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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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erinnerte mich vage daran, daß ich etwas darüber gelesen hatte, wie viele Pensionen den Presidential Towers hatten weichen müssen, aber ich hatte mir bis jetzt nicht klargemacht, wie sich das auf das Viertel auswirken mußte. Für Menschen mit Elenas beschränkten Mitteln gab es einfach keine Unterkunft mehr. Die Pensionen, die ich fand, waren alle besetzt – Opfer des Brandes der letzten Nacht, schlauer als ich, waren schon im Morgengrauen hiergewesen und hatten die wenigen verfügbaren Zimmer ergattert. Viermal mußte ein schmuddeliger Geschäftsführer sagen: »Tut mir leid, wenn Sie gleich heute morgen gekommen wären, als wir noch was hatten …«, bis ich das begriffen hatte.
    Um drei brach ich die Suche ab. Entsetzt von der Aussicht, Elena für unbestimmte Zeit beherbergen zu müssen, fuhr ich in mein Büro im Loop, um Onkel Peter anzurufen. Das war eine Entscheidung, zu der ich mich nur durchringen konnte, weil mich Panik packte.
    Peter war das erste Mitglied meiner Familie, das es zu etwas gebracht hatte; vielleicht neben meinem Vetter Bum-Bum der einzige. Peter war neun Jahre jünger als Elena und hatte nach seiner Rückkehr aus Korea in den Schlachthöfen gearbeitet. Er begriff schnell, wenn jemand in der Fleischindustrie reich wurde, dann nicht die Polen, die den Kühen den Hammer auf den Kopf schlagen. Er kratzte bei Freunden und Verwandten einige Dollars zusammen und machte eine eigene Wurstfabrik auf. Der Rest war die klassische Geschichte des amerikanischen Traums.
    Er folgte den Schlachthöfen nach Kansas City, als sie in den siebziger Jahren dorthin umzogen. Jetzt wohnte er in einem riesigen Haus im protzigen Stadtteil Mission Hills, schickte seine Frau zum Einkauf ihrer Frühjahrsgarderobe nach Paris, meine Vettern auf teure Privatschulen und in Sommerlager und fuhr immer den neuesten Nissan. Ein Bilderbuchamerikaner. Peter hielt sich auch so fern wie irgend möglich von den armen Schluckern der restlichen Familie.
    Das Pulteney-Building, in dem sich mein Büro befindet, ist alles andere als eine erstklassige Adresse. In den letzten Jahren hat der Loop sich nach Westen erweitert. Das Pulteney liegt am südöstlichen Zipfel, wo Peepshows und Pfandleiher die Mieten drücken. Die Wabash-Hochbahn bringt die Fenster im dritten Stock zum Klirren und wirbelt Tauben und Dreck auf, die sich normalerweise dort festsetzen.
    Meine Möbel sind zusammengewürfelte Fundstücke aus Polizeiauktionen und Gebrauchtwarenläden. Früher hing über dem Aktenschrank eine Radierung aus den Uffizien, aber letztes Jahr wurde mir endgültig klar, daß die sorgfältig ausgeführte schwarze Strichelei zusammen mit dem olivgrünen Mobiliar nur trist wirken kann. Ich habe also ein paar farbenfrohe Drucke von Gemälden von Nell Blaine und Georgia O’Keeffe an die Wand gepinnt. Das brachte etwas Farbe in den Raum, aber niemand wäre eingefallen, dieses Büro für die Zentrale weltweiter Operationen zu halten.
    Peter war einmal hier gewesen, als er vor mehreren Jahren mit seinen drei Kindern eine Städtereise nach Chicago unternahm. Ich hatte beobachtet, wie ihm sichtlich die Brust schwoll, als er die Differenz zwischen unseren gegenwärtigen Nettowerten abschätzte.
    Ihn an diesem Nachmittag ans Telefon zu bekommen, erforderte meine ganze Überredungskraft, und ein wenig Dreistigkeit. Meine erste Sorge, er könne außer Landes sein oder auf irgendeinem Golfplatz unerreichbar, erwies sich als unbegründet. Aber er beschäftigte eine ganze Heerschar von Assistenten, die davon überzeugt waren, es sei besser, wenn sie sich selbst um mein Anliegen kümmerten und den großen Mann nicht störten. Zum aufreibendsten Scharmützel kam es, als ich schließlich seine Privatsekretärin an der Strippe hatte.
    »Ich bedaure, Miss Warshawski, aber Mr. Warshawski hat mir eine Liste von Familienmitgliedern gegeben, die ihn jederzeit stören können. Ihr Name steht nicht darauf.« Der näselnde Tonfall von Kansas war höflich, aber unerbittlich.
    Ich beobachtete, wie sich die Tauben nach Läusen absuchten. »Könnten Sie ihm etwas ausrichten? Während ich in der Leitung bleibe? Daß seine Schwester Elena mit dem Sechs-Uhr-Flug in Kansas City ankommt und mit dem Taxi vor seinem Haus vorfährt?«
    »Weiß er, daß sie kommt?«
    »Eben nicht. Deshalb versuche ich ja, ihn zu erreichen. Damit er es erfährt.«
    Fünf Minuten später – während ich für das Warten Tagesgebühren bezahlte – dröhnte mir Peters tiefe Stimme ins Ohr. Was zum Teufel

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