sich, sangen gemeinsam und amüsierten sich prächtig. So normal. Es kam ihr wie eine kleine Ewigkeit vor, dass sie die Schürhaken
für die S’mores zu suchen begonnen hatte. Inzwischen
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