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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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Luft und verzog die Nase.
    »Es hilft nicht, dass ich sie wasche.« Gwen wiegte Konvai und schüttelte den Kopf.
    »Wir können nur hoffen, dass die uns helfen können.« Turvi nickte zu den Schiffen hinüber. »Wir werden wohl mehr erfahren, wenn es hell wird. Dann können wir sehen, was das für Menschen sind, und vielleicht einschätzen, wie sie mit uns umgehen werden.«
    »Cernunnos«, sagte Nangor. »Der kann helfen.«
    »Cernunnos?« Dielan neigte den Kopf zur Seite. »Ist das ein Trollmann?«
    Nangor lachte. »Wenn du ihn so nennst, werden dich die Arer für vollkommen dumm halten. Cernunnos ist der Kriegsgott, den sie anbeten, und wer die Macht hat, Leben zu nehmen, hat auch die Kraft, es zu spenden. So heißt es.«
    Der Seeräuber zog seine Stiefel aus, und herber Gestank breitete sich aus, doch Dielan kümmerte sich nicht darum. »Kann der heilen? Kann er Bran sein Leben wiedergeben?«
    Nangor zuckte mit den Schultern. »Wird uns der Wind morgen gnädig sein? Die Arer sind schwer einzuschätzen, sie sind ein merkwürdiges Volk. Sie reden nicht selbst mit ihren Göttern. Das tun nur die Galuene. Sie beten Cernunnos in einem Turm mitten in der Stadt an. Dort halten sie ihre Rituale für ihn ab. Aber ich habe gehört, dass Cernunnos ein gieriger Gott ist und dass die Opfer, die er verlangt, gewaltig sind.«
    »Wir werden die Mannschaften der Schiffe nach diesen Galuenen fragen.« Turvi klopfte Dielan auf die Schulter, »Opfer oder nicht.«
    Dielan ergriff seine Hand, denn jetzt wagte er nicht mehr zu glauben, dass Bran wieder gesund wurde. Doch Nangor spähte zu den Schiffen und dem dunkelblauen Nachthimmel hinüber und schüttelte den Kopf.
    Die Schiffe begleiteten sie während der ganzen Nacht. In der Dämmerung weitete sich die Fahrrinne, und es waren weniger Inseln zu sehen. Als die Schwester des Windes ihre ersten Strahlen über den Horizont schickte, sah es so aus, als wären sie wieder auf dem offenen Meer. Das Wasser war dunkel und der Wind kraftlos.
    »Wir sind bald am Festland.« Nangor deutete über den Bug. »Küstennebel, dick wie Tuurergebräu.«
    Sie sahen, dass er Recht hatte. Der Nebel sah aus wie der Drachenrauch, der die Gipfel der Lanzenberge umgab. Aber das Felsenvolk war Nebel gewohnt, und die Schiffe der Arer nahmen ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Die Langschiffe waren so lang wie fünf ihrer eigenen Boote, glitten aber dennoch wie Wale, die an der Oberfläche schwimmen, durchs Wasser. Die Planken an den Seiten der Schiffe waren so zugehauen, dass ihre Verbindungen wie die Streifen eines Fisches aussahen. Die Segel, die beide Schiffe hatten, waren klein, fingen aber den Wind auf, der für die Segel der Boote des Felsenvolkes zu schwach war. Jetzt drehten die Schiffe ein wenig nach innen, so dass sie sich ihren eigenen Booten näherten. Die Ruderer und Bogenschützen am Bugsteven waren jetzt zu erkennen. Am Mast jedes der Schiffe standen ein paar Männer mit leichten Rüstungen, die die Boote beobachteten. Auf dem Schiff an der Steuerbordseite trat einer von ihnen an die Reling und hob die Hand.
    »Habt ihr einen Häuptling, so soll dieser sprechen!«
    »Antworte ihm, Dielan.« Gwen zog ihn am Ärmel.
    Dielan stellte sich an den Achtersteven und legte die Hände um seinen Mund. »Unser Häuptling ist verwundet, ich bin sein Bruder!«
    Die Arer deuteten auf ihn, und der Mann mit dem Kettenhemd warf ein Tau quer über die Boote von Nosser und Hagdar, die zwischen Dielan und dem Schiff lagen.
    Nangor fischte das Tau mit einem Ruder aus dem Wasser und begann das Boot heranzuziehen. »Du musst an Bord des Schiffes gehen«, sagte er. »Du musst ihnen erklären, was wir hier wollen.«
    »Sei vorsichtig«, rief Turvi ihm zu.
    Nangor zog sie an dem Tau heran, bis der Rumpf des Bootes an den Achtersteven des Langschiffes schlug, und band es dann am Mastfuß fest. Der Mann mit der Rüstung beugte sich über die Reling und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Wir sind Freunde«, sagte er, »und das solltet ihr auch sein.«
    Dielan kletterte an Bord. Das Erste, was er sah, waren die Männer, die hinter der Reling saßen. Sie trugen grobe Hemden und lederne Hosen. Sie starrten ihn an, und er mochte die Stille ihrer geschlossenen Münder nicht. Der Mann, der ihm an Deck geholfen hatte, wandte sich ihm zu.
    »In dieser Jahreszeit wird gewöhnlich kein Handel getrieben. Und dein Gefolge sieht auch nicht aus wie Händler. Also sag mir, was wollt ihr?«
    Er war ein großer Mann, und Dielan hatte

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