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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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haben eine riesige Suchaktion veranstaltet. Um die mache ich mir Sorgen. Und Einstein auch, deshalb spielt er gewöhnlich in der Öffentlichkeit den dummen Hund und zeigt seine Intelligenz nur mir und jetzt auch Ihnen. Er will nicht zurück.«

    »Wenn sie ihn finden ...«, sagte Nora.

    »Das werden sie nicht.«

    »Aber wenn doch - was dann?«

    »Ich werde ihn nie mehr hergeben«, sagte Travis.
    »Nie  mehr.«
    Um elf Uhr in jener Nacht hatten die Männer der Gerichtsmedizin den kopflosen Leichnam von Hilfssheriff Porter und den verstümmelten Körper des Vorarbeiters der Baugesellschaft aus Bordeaux Ridge abtransportiert. Man hatte sich eine geeignete Story einfallen lassen und sie den Reportern an den Polizeiabsperrungen geliefert. Und die Presseleute hatten sich allem Anschein nach damit abgefunden, hatten ihre Fragen gestellt, ein paar hundert Fotos gemacht und ein paar hundert Meter Videoband mit Bildern gefüllt, die in den Fernsehnach-richten morgen auf etwa hundert Sekunden zusammengeschnitten werden würden. (In diesem Zeitalter des Massenmordes und des Terrorismus waren zwei Opfer nicht mehr als zwei Minuten Fernsehzeit wert: zehn Sekunden für die Ansage, hundert Sekunden für den Film, zehn Sekunden für die zurechtgemachten Moderatoren, um Respekt und Betroffenheit zu zeigen - und dann weiter zu einer Story über einen Bikini-Wettbewerb, eine Zusammenkunft der Besitzer alter Ford-Modelle oder einem Mann, der behauptete, ein Raumschiff gesehen zu haben, das wie ein Frisbee aussah.) Die Reporter waren jetzt abgezogen, ebenso die Laborleute, die uniformierten Hilfssheriffs und sämtliche Agenten Lemuel Johnsons, ausgenommen Cliff Soames.
    Wolken verdeckten den Halbmond. Die Scheinwerfer waren verschwunden; das einzige Licht kam jetzt von den Scheinwerfern von Walt Gaines' Wagen. Er hatte ihn herumgedreht, so daß die Scheinwerfer auf Lems Wagen gerichtet waren, der am Ende der ungepflasterten Straße parkte, so daß Lem und Cliff nicht im Finstern herumsuchen mußten. Im tiefen Dunkel hinter den Scheinwerfern ragten halbfertige Häuser wie fossile Skelette prähistorischer Reptilien auf. Während Lem auf seinen Wagen zuging, fühlte er sich so wohl, wie es den Uniständen nach möglich war. Walt hatte sich einverstanden erklärt, den Bundesbehörden ohne Einspruch die Zuständigkeit zu überlassen. Obwohl Lem ein Dutzend Vorschriften übertreten und seinen Geheimhaltungseid verletzt hatte, indem er Walt die Einzelheiten des Francis-Projekts preisgab, war er sicher, daß Walt den Mund halten würde. Er hatte es geschafft, den Deckel auf dem Fall zu lassen; ein wenig lockerer vielleicht als vorher, aber immerhin noch an Ort und Stelle. Cliff Soames erreichte den Wagen als erster, öffnete die Tür und stieg auf der Beifahrerseite ein. Und als Lem die Tür auf der Fahrerseite öffnete, hörte er Cliff im Wagen sagen:
    »O Jesus, o Gott.« Cliff rappelte sich vom Sitz hoch und wich zurück ins Freie, und als Lem auf der anderen Seite ins Wageninnere schaute, erkannte er, was Cliff so erschreckt hatte. Ein Kopf. Ohne Zweifel der Kopf Teel Porters. Er lag auf dem Fahrersitz, so abgestützt, daß das Gesicht Lem zugewendet war, wenn dieser die Tür öffnete. Der Mund war in einem lautlosen Schrei geöffnet. Die Augen waren verschwunden.
    Lem taumelte zurück, griff unter sein Jackett und zog den Revolver. Auch Walt Gaines war bereits aus dem Wagen, ebenfalls den Revolver in der Hand, und rannte auf Lem zu.
    »Was ist los?« Lem deutete wortlos. Walt hatte inzwischen den NSA-Wagen erreicht, schaute durch die offene Tür und stieß einen dünnen, angsterfüllten Laut aus, als er den Kopf sah. Cliff kam von der anderen Seite um den Wagen herum, die mit der Mündung nach oben gerichtete Waffe in der Hand.
    »Das verdammte Killer-Ding war noch hier, als wir ankamen, während wir im Haus waren.«
    »Vielleicht ist es immer noch da«, sagte Lem und sah sich besorgt in der Finsternis um, die sie von allen Seiten außerhalb der Scheinwerferbündel bedrängte. Walts Blick wanderte über die nächtliche Baustelle.
    »Wir rufen meine Männer und starten eine Suchaktion.«
    »Das hat keinen Sinn«, meinte Lem.
    »Das Ding haut sofort ab, sobald es deine Männer zurückkommen sieht... wenn es nicht bereits das Weite gesucht hat.« Sie standen am Rand von Bordeaux Ridge; dahinter lag meilenweit offenes Land, Hügel und dahinter die Berge, aus denen der Outsider gekommen war und in die er wieder verschwinden konnte. Jene

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