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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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einer kleinen Kohlenschaufel aus Messing und einem Schürhaken mit Messinggriff. Er war tot. Aber Vince wollte kein Risiko eingehen. Er schoß Yarbeck zweimal aus kurzer Distanz von hinten in den Kopf.
    Ein seltsames, dünnes, katzenähnliches Geräusch entrang sich Liz Yarbeck -dann fing sie zu schluchzen an. Wegen der Entfernung und der Rauchglasscheiben glaubte Vince nicht, daß selbst die Nachbarn durch die großen Fenster sehen konnten; aber er wollte sich mit der Frau an einem abgeschiedeneren Ort befassen. Er zwang sie, mit ihm in die Halle zu gehen, drang tiefer ins Haus ein, öffnete eine Tür nach der anderen, bis er das Schlafzimmer fand. Dort hinein versetzte er ihr einen Stoß, und sie stürzte zu Boden.
    »Liegenbleiben!« sagte er. Er schaltete die Nachttischlampen an. Dann ging er zu den großen gläsernen Schiebetüren, die sich zum Innenhof öffneten, und begann die Vorhänge zuzuziehen. Im Augenblick, da er ihr den Rücken zuwandte, rappelte sich die Frau hoch und rannte auf die Tür zu. Er erwischte sie, schmetterte sie gegen die Wand, trieb ihr die Faust in den Leib, daß es ihr den Atem nahm, und warf sie wieder zu Boden. Dann schnappte er sich eine Handvoll ihres Haars, zog daran ihren Kopf in die Höhe und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
    »Hören Sie, Lady, ich werde Sie nicht erschießen. Ich kam her, um Ihren Mann zu erwischen. Nur Ihren Mann. Wenn Sie aber versuchen, mir hier zu entwischen, ehe es soweit ist, daß ich Sie laufenlasse, muß ich auch Sie kaltmachen, verstanden?«
    Er log natürlich. Sie war diejenige, für deren Liquidierung man ihn bezahlte, und der Mann mußte nur erledigt werden, weil er im Hause war. Aber daß Vince sie nicht erschießen würde, stimmte. Er wollte, daß sie sich nicht wehrte, bis er sie fesseln und sich ihr mit mehr Muße widmen konnte. Die Erschießung der beiden letzten Opfer hatte Befriedigung verschafft, aber das hier wollte er in die Länge ziehen, sie langsamer töten. Manchmal konnte man den Tod genießen wie gutes Essen, guten Wein oder einen schönen Sonnenuntergang.
    Nach Atem ringend, schluchzend sagte sie:
    »Wer sind Sie?«

    »Das geht Sie nichts an«

    »Was wollen Sie?«

    »Daß Sie jetzt den Mund halten und tun, was ich sage, dann werden Sie das lebend überstehen.«
    Das einzige, was ihr jetzt noch blieb, war ein schnelles Gebet, wobei die einzelnen Worte ineinander verschmolzen und nur gelegentlich durch leise, verzweifelt hervorgestoßene Laute akzentuiert waren.
    Vince hatte jetzt die Vorhänge zugezogen.
    Er riß das Telefon aus der Wand und warf es quer durch den Raum.
    Dann packte er die Frau wieder am Arm, zerrte sie auf die Beine ins Badezimmer. Dort suchte er in den Schubladen herum, bis er eine Kassette für Erste Hilfe fand; Heftpflaster war genau das, was er brauchte.
    Wieder im Schlafzimmer, zwang er sie, sich auf das Bett zu legen. Er benutzte das Heftpflaster dazu, ihre Knöchel zusammenzubinden und ihre Handgelenke vor ihrem Körper aneinanderzufesseln. Dann holte er aus einer Schublade eines ihrer Höschen, knüllte es zusammen und stopfte es ihr in den Mund. Den letzten Streifen Heftpflaster benutzte er dazu, ihr den Mund zu verkleben.
    Sie zitterte heftig, blinzelte durch Tränen und Schweiß.
    Er verließ das Schlafzimmer, ging ins Wohnzimmer und kniete neben Jonathan Yarbecks Leiche nieder, mit der es noch etwas zu erledigen gab. Er drehte sie herum. Eine der Kugeln, die durch Yarbecks Hinterkopf eingedrungen war, war an der Kehle, dicht unter dem Kinn, wieder ausgetreten. Sein offenstehender Mund war voll Blut. Ein Auge war nach innen verdreht, so daß nur das Weiße zu sehen war.
    Vince blickte in das andere Auge.
    »Danke«, sagte er aufrichtig, mit Ehrfurcht.
    »Danke, Mr. Yarbeck.«
    Er drückte beide Augenlider zu. Küßte sie.

    »Danke.«
    Er küßte die Stirn des Toten.
    »Danke für das, was Sie mir gegeben haben.« Dann ging er in die Garage, wo er in den Schränken herum  suchte, bis er das Werkzeug fand. Er wählte einen Hammer mit bequemem, mit Gummi überzogenem Griff und poliertem Stahlkopf aus.
    Als er ins ruhige Schlafzimmer zurückkehrte und den Hammer neben die gefesselte Frau auf die Matratze legte, weiteten sich ihre Augen in fast komischer Weise. Sie begann sich zu wälzen und zu drehen, versuchte erfolglos, die Hände aus der Heftpflasterschlinge zu winden. Vince streifte die Kleider ab. Als er sah, wie die Augen der Frau ihn ebenso entsetzt ansahen wie vorhin den Hammer, sagte

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