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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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das Personal im Strandpavillon. Ich habe jetzt meine Pflicht getan. Ich erkläre mich damit einverstanden, daß Herr Rechtsanwalt Liethbach der Polizei in Hamburg dieses Band überläßt.«
    Marion schwieg. Nur das Surren des Gerätes war zu hören. Frank Liethbach streckte den Arm aus, um es abzustellen. Doch da erklang Marions Stimme wieder.
    »Was ich bis jetzt gesagt habe, ist für die Polizei. Bitte, schneidet das Band hier ab oder löscht das, was jetzt kommt. Es ist nur für euch, für dich, lieber Onkel Benno, für dich, gute, liebe Tante Edda, für dich Bernadette, für dich Ellen, die du mir heute so wunderbar geholfen hast, und für dich, Britta - meine liebe, liebe Britta, du, die du mir am nächsten stehst von euch allen.«
    Jetzt sprach Marion schnell, die Worte purzelten manchmal ein bißchen übereinander. Es war, als hätte sie sehr viel zu sagen und sehr wenig Zeit.
    »Meine Lieben, ich war so froh, als ich das Tonbandgerät hier stehen sah, ja, ich kenne es, Kokos hatte einmal genauso eins. Ich war froh, als Ellen und Herr Liethbach hinuntergingen zum Essen, denn es war viel leichter für mich, dieses furchtbare Geständnis ganz ohne Zeugen zu machen. Noch, glaube ich, ist ein Stück Band übrig, und unten werden sie wohl noch nicht mit dem Essen fertig sein. Dann kann ich euch das sagen, was ich nie sagen könnte, wenn ihr mich ansähet. Ihr wißt nicht, was es mich gekostet hat, Kokos zu verpfeifen. Ich fühle mich bodenlos gemein, ich bin ein Verräter, ich weiß es. Aber wenn ich es nun nicht getan hätte? Dann wäre ich euch gegenüber zum Verräter geworden, ich hätte einen Verbrecher geschützt, einen Verbrecher, der euch, meine Lieben, Lieben, schaden wollte. Die letzten Tage waren furchtbar, ich konnte mit niemandem sprechen. Grade weil ich euch so liebhabe, konnte ich es nicht. Was ich auch wählte, beides würde mich zum Verräter machen. Ich habe mich zuletzt für euch entschieden. Nicht weil es meine Pflicht ist, alles zu erzählen, nicht weil es strafbar ist, wertvolle Hinweise zu verschweigen - nein, ich habe es getan, weil ich die Stunde miterlebte, als Lillepus weg war und wir das Schlimmste fürchteten. Und weil ich die ganze Geschichte mit dem Triptychon miterlebt habe und verstehe, was für ein Verbrechen es war, es zu stehlen. Euch zuliebe habe ich es getan - und allen Müttern zuliebe, die kleine Kinder haben, um die sie bangen.
    Dir zuliebe habe ich es getan, Bernadette.
    Ihr wißt jetzt alles über mich. Und nun werde ich versuchen, alles, was ihr für mich getan habt, wettzumachen. Ich werde euch das Problem nehmen, das bestimmt schwer auf euch lastet: Was machen wir mit Marion?
    Gar nichts sollt ihr machen. Denn hiermit. O verdammt noch mal, jetzt heule ich. Entschuldigt bitte, ich muß schnell sprechen. Also, ich danke euch, danke euch so innig, wie ich es kann. Ihr habt mich gerettet, ihr habt mir gezeigt, wie glücklich man werden kann, wenn man. Nein, ich kann nicht mehr. Meine Lieben, ich fahre jetzt mit dem nächsten Schiff ab. Macht euch keine Sorgen um mich; ich gehe zurück zum Onkel in Hamburg, ich lasse von mir hören. Ich habe Geld genug bei mir, und gelegentlich bist du, Britta, so lieb, mir meine Sachen nachzuschicken. - Jetzt kommen sie, ich muß aufhören. Danke! Danke!« Das Tonband war zu Ende.
    Wir sahen einander an, entsetzt, ratlos. Vati sprang auf. »Kinder, das ist ja furchtbar! Das arme Mädchen, wir müssen sie zurückholen. Wie spät ist es?«
    »Zu spät, Herr Dieters«, sagte Frank Liethbach. »Marion wird das Schiff um sechzehn Uhr genommen haben. Dazu hatte sie reichlich Zeit. Und wenn nicht, jedenfalls das Achtzehn-Uhr-Schiff.«
    »Ich rufe ihren Onkel in Hamburg an! Er soll sie zurückschicken!« Tante Edda legte ihre Hand auf seinen Arm. »Warte einen Augenblick, Benno. Wenn sie erst um achtzehn Uhr gefahren ist, ist sie noch an Bord. Gibt es irgendeine Funkverbindung mit dem Schiff?«
    »Das glaube ich bestimmt. Frau Bernadette, kommen Sie, fahren Sie mich zur Post, ich muß telegrafieren!« Bernadette sprang auf. Frank nahm Ellens Hand. »Ellen, wollen wir nicht sicherheitshalber nachsehen, ob sie noch im Hotel ist? Laufen wir doch rüber!« Ellen stand auf, und die beiden verschwanden. Bernadette rief von der Tür: »Britta, bringst du bitte Lillepus ins Bett?« Dann waren sie weg, Tante Edda und ich saßen allein da. Wir sprachen nicht. Wir kannten einander so gut, daß Worte überflüssig waren. Ich putzte mir die Nase und wischte ein

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