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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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standen, das Geschehen mitverfolgten, ohne länger Beteiligte zu sein. »Wenn du meine Kleinen an diese Scheußlichkeit verfüttert hast ...« Sie verharrte, schaute hinüber zu dem Berg, der sich dunkel ins Gegenlicht erhob, zum Isspyrivo, dem Tor der Götter. »Wenn du das getan hast, wirst auch du steeeeeerben!« Sie machte kehrt und rannte dieselbe Strecke zurück. »Ich werde dich zerreißen!« schrie sie im Laufen. »Ich werde dich den Ratten vorwerfen, ich ... ich werde ... ich ...« Sie blieb stehen, wo sie eben losgerannt war, drehte sich dort unablässig um die eigene Achse, schrie in den Wind, außerstande zu Taten, wirkte sie in ihrem Zorn dennoch fast wie ein Dämon. »Ich werde dich aussaugen ...« Sie drehte und drehte sich. »... bis du tot, tot, TOT bist!«
    Tak WakKerrcarr eilte zu ihr, griff nach ihr, aber sie entzog sich ihm, Maksim fluchte, sprang dazu, packte sie. Ohne sich um ihre Gegenwehr zu kümmern, schlang er die Arme um sie, drückte sie fest an seine massige Brust. Brann trat, schlug und kratzte ihn, sie war blind vor Wut, Gram und überstarkem Entsetzen, sie erkannte ihn nicht, sie wußte nicht einmal noch, wo sie sich befand. Mit einem dicken Arm hielt Maksim sie umklammert, mit der freien Faust umfaßte er Branns Handgelenke, preßte sie gegen seine Rippen, redete währenddessen ständig auf Brann ein, seine dunkle Stimme voller Ruhe, Gelassenheit und Zärtlichkeit ließ nicht locker, bis sie zuletzt den Widerstand aufgab, sich an ihn lehnte, zitterte und schluchzte.
    Eine riesige rote Gestalt stieg den Berg herab, schrumpfte unterwegs, bis sie als zwanzig Klafter hohe, vierarmige, feuerrote Göttin den Strand erreichte. Slya Feuerherz tippte Maksim auf die Schulter, legte die rechte obere Hand um Brann, als Maksim zurücktrat. Die Göttin richtete sich auf, hob Brann in die Höhe, bis sie sich mehr oder weniger in die Augen sahen. »TZ-TZ, KLEINES NICHTS, WAS SOLL DAS?« Ein großer Fingernagel streifte Branns Gesicht, schabte ihr die Tränen fort.
    Brann zwinkerte, versuchte sich zusammenzunehmen. »Was ist aus ihnen geworden? Aus meinen Kleinen ...?«
    »DEN FÜNKCHEN? HO, KLEINES NICHTS, SIE SIND HEIMGEKEHRT, SONST IST NICHTS MIT IHNEN. DU WOLLTEST DOCH, DASS SIE NACH HAUSE KÖNNEN, NICHT WAHR? DU HAST DEN ARMEN ALTEN DA AUF MICH GEHETZT, SCHICK SIE HEIM, SCHICK SIE HEIM, SCHICK SIE HEIM, HAT ER MIR DAUERND IN DEN OHREN GELEGEN!«
    »Heim ...« Brann zerrte eine Hand frei, wischte sich die Augen. »Ja ... aber ich ... Nicht so bald, nicht ohne ein Wort des ... Nicht so plötzlich ...«
    Slya stellte sie in den Sand. Wie ein täppisches Riesenkind beim Spiel mit einer Puppe putzte sie mit der oberen rechten Hand an ihr herum, zupfte ihr mit der oberen Linken die Kleidung zurecht, glättete ihr mit einem großen Zeigefinger das Haar. Obwohl die Göttin sich gütig und freundlich zeigte, ihr keineswegs irgend etwas antun wollte, fühlte Brann sich schließlich reichlich mitgenommen und mehr als nur ein wenig gestaucht, nachdem Slya ihre Bemühungen beendet hatte. Vorsichtig ging Brann von ihr auf Abstand, suchte Taks Nähe. Sie bog den Kopf zurück, um ihn anzublicken, lächelte ihn an, streckte dann eine Hand in Maksims Richtung aus. Sie machte Anstalten, etwas zu äußern, schloß jedoch den Mund wieder, weil ein lauter Aufschrei Tragos ihr zuvorkam.
    Trago war aufgesprungen, deutete auf den Gipfel des Isspyrivo. »Schaut dort«, rief er. »Der Angekettete Gott. Er liegt nicht mehr in Ketten.«
    Auf den Gletschern des Isspyrivo stand eine hundert Klafter große, golderzerne Gestalt in der Haltung eines Tänzers. Die sinkende Sonne schimmerte auf Hunderten kantiger Flächen, die ihren Schein mit blendender Helligkeit widerspiegelten. Die Männergestalt rührte sich; zunächst liefen ihre Bewegungen unbeholfen und langsam ab, er schwankte, drohte sogar zu stürzen, doch er klomm vom Berg herab. Wie zuvor Slya Feuerherz kam er vom Berg herunter auf den Strand zu, und mit jedem Schritt schwand seine Steifheit, bis das Erz sich mit der Geschmeidigkeit von Fleisch bewegte, der Nichtangekettete Gott, statt harsch zu glitzern, weich glänzte und schimmerte wie flüssiges Gold.
    Ohne die Menschen mehr zu beachten als die Seemöwen, die ihn umkreisten, durch die Luft segelten, stapfte aufs Wasser, blieb mitten in der Bucht stehen. Slya Feuerherz stieß einen Pfiff aus, stampfte mit dem Fuß auf, gab auf diese Weise ihr Gefallen an dieser neuen männlichen Gottheit der Götterschaft zu

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