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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ging am Waldrand weiter. Er blieb einige Male stehen, hielt sich jedesmal ganz still und kam nach ein paar Minuten auf der anderen Seite wieder zu ihnen. Als der Retriever neben ihnen stand, sagte Travis:
    »Ist etwas?« Einstein wedelte kurz mit dem Schweif und bellte einmal: Ja und nein. Drinnen legte der Retriever in der Speisekammer seine Botschaft aus. ETWAS GEFÜHLT.
    »Was?« fragte Travis. WEISS NICHT.
    »Der Outsider?« VIELLEICHT.
    »Nahe?« WEISS NICHT.
    »Kommt dein sechster Sinn zurück?« wollte Nora wissen. WEISS NICHT. NUR GEFÜHLT.
    »Was gefühlt?« fragte Travis. Diesmal mußte der Hund eine Weile nachdenken, ehe er seine Antwort auslegte. GROSSE DUNKELHEIT.
    »Du hast eine große Dunkelheit gefühlt?« JA.
    »Was heißt das?« fragte Nora unruhig. NUR GEFÜHLT. Nora schaute Travis an und sah Sorgen in seinem Blick, der wahrscheinlich ihre eigenen widerspiegelte. Irgendwo dort draußen war eine große Dunkelheit, und sie kam näher.
    Weihnachten war schön und freudvoll. Am Morgen saßen sie um den lichtergeschmückten Baum, tranken Milch, aßen selbstgemachte Plätzchen und packten ihre Geschenke aus. Das erste Geschenk Noras an Travis, als Spaß gedacht, war eine Schachtel mit Unterwäsche. Und er schenkte ihr einen grell orange-gelb gemusterten Muumuu * , der für eine Frau von wenigstens hundertfünfzig Kilo bestimmt war.
    [ *  Muumuu: weitgeschnittenes, bodenlanges Kleid, das die Missionare aus Neuengland auf Hawaii populär gemacht haben - Anm. d. Ü. ]
    »Für den März, wenn dir nichts anderes mehr passen wird. Im Mai wirst du dann natürlich rausgewachsen sein.« Aber sie tauschten auch ernsthafte Geschenke - Schmuck, Pullover, Bücher. Aber Nora war ebenso wie Travis der Meinung, daß der Tag ganz besonders Einstein gehörte. Sie gab ihm das Porträt, an dem sie den ganzen Monat gearbeitet hatte, und der Retriever schien verblüfft, geschmeichelt und entzückt, daß sie es für passend gehalten hatte, ihn in Farbe zu verewigen. Er bekam drei neue Mickymaus-Videobänder, zwei luxuriöse Metall-Schüsseln für Wasser und Nahrung mit eingraviertem Namen anstelle der Plastikschüsseln, die er bisher benutzt hatte, eine kleine, batteriebetriebene Uhr, die er in jedes Zimmer mitnehmen konnte -er begann zunehmendes Interesse für die Zeit zu zeigen - und einige andere Geschenke, fühlte sich aber immer wieder zu dem Porträt hingezogen, das sie zur Betrachtung an eine Wand gelehnt hatten. Als sie es dann später über dem offenen Kamin im Wohnzimmer aufhängten, stellte er sich mit den Vorderpfoten auf die Kaminsohle und blickte stolz und erfreut zu dem Gemälde hinauf. Wie jedes kleine Kind hatte Einstein fast ebensoviel Vergnügen daran, mit leeren Schachteln, zusammengeknülltem Einwickelpapier und Bändern zu spielen, wie an den Geschenken selbst. Eines seiner Lieblingsobjekte war ein Scherzpräsent: eine rote Mütze, wie sie der Weihnachtsmann trägt, mit weißer Quaste und einem Gummiband, damit sie nicht herunterfiel. Nora setzte sie ihm zum Spaß auf. Als er sich im Spiegel sah, freute er sich so über sein Aussehen, daß er sich sträubte, als  sie ein paar Minuten später versuchte, ihm die Mütze wieder abzunehmen. Er behielt sie fast den ganzen Tag auf. Jim Keene und Pooka kamen am frühen Nachmittag, und Einstein drängte sie sofort ins Wohnzimmer, damit sie sich sein Porträt über dem Kamin ansehen sollten. Dann spielten die Hunde eine Stunde lang, von Jim und Travis bewacht, im Hinterhof. Da dieser Aktivität bereits die Aufregung mit den Geschenken am Morgen vorangegangen war, brauchte Einstein jetzt dringend ein Nickerchen, also kehrten sie ins Haus zurück, wo Jim und Travis Nora bei der Zubereitung des Weihnachtsmahls halfen. Nach seinem Schläfchen versuchte Einstein Pooka an Mik-kymaus-Filmen zu interessieren, aber Nora sah, daß er da nur auf begrenztes Interesse stieß. Mit Rücksicht auf den niedrigeren Intelligenzquotienten seines Gefährten, aber offensichtlich keineswegs von dessen Gesellschaft gelangweilt, schaltete Einstein den Fernseher ab und wandte sich rein hündischen Aktivitäten zu: einer kleinen Balgerei im Arbeitszimmer, ausgedehntem Herumliegen, Nase an Nase und in lautlosem Zwiegespräch über hündische Angelegenheiten. Bis es dann Abend wurde, hatte sich das Haus gefüllt mit den Düften von Truthahn, gerösteten Maiskolben, Kürbispastete und anderen Köstlichkeiten. Weihnachtliche Musik erklang.
    »Und trotz der Innenläden, die zu Beginn der langen

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