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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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Arborg hinein.
    »Der Alte ist Gebrochene Lanze.« Tarba stieß ihm den Ellbogen in die Seite und flüsterte: »Der andere Skerg.«
    Erneut erklangen die Hörner. Bran sah die Männer auf dem Grasplatz. Sie saßen mit verschränkten Beinen da, tranken aus ihren Wasserschläuchen und stopften Fleisch in sich hinein. Einige standen und strichen ihren Pferden über die Mähne, während andere Lederplanen aufspannten, um Schutz vor Regen und Wind zu bekommen. Mitten auf dem Platz stand ein halb nackter Mann, das Gesicht und die Hände zum Himmel gerichtet.
    »Komm.« Bran legte Tarba die Hand auf den Rücken. »Die Schiffe sind klar. Lass uns ihnen folgen.«
     
    Bran schritt über die Fläche, die nun zum Nachtlager der Männer aus Old-Myre geworden war. Seine Männer folgten ihm, denn obgleich die Angst vor den Old-Myrern und ihren fremden Sitten tief saß, überwog doch die Loyalität zu ihrem Tileder. So gingen sie mit Bran zwischen den Pferden und den dunklen Gestalten hindurch, von denen sie durch zottige Haare beobachtet wurden.
    Der halb nackte Mann hatte begonnen zu singen. Bran blieb an einem aufgespannten Lederdach stehen und lauschte den fremden Worten. Ein Wort erkannte er wieder. Cernunnos… Cernunnos… Auch die Old-Myrer beteten zu dem, der das Geweih trägt.
    Bran und seine neun Krieger traten in den Schatten des Tores und nahmen den gepflasterten Weg zum höchstgelegenen Plateau.
    »Was machen wir?«, fragte sich Virga.
    Er bekam keine Antwort. Eine merkwürdige Stille lag über der Stadt. Überall flüsterten Arborger und Tirganer miteinander, und manch einer warf rasche Blicke zu den Treppen, die zu den schwarzen Sälen emporführten.
    »Aber…« Einer der Katzenbrüder begann zu stammeln und suchte nach Worten.
    »Ist es schlau, ihnen zu folgen?« Zwei Messer stellte sich Bran in den Weg und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Lass uns umdrehen, Tileder.« Sein weißes Auge starrte blind aus der Augenhöhle.
    Bran umrundete eine Häuserecke und erreichte die Treppe, die zum Tempelplatz hinaufführte. Das Geräusch der Schritte verriet ihm, dass die Männer ihm folgten. Dann stand er oben auf den steinernen Platten und konnte sehen, dass sich die Männer am Baumstumpf vor dem Tempel versammelt hatten. Visikal, Vare und Ylmer trugen ihre roten Umhänge. Die drei Skerge von Arborg hatten die Arme über ihren langen Bärten verschränkt. Gebrochene Lanze und Katga mussten ihre Pferde unten in der Stadt gelassen haben, denn auch sie waren zu Fuß. Die anderen Skerge beobachteten die zwei, als sie sich dem Stumpf näherten. Die Old-Myrer deuteten mit ihren Lanzen in die Wolken. Der Wind zerrte an den Federbüscheln und ihren Haaren.
    Katga und Gebrochene Lanze blieben ein paar Schritt vor dem Stumpf stehen; sie hatten Bran und seinen Männern noch immer den Rücken zugewandt.
    Da hoben die Skerge ihre Waffenarme zum Gruß. Der Graubärtige, Blutskalle, Arborgs höchster Skerg, nickte mit dem Kopf zum Saal. Die acht Männer zogen ihre Schwerter, legten sie auf den Stumpf und marschierten hinein. Wie ein Stern aus Eisen blieben die Waffen in der Sonne liegen.
    Keer stellte sich neben Bran.
    »Die Skerge halten Rat.« Er spuckte auf die Steinplatten. »Lasst uns heute Abend feiern, Männer. Morgen brechen wir in Richtung Vandar auf.«
     
    Nur ein Feuer brannte im Saal. Zwei Schilde Sand waren über jeden der drei Throne geworfen worden, als Zeichen dafür, dass alle Skerge Ars in Arborg den gleichen Rang hatten und keines der drei Völker über die anderen bestimmen durfte. Die acht Männer saßen auf Pelzen um das Feuer herum und schwiegen. Es war die Zeit, auf die Treue zu Ar zu trinken, und der Krug mit dem Blut der Riesen ging von Skerg zu Skerg. Blutskalle reichte den Krug an Ylmer und wischte sich den Mund trocken. Der junge Skerg legte die Lippen um die Tontülle und ließ die brennende Flüssigkeit in sich hineinrinnen. Er fletschte die Zähne und fauchte, und so ging der Krug um das Feuer herum.
    Als Blutskalle den Krug zurückerhielt, drehte er ihn um und ließ die letzten Tropfen in den Flammen über dem Feuer auflodern.
    »Wir haben getrunken, um den Ahnen von dem, der das Geweih trägt, und auch unseren Vorvätern Ehre zu erweisen.« Er zerbrach den Krug am Boden und schob die Scherben in die Glut. »Möge Er unseren Männern Kampfglück verleihen oder ihre Körper zu Sand zermahlen und ihnen einen Platz in seinem eigenen Heer zuweisen, so dass sie zurückkehren können, wenn die letzte

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