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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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daß Lern ihm nichts sagen würde.
    »Die Marines wollen uns weismachen, das Ganze sei nur eine Übung im Rahmen ihrer Ausbildung«, meinte er.

    »Das hab' ich auch gehört.«
    »Wir werden immer zehn Tage im voraus informiert, wenn solche Übungen angesetzt sind.« Lem gab keine Antwort. Ihm kam vor, er habe im Wald etwas gesehen, einen sich bewegenden Schatten, etwas Dunkles, das sich unter den düsteren Kiefern bewegte.
    »Also treiben sich die Marines den ganzen Mittwoch und den halben Donnerstag draußen in den Bergen rum. Aber als dann Reporter von dieser >Übung< hören und angetanzt kommen, pfeifen die Ledernacken das Ganze plötzlich ab, packen ihre Sachen und gehen nach Hause. Es war gerade so, als wäre ... nun, als wäre das, was sie suchen, so unangenehm, so verdammt streng geheim, daß sie es lieber erst gar nicht finden wollen, weil das hieße, daß dann auch die Presse davon erfährt.« Lem spähte mit zusammengekniffenen Augen in den Wald hinüber und versuchte durch die immer dunkler werdenden Schatten hindurchzusehen und die Bewegung noch einmal zu entdecken, die einen Augenblick zuvor seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Walt war noch nicht fertig.
    »Und dann fordert uns gestern nachmittag die NSA auf, sie über alle >absonderlichen Anzeigen, ungewöhnlichen Überfälle oder ausnehmend gewalttätigen Mordfälle zu informieren. Wir verlangen Aufklärung, bekommen aber keine.« Dort. Etwas bewegte sich in der Düsternis unter den immergrünen Zweigen, etwa fünfundzwanzig Meter vom Waldrand entfernt. Etwas, das sich schnell und verstohlen von einem schützenden Schatten zum nächsten bewegte. Lem legte unter dem Jackett die rechte Hand auf den Kolben seiner Pistole, die er in einem Schulterhalfter trug.
    »Und dann finden wir einen Tag später dieses arme Schwein, Dalberg, in Stücke gerissen«, sagte Walt,  »und der Fall ist verdammt absonderlich und ungefähr so ausnehmend gewalttätige wie ich nie mehr einen zu sehen hoffe. Dann tauchst du hier auf, Mr. Lemuel Asa Johnson, Chef des Büros Südkalifornien der NSA, und ich weiß genau, daß du nicht einfach anflatterst, um mich zu fragen, ob ich morgen abend beim Bridge Zwiebel-oder Guacamolesoße haben möchte.«
    Das, was sich bewegte, war jetzt näher als fünfundzwanzig Meter heran, viel näher. Die einzelnen Schattenschichten und das alles seltsam verzerrende Nachmittagslicht, das durch die Bäume drang, hatten Lem getäuscht. Das Ding war jetzt höchstens noch ein Dutzend Meter entfernt, vielleicht weniger als das. Und plötzlich kam es geradenwegs auf sie zu, sprang sie durch das Gebüsch an, und Lem stieß einen Schrei aus, zog die Pistole aus dem Halfter und taumelte unwillkürlich ein paar Schritte rückwärts, ehe er breitbeinig in Schußstellung ging, die Waffe mit beiden Händen haltend.
    »Ist doch nur ein Maultierhirsch!« sagte Walt Gaines. Und das war es tatsächlich. Nur ein Maultierhirsch. Der Hirsch blieb vier Meter vor ihnen stehen, unter den herunterhängenden Zweigen einer Tanne, und sah sie aus riesigen braunen Augen an, in denen die Neugier leuchtete. Er hielt den Kopf hoch erhoben, die Ohren gespitzt.
    »Die sind die Menschen in diesen Canyons so gewohnt, daß sie beinah zahm sind«, sagte Walt. Lem atmete tief aus, während er seine Pistole ins Halfter zurücksteckte. Der Maultierhirsch fühlte die Spannung, unter der sie standen, wandte sich ab und verschwand wieder im Gehölz. Walt starrte Lem durchdringend an.
    »Was ist hier draußen, Kumpel?« Lem sagte nichts. Er wischte sich die feuchten Hände am Jackett ab. Die Brise wurde steifer, kühler. Der Abend nahte, dicht dahinter die Nacht.
    »Ich hab noch nie erlebt, daß du Schemen nachjagst«, sagte Walt.
    »Das macht das Koffein. Ich habe heute zu viel Kaffee getrunken.«
    »Blödsinn.« Lem zuckte die Achseln.
    »Es scheint, Dalberg wurde von einem Tier getötet, von irgend etwas mit Zähnen und Klauen, etwas Wildem«, sagte Walt.
    »Und doch würde kein verdammtes Tier den Kopf des Burschen so säuberlich mitten auf dem Küchentisch auf einen Teller legen. Das ist einfach krankhaft. Tiere tun so was nicht. Was auch immer Dalberg getötet hat... es hat den Kopf für
    uns zum Hohn dorthin gelegt. Und jetzt sag mir, um Christ i willen, womit wir es hier zu tun haben.«
    »Das willst du in Wirklichkeit gar nicht wissen. Und du brauchst es gar nicht zu wissen, weil ich in diesem Fall die Zuständigkeit an mich ziehe.«
    »Den Teufel tust du.«
    »Die

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