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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sich herum, zwei Augenpaare beobachteten ihn mit äußerster Aufmerksamkeit. Er steckte Klukesharna in einen zweifach magisch abgeschirmten Lederbeutel, hing ihn sich um den Hals und schob ihn unter die Weste. Mit einer ungeduldigen Gebärde scheuchte er die zwei Diebe in den Spiralgang. Hinter sich hörte er Knarren und Ächzen, als sich die Schlangenwesen von neuem rührten. Felsrawg schauderte es, sie blickte auf ihre Ringe, machte auf dem Absatz kehrt und lief die Steigung hinauf. Simms wandte sich langsamer um, obwohl er die immer bedrohlichere Gefahr stärker als Felsrawg spürte. Er holte sie ein, folgte ihr in einem Schritt Abstand, schon dazu bereit, die zuvor ermittelten Fallen nochmals zu überprüfen, es war möglich, daß man sie asymmetrisch angelegt hatte, daß sie eine völlig andere Struktur besaßen, wenn man sich ihnen von der Gegenseite näherte.
    Danny brachte das Schutzfeld zum Schrumpfen, bis es fast die eigenen Sinne behinderte, er sich nahezu ausschließlich auf seine beiden Begleiter verlassen mußte.
    Asymmetrie. Auf das, was sie beim Weg nach unten festgestellt hatten, durften sie auf dem Rückweg nicht bauen. Die vorher sicheren Abschnitte des Stollens konnten nicht länger als sicher gelten, in Wänden und Decke lauerte das Verderben, das Trio sah sich dazu gezwungen, den Rückzug immer mehr zu verlangsamen, bis es nur noch schrittchenweise voranging. Während dieser Strapaze gab es lediglich einen Trost, nämlich den Umstand, daß die Schlangenwesen, gerade als die drei die zweitunterste Biegung des Spiralgangs durchmaßen, wieder in ihren Schlummer sanken; dadurch verringerte sich die Wahrscheinlichkeit, daß Coquoquin erwachte und ihnen jede Chance zur Flucht verdarb. Immer, immer wieder teleportierte Danny sich und die beiden anderen über die Fallen hinweg; immer, immer wieder transformierte er Luft rings um sie zu einem undurchdringlichen Schutzschirm, so daß die in Decke und Wänden verborgenen Alarmanlagen nicht reagierten; immer, immer wieder verbrauchte er die in seinen fleischlichen Akkumulatoren gespeicherte Energie und mußte sie durch eigene Kräfte ersetzen.
    Hinauf und hinauf, immer rund- und rundherum, strebten sie, bis sie in das Erdgeschoß zurückgelangten; dort beeilten sie sich durch den Korridor zur Gartenpforte. Danny hatte seine Begleiter im Augenmerk; noch würden sie nichts gegen ihn unternehmen, soweit war es erst, wenn sie die Örtlichkeit verließen, sie waren ja keine Dummköpfe, aber danach ... Es empfahl sich für ihn, auch kein Dummkopf zu sein. O Götter, war er müde ...!
    Aus einem Raum kam ein Mann, irgendein Bediensteter, er gähnte, zeigte keinerlei Eile. Als er sie sah, riß er weit die Augen auf, öffnete den Mund zum Schreien. Im nächsten Moment ragte der Griff eines Messers aus seiner Kehle. Felsrawg bückte sich, als sie ihn erreichte, zog das Messer aus seinem Hals, wich mit minimalster Mühe dem Spritzen des Bluts aus. Sie wischte die Klinge am Gewand des Toten ab, richtete sich auf, schob das Messer in die Armscheide. Bei alldem hielt sie kaum inne.
    Grimmig beobachtete der Blaue Danny den Vorfall; in weniger als zwanzig Minuten sollte er mit dieser Frau im Rücken auf dem Flugschlitten sitzen.
    Ohne weitere Schwierigkeiten gelangten sie in den Garten. Der von Felsrawg getötete Mann blieb die einzige Person, die ihnen während des ganzen Aufenthalts auf Henanolee-Mitte in die Quere kam. Sobald sie sich im Freien befanden, entfernte Felsrawg die Dämpfer, schleuderte die Lehmklümpchen ins Gartengelände, sie würden im Gras durch den Regen aufgelöst werden; dann verfiel sie in zügigen Laufschritt und lief durchs Nachtdunkel voraus zur Laube. Simms schloß sich ihr an, es störte ihn nicht, die Führung ihr zu überlassen. Danny folgte langsamer, lockerte unterwegs ein wenig das Schutzfeld, um die Beanspruchung seiner Kräfte zu mildern. Er sehnte sich danach, sich einfach hinzulegen und ein Jahrlang zu schlafen. Bald, tröstete er sich, bald, noch darfst du nicht abschlaffen, du hast gekriegt, was du wolltest, jetzt mußt du aufpassen, daß du es auch behältst. Er schuf ein kirschgroßes Irrlicht, senkte es hinunter vor seine Füße, um sehen zu können, wohin er die Füße setzte; er hatte keine Lust, sich auch diesmal die Zehen an Wurzeln und Steinen zu stoßen oder womöglich gar mit dem Gesicht in den Dreck zu klatschen. Er stapfte den beiden nach, fluchte über den Nieselregen, der seine Kleidung durchnäßte und ihm in den

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