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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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intuitives Verständnis für interaktive Systeme, das war das Talent, dank dessen er zu den besten Sternenantriebstechnikern gezählt hatte, und außerdem, wenn er sich auf diesem Gebiet einmal langweilte, zu den besten Kommunikationsexperten. Daniel Akamarinos Talent und Ausbildung sowie Ahzurdans enzyklopädisches Wissen über die Formen der Bann-, Wehr- und Schutzzauber zusammengenommen verdeutlichten dem Blauen Danny in allen wünschenswerten Einzelheiten, wie er verfahren mußte. Er nahm sich die Wehrzauber einen nach dem anderen vor und schob sie beiseite, bahnte so einen Weg zum Würfel; er löste sie nicht auf, veränderte sie in keiner wesentlichen Hinsicht, er entflocht sie lediglich und verflocht sie in anderer Anordnung ineinander. Es war, als ob er Mikado mit Dynamitstangen spielte. Ein ganz schlichtes Spiel. Aber sehr, sehr heikel.
    Im Innern seines Schutzfelds staute sich Hitze, wurde darin zurückgehalten. Danny durfte es nicht wagen, sie entweichen zu lassen und dadurch womöglich die schlangenartigen Wesenheiten aufzuwecken. Unter Umständen war er sie zu überwältigen imstande, doch der Kampf würde nahezu ohne Zweifel Coquoquin aus dem Schlaf schrecken, und eine gerade erwachte Göttin hatte sicherlich schlechte Laune, und wenn sie merkte, daß Eindringlinge es auf eines ihrer Spielzeuge abgesehen hatten, würde sich ihre Übellaunigkeit zu offenem Zorn steigern. Die Belastung machte Dannys Stimme heiser, seine Hände neigten zum Zittern, aber er konnte es nicht zulassen, seine Bewegungen mußten geschmeidig und beherrscht ablaufen, sonst würde er einen Wehrzauber auslösen, und daraus entstünden schlimmere Folgen als durchs Entweichen von ein wenig Hitze aus dem Schutzfeld. Er biß die Zähne zusammen, blinzelte und zwinkerte, als ihm Schweiß in die Augen rann. Felsrawg jagte ihm einen gefährlichen Schrecken ein, als sie ihm die Stirn abtupfte, aber es gelang ihm, ein Lächeln für sie zu erübrigen, dann machte er weiter.
    Eine Stunde verging. Die von Wehrzaubern freie Gasse reichte mit der Zeit immer tiefer in die Kammer. Die Schlangenwesen regten sich, Danny spürte, wie sie sich bewegten, sie kehrten langsam aus Weite und Tiefe ihres ungestörten Schlummers ins Wachsein zurück, wechselten zunächst in einen Zustand des Unbehagens und Träumens über, Erdbröckchen rieselten aus den Lehmflächen, die die Türbogen ausfüllten, ein dunkles Rumoren durchlief das Erdreich und Feldgestein rings um die Kammer, fast zu dunkel, um für gewöhnliche Ohren hörbar zu sein. Gefahr und Zeitdruck drängten Danny: Schnell, schnell, schnell…
    Aber er widerstand. Vielmehr blieb er beim beharrlichen, langsamen Entwirren und Umverteilen der Wehrzauber. Schnell, schnell, schnell ... Im Lehm drehten sich Köpfe, blinde Augen wandten sich in Dannys Richtung, noch waren die Wesenheiten nicht wach, doch sie fingen von ihm zu träumen an. Schnell, schnell, schnell ...
    Endlich war der Weg frei. Den Blick auf Klukesharna geheftet, hob Danny die linke Hand. Simms legte ihm den falschen Klukesharna auf den Handteller. Die Fälschung war kalt und schwer, ein schwarzes Stück Eisen. Lebloses Metall. Danny schaute Felsrawg an und wartete, bis sie ihm nochmals das Gesicht abgewischt hatte. Den Arm steif und ausgestreckt, hielt Danny den falschen Klukesharna vor sich hin. Die Zähne zu einem wüsten Grinsen gebleckt, leitete er die unterm Schutzfeld gestaute Hitze in die Kopie über, verlieh ihr eine scheinbare Lebendigkeit. Sobald das Eisen die Wärme aufgenommen hatte, wies er mit einer ruckartigen Kopfbewegung hinüber zum Zugang der Kammer, wartete ab, bis Simms und Felsrawg so weit zurückgewichen waren, wie sie es wagten.
    Er ballte Energie in den Händen, ließ in Gedanken den erforderlichen Zauberspruch donnern, ihn laut zu rufen, traute er sich nicht. Lautlos entströmten die Worte seinem Innern, in Rot und Schwarz waberten sie durch sein Blickfeld. Er öffnete die Hand, klemmte den falschen Klukesharna in die Falte zwischen Daumen und Handfläche, den >Bart< des schlüsselförmigen Eisenstücks über den Daumen gehakt. In seinem Kopf dröhnten die Worte, schwollen zu einem gewaltigen lautlosen Gebrüll an, erfüllten seine Sicht mit Schwarz wie von verschütteter Tinte. Der >Schlüssel< sprang vom Kubus mit solcher Kraft in seine Hand, daß er ihn beinahe fallen ließ. Er schloß die Finger um den Talisman und spürte, wie Klukesharna ihn anerkannte, akzeptierte. Der Austausch war vollzogen.
    Danny schwang

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