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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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leise und zog sich vor ihm zurück.

    »Jetzt komm schon. Ist doch nur ein normales Halsband, Junge.«
    Der Hund starrte das rote Lederband an, das Travis in der Hand hielt, und fuhr fort zu knurren.

    »Hast wohl schlimme Erfahrungen mit einem Halsband gemacht, hm?«
    Der Hund hörte zu knurren auf, kam aber nicht näher.
    »Schlecht behandelt?« fragte Travis.
    »Das wird's sein. Vielleicht haben sie dich mit dem Halsband gewürgt oder an die kurze Kette gelegt. War es so etwas?«
    Der Retriever bellte einmal, trottete über den Hof, blieb in der entferntesten Ecke stehen und sah das Halsband aus der Ferne an.
    »Vertraust du mir?« fragte Travis und blieb auf den Knien, um nicht auf den Hund bedrohlich zu wirken. Der Hund wandte seine Aufmerksamkeit vom Lederband ab und Travis zu, begegnete dessen Blick.
    »Ich werd' dich nie schlecht behandeln«, sagte er ganz ernst und kam sich überhaupt nicht albern dabei vor, so direkt und aufrichtig zu einem Hund zu reden.
    »Du mußt wissen, daß ich das nicht tun werde. Ich meine, du hast für solche Dinge doch einen guten Instinkt, Junge, und hab Vertrauen zu mir.« Der Hund kehrte aus der Ecke des Innenhofs zurück und blieb ein Stück außerhalb von Travis' Reichweite stehen. Er warf einen Blick auf das Halsband und schaute ihn dann wieder mit diesen unheimlich sprechenden Augen an. Wie schon zuvor spürte er eine Art von Verbindung mit dem Tier, ebenso tief wie unheimlich - und ebenso unheimlich wie unbeschreibbar. Er sagte:
    »Hör zu. Ich werde dich manchmal an Orte bringen wollen, wo du eine Leine brauchst, und die muß man an einem Halsband befestigen, nicht wahr? Das ist der einzige Grund, weshalb ich möchte, daß du ein Halsband trägst: damit ich dich überall mitnehmen kann - das und um die Flöhe abzuhalten. Aber wenn du es wirklich nicht willst, werde ich dich nicht zwingen.« Sie sahen einander lange an, während der Retriever offenbar über die Situation nachgrübelte. Travis fuhr fort, ihm das Halsband hinzuhalten, als stelle es ein Geschenk dar und nicht eine Forderung; und der Hund fuhr fort, seinem neuen Herrn in die Augen zu starren. Schließlich schüttelte sich der Retriever, nieste einmal kurz und kam langsam nach vorn.
    »So ist's brav«, sagte Travis ermutigend. Als er Travis erreichte, ließ der Hund sich auf dem Bauch nieder, rollte sich dann auf den Rücken und streckte in einer Art Demutsgebärde alle vier Beine von sich. In seinem Blick waren Liebe, Vertrauen und ein wenig Furcht. Verrückterweise spürte Travis, daß ihm ein Klumpen in der Kehle saß und ihm heiße Tränen aus den Augenwinkeln traten. Er schluckte heftig, blinzelte, um die Tränen zu vertreiben, und nannte sich einen sentimentalen Esel. Er wußte, weshalb die Unterwerfung des Hundes ihn so rührte. Zum ersten Mal seit drei Jahren hatte Travis Cornell das Gefühl, gebraucht zu werden, empfand er eine tiefe Bindung zu einem anderen lebenden Geschöpf. Zum ersten Mal in drei Jahren hatte sein Leben wieder einen Sinn. Er legte das Halsband an, schnallte es zu und kraulte den Retriever sanft am Bauch.
    »Jetzt brauchen wir noch einen Namen für dich«, sagte er. Der Hund rappelte sich hoch, sah ihn an und spitzte die Ohren, als warte er darauf, von ihm zu hören, wie er gerufen werden würde. Lieber Gott, dachte Travis, ich unterschiebe ihm menschliche Absichten. Dabei ist er ein Köter, ein ganz besonderer vielleicht, aber trotzdem bloß ein Köter. Es mag so aussehen, als warte er darauf, zu hören, wie ich ihn rufen werde, Aber Englisch versteht er ganz bestimmt nicht.
    »Mir fällt kein Name ein, der zu dir paßt«, sagte Travis schließlich.
    »Wir wollen nichts übereilen, Es muß genau der richtige Name sein. Du bist kein gewöhnlicher Hund, Pelzgesicht. Ich muß mir das noch eine Weile durch den Kopf gehen lassen, bis mir das Richtige einfällt.« Travis leerte die Waschwanne, spülte sie aus und ließ sie zum Trocknen stehen. Dann gingen er und der Retriever gemeinsam ins Haus, das sie jetzt miteinander teilten.
    Dr. Elisabeth Yarbeck und ihr Mann Jonathan, Anwalt, wohnten in Newport Beach in einem weitläufgen einstöckigen Haus im Ranchstil, mit Schindeldach, cremefarbigem Verputz und einer Promenade aus Bouquet-Canyon-Natursteinen. Das verblassende Sonnenlicht leuchtete kupfer-und rubinfarben und glitzerte und funkelte in den Facetten der schmalen, bleigefaßten Fenster neben der Eingangstür, so daß die Scheiben wie riesige Edelsteine wirkten.
    Elisabeth ging an

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