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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dich ausziehen, Honey, nackt ausziehn und dich ficken ...« 
    Ob ihr plötzlicher Mut aus der schrecklichen Erkenntnis wuchs, daß er ihren Zufluchtsort entweiht hatte, oder daher kam, weil er zum erstenmal in ihrer Gegenwart ein obszönes Wort gebraucht hatte, oder aus beidem, hätte Nora nie sagen können. Aber ihr Kopf fuhr plötzlich in die Höhe, sie schaute ihn durchdringend an und spuckte ihm den Plätzchenklumpen mitten ins Gesicht. Speichelfäden und feuchte Teigmasse klebten an seiner rechten Wange, seinem rechten Auge und der Nase. Haferflockenstücke hingen in seinem Haar und an seiner Stirn. Als sie sah, wie die Wut seine Augen aurblitzen ließ und sein Gesicht verzerrte, spürte Nora eine Aufwallung von Schrecken über das, was sie ge tan hatte. Gleichzeitig war sie stolz darauf, daß sie imstande gewesen war, lähmende Fesseln zu zerreißen, selbst wenn das, was sie getan hatte, ihr Leid einbringen sollte, selbst wenn Streck zurückschlug, Und er schlug zurück, schnell und brutal. Er hielt immer noch ihre linke Hand fest, und Nora war außerstande, sich loszureißen. Er drückte zu, wie er das schon einmal getan hatte quetschte ihre Knochen gegeneinander. Es tat weh, Herrgott es tat weh. Aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung verschalten, sie weinen zu sehen, war fest entschlossen, weder zu betteln noch zu wimmern. Also biß sie die Zähne zusammen und erduldete den Schmerz. Schweiß trat aus ihrer Kopfhaut, einen Augenblick lang dachte sie, ohnmächtig zu werden' Aber der Schmerz war nicht das Schlimmste. Am schlimmsten war es, in Strecks erschreckende eisblaue Augen sehen zu müssen. Während er ihre Finger zusammenpreßte, hielt er sie nicht nur mit der Hand fest, sondern auch mit seinem Blick der kalt und unendlich fremd war. Er versuchte sie einzuschüchtern, ihr Angst zu machen, und es funktionierte - weiß Gott, das tat es -, weil sie in ihm einen Wahnsinn sah, dem sie nie gewachsen sein würde. Als er ihre Verzweiflung sah, die ihm offenbar mehr Vergnügen bereitete als ein Schmerzensschrei, hörte er auf, ihre Hand zu quetschen, ließ sie aber nicht los.
    »Dafür wirst du mir bezahlen«, sagte er,  »dafür, daß du mir ins Gesicht gespuckt hast. Und du wirst es genießen, dafür zu bezahlen.« Ohne rechte Überzeugung sagte sie:
    »Ich werde mich bei Ihrem Chef beschweren, und dann verlieren Sie bestimmt Ihren Job.« Streck lächelte nur. Nora fragte sich, warum er keine Anstalten machte, sich die Plätzchenreste aus dem Gesicht zu wischen. Aber während sie noch darüber nachdachte, wurde ihr der Grund klar: Er würde sie dazu zwingen, es zu tun. Doch vorher sagte er:
    »Meinen Job verlieren? Aach, ich hab' die Stellung bei Wadlow TV schon aufgegeben. Gestern nachmittag habe ich Schluß gemacht. Um für dich Zeit zu haben, Nora.« Sie senkte die Augen. Sie konnte ihre Furcht nicht verbergen, war so geschüttelt von Furcht, daß sie glaubte, ihre Zähne würden zu klappern anfangen.
    »Ich bleib' nie besonders lang in einer Stellung. Ein Mann wie ich, voll Energie, langweilt sich leicht. Ich muß in Bewegung bleiben. Außerdem ist das Leben zu kurz, um es einzig und allein mit Arbeit zu vergeuden, meinst du nicht auch? Also behalt' ich einen Job eine Zeitlang, bis ich etwas Geld gespart habe, und dann lass' ich mich, solang es geht, treiben. Hier und da stoße ich dabei auf eine Lady wie dich, eine, die mich dringend braucht, eine, die geradezu nach einem Mann wie mir schreit, und dann helf ich ein wenig aus.« Gib ihm einen Tritt, beiß ihn, kratz ihm die Augen aus, dachte sie. Sie tat nichts. Ihre Hand schmerzte dumpf. Der brennende, durchdringende Schmerz von vorhin fiel ihr ein. Seine Stimme änderte sich, wurde weich, einschmeichelnd, besänftigend, aber das machte ihr noch mehr Angst.
    »Und ich helf dir aus, Nora. Ich werde für eine Weile bei dir einziehen. Es wird uns Spaß machen. Du bist meinetwegen noch ein wenig nervös, sicher, das versteh' ich, echt, das versteh' ich. Aber glaub' mir, du brauchst das, Mädchen. Es wird dein ganzes Leben verändern, nichts wird mehr so sein wie früher, und das ist das beste, was dir passieren konnte.«
    Einstein liebte den Park. Als Travis ihm die Leine abnahm, trottete der Retriever zum nächsten Blumenbeet -große, gelbe Ringelblumen, umgeben von purpurfarbenen Polyantharosen - und umkreiste es langsam, sichtlich fasziniert. Dann ging er an ein Beet mit spätblühenden Ranunkeln, danach zu einem mit Vergißmeinnicht, und sein Schweif

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