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Brandhei

Brandhei

Titel: Brandhei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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leisen Pfiff aus. »Der Brand hat dich wirklich übel zugerichtet.«
    »Ist halb so wild. Mach dir keine Sorgen, Tuck, ich bin sowieso bald wieder weg.« So oder so. Auf dem Weg ins Bad dachte Jake, dass vielleicht eine Dusche helfen könnte, seine plötzlich aufgekommene schlechte Laune wieder loszuwerden. Es war eine wahre Freude, zur Abwechslung einmal als Erster im Bad zu sein, und er hatte vor, das gesamte heiße Wasser aufzubrauchen. Aus Prinzip knallte er die Tür hinter sich zu. Er betrachtete sich im Spiegel. Er war brauner als zu der Zeit seiner Ankunft, und sein Gesicht wirkte auch nicht mehr ganz so erschöpft.

    Und wie lange war er schon hier? Fast drei Wochen? Amy zuckte noch immer zusammen, wenn er sie nur ansah. Stone und Eddie gingen jeden Abend aus und hatten ihn kein einziges Mal eingeladen mitzukommen. Der eigene Bruder konnte es gar nicht abwarten, dass es ihm besser ging und er weit, weit fort ging, und Callie …
    Callie hatte tatsächlich geglaubt, er würde sie küssen, wie er es getan hatte, ihr den Rücken zukehren und mit Cici schlafen. Schmeichelhaft.
    Schlimmer als dies alles war jedoch, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, was er mit seinem restlichen Leben anfangen sollte, wenn er nicht wieder als Firefighter arbeiten konnte, wonach es allmählich aussah.
    »Jake.« Tucker klopfte an die Badezimmertür.
    »Ich bin noch nicht fertig.« Er packte seine Zahnbürste und drehte sich zum Waschbecken um.
    »Wegen gestern Abend – als Callie in dem Schuppen eingesperrt war und diese Dämpfe eingeatmet hat...«
    Jake drehte den Wasserhahn zu. »Was ist damit?«
    »Dir ist als Erstem aufgefallen, dass sie zu lange weg gewesen war.«
    »Mein Gott. Ich habe sie doch nicht eingeschlossen...«
    »Das meine ich auch nicht. Ich versuche nur, dir zu danken, verdammt noch mal.«
    Jake starrte auf die geschlossene Tür. »Du willst mir danken?«
    »Ja. Für deine Hilfe.«
    »Für meine Hilfe«, wiederholte Jake langsam und legte die Zahnbürste aus der Hand. Das war schon höflich, das musste er seinem Bruder lassen. »Ich möchte keinen Dank, Tucker, als wäre ich... irgendein Gast.«
    »Aber du bist ein Gast.«
    Darauf riss Jake die Tür auf. »Ich habe genauso viel
Recht, hier zu sein, wie du. Oder hast du vielleicht vergessen, wer dich hergebracht hat, wem das Land gehört und wer dich bezahlt?«
    Es funkelte in Tuckers Augen. »Keine Sorge, ich habe nie vergessen, dass du mich hierher abgeschoben hast.«
    »Abgeschoben?« Jake starrte ihn ungläubig an. »Ich habe dich nicht...«
    »Ich war das ohnehin schon gewohnt.«
    »Redest du von der Zeit, als ich nach San Diego umgezogen bin? Als du fünf warst und...«
    »Ich weiß, wie alt ich war, als du fortgegangen bist.«
    »Tucker …«
    »Du hast mir gefehlt.« Nachdem Tucker das wütend zugegeben hatte, drehte er sich um, ging um die Couch herum und begann, seine Kleidung aufzuhängen. Dann rammte er seinen nackten Fuß in eine herumliegende Jeans, die, wie sich herausstellte, Jake gehörte. »Scheiße.« Schließlich schleuderte er die Jeans Jake entgegen, der sie auffing, ehe sie ihn mitten im Gesicht traf. »Wir sind irrsinnig schlampig«, murmelte er und fand eine von seinen eigenen Jeans.
    Jake stand da, die Jeans noch immer in der Hand, schockiert. »Ich habe versucht, mich mit dir zu treffen. Aber …«
    »Mutter hat das nicht zugelassen. Ja, das hab ich schon einmal gehört.«
    »Aber du glaubst mir nicht.«
    Tucker knöpfte seine Jeans zu und sah Jake an. »Wieso hätte sie uns trennen wollen?«
    Weil sie ein selbstsüchtiges Miststück ist, lautete Jakes erster Gedanke. Aber Mary Ann hatte Tucker anders behandelt. Er war ihr Kind gewesen auf eine Art, wie Jake es nie gewesen war, denn bei Jakes Geburt war Mary Ann selbst noch ein halbes Kind gewesen.

    »Sie hat gesagt, dass du abgehauen bist und nie einen Blick zurückgeworfen hast.« Tucker stand da, ohne Hemd und barfuß. Seine Miene war nun frei von Spott oder Wut, verriet vielmehr seinen Wunsch, mehr zu erfahren.
    Er wollte eine aufrichtige Antwort. Jake wusste nicht, ob die, die er ihm geben konnte, gut genug war. »Wenn ich nie zurückgeschaut habe, wie hätte ich dann wissen können, dass du in Schwierigkeiten steckst?«
    Tucker sah ihn lange an. »Du hast bei uns angerufen?«
    Jake nickte. »Es war zwar schwierig, in Kontakt mit euch zu bleiben, weil Mutter ständig mit dir und ihren Freunden umgezogen ist, aber ich habe getan, was ich konnte.«
    Tucker war durcheinander.

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