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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Travis zu sprechen aufhörte, lief er ein paar Schritte an der Mauer weiter und pinkelte erneut. Als er dem Hund dabei zusah, wie er sich erleichterte, verspürte Travis selbst einen ähnlichen Drang. Er ging ins Bad und zog dann für die schmutzige Arbeit, die ihm bevorstand, alte Jeans und ein T-Shirt an. Als Travis wieder hinauskam, stand der Retriever neben der dampfenden Waschwanne und hielt den Schlauch zwischen den Zähnen. Irgendwie hatte er es geschafft, den Wasserhahn aufzudrehen. Wasser schoß aus dem Schlauch in die Wanne. Für einen Hund mußte es sehr schwierig, wenn nicht unmöglich sein, erfolgreich einen Wasserhahn zu betätigen. Travis stellte sich vor, daß ein gleich schwerer Test seiner, Travis', Findigkeit und Geschicklichkeit darin bestehen müsse, mit einer Hand hinter dem Rücken den kindersicheren Verschluß einer Aspirinflasche zu öffnen. Erstaunt sagte er:
    »Ist dir das Wasser zu heiß?« Der Retriever ließ den Schlauch fallen, so daß das Wasser über den Hof strömte. und stieg fast geziert in die Wanne. Er setzte sich hin und sah ihn an, als wollte er sagen: Jetzt fang schon an, du Schwachkopf. Travis ging zu der Wanne und kauerte sich daneben nieder.
    »Zeig mir, wie du das Wasser abschalten kannst.« Der Hund sah ihn dumm an.
    »Zeig es mir«, sagte Travis. Der Hund schnaubte leicht und veränderte seine Sitzhaltung in dem warmen Wasser.
    »Wenn du fertiggebracht hast, es aufzudrehen, kannst du es auch abdrehen, Wie hast du es gemacht? Mit den Zähnen? Muß wohl mit den Zähnen gewesen sein. Mit der Pfote geht das bestimmt nicht, weiß Gott, Aber diese Drehbewegung ist doch ziemlich schwierig. Du hättest dir am gußeisernen Hahn einen Zahn ausbrechen können.«  Der Hund streckte sich etwas aus der Wanne, gerade weit genug, um in die Tüte zu beißen, in der das Shampoo war.
    »Du willst also den Hahn nicht abdrehen?« fragte Travis, Der Hund blinzelte ihm nur unergründlich zu. Travis seufzte und drehte das Wasser ab.
    »Na, schön. Okay. Dann sei eben ein Schlaumeier.« Er nahm Bürste und Shampoo aus dem Beutel und hielt sie dem Retriever hin.
    »Hier. Mich brauchst du wahrscheinlich gar nicht. Du kannst dich sicher selbst abschrubben. «
    Der Hund gab ein langgezogenes Wuuufff von sich, das tief unten in seiner Kehle seinen Ausgang nahm, und Travis hatte das Gefühl, daß der Hund jetzt ihn einen Schlaumeier nannte. Vorsichtig jetzt, sagte er sich, mach dich bloß nicht selbst verrückt, Travis. Das hier ist ein verdammt schlaues Vieh, aber was du sagst, kann es wirklich nicht verstehen, und es kann dir auch nicht antworten. Der Retriever ließ das Bad ohne Protest über sich ergehen, genoß es. Nachdem er dem Hund befohlen hatte, aus der  Wanne zu kommen, und ihm das Shampoo abgespült hatte, verbrachte Travis eine Stunde damit, ihm das feuchte Fell zu bürsten. Er zog Kletten heraus, kleine Aststücke, die das Wasser nicht weggespült hatte, kämmte ineinander verfilzte Haare aus. Der Hund wurde dabei nie ungeduldig, und um sechs Uhr war die Umwandlung vollzogen. In gepflegtem Zustand war er ein hübsches Tier. Im Fell überwogen goldbraune Töne, mit helleren Stellen hinten an den Beinen am Bauch und an den Hinterbacken sowie an der Unterseite des Schweifes. Das Unterfell war dick und weich, um ihn zu wärmen und Wasser abzustoßen. Das Fell an den Seiten war ebenfalls weich, aber nicht so dick und an manchen Stellen gewellt. Der leicht nach oben gebogene Schweif signalisierte Munterkeit und Zufriedenheit, ein Eindruck, der sich noch dadurch verstärkte, daß dieser Schweif ständig in Bewegung war.
    Das eingetrocknete Blut am Ohr stammte von einem kleinen Riß, der bereits zu heilen begann. Das Blut an den Pfoten stammte nicht von einer ernsthaften Verletzung, sondern daher, daß er viel über felsiges Terrain gerannt war. Travis begnügte sich damit. Borwasser, als mildes Antiseptikum, auf diese kleinen Wunden zu träufeln. Er war überzeugt, der Hund empfinde nur leichtes Unbehagen - oder vielleicht auch gar nichts, da er nicht hinkte - und werde in ein paar Tagen wieder völlig wiederhergestellt sein.
    Der Retriever sah jetzt großartig aus, Travis aber war feucht und verschwitzt und stank nach Hundeshampoo. Er sehnte sich danach, zu duschen und sich umzuziehen. Außerdem hatte ihm die Arbeit Appetit gemacht.
    Das einzige, was jetzt noch zu tun blieb, war, dem Hund ein Halsband umzulegen. Doch als er versuchte, das neue Halsband anzubringen, knurrte der Retriever

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