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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ein freies Zimmer, dann.«
    »Kommt nicht in die Tüte. Sie bleibt!« sagte ich. »Sie ist doch das entzückendste Menschenkind, das ich je getroffen habe. Was für ein sagenhaftes Glück habe ich gehabt!«
    Da kam der zweite Schock des Tages. Von dem Sessel, in dem Frau Grather saß, hörte ich ein leises Lachen, und dann sagte sie, in nicht ganz reinem, aber sehr deutlichem Dänisch:
    »Wissen Sie, ich glaube beinahe, daß ich es bin, die Glück hat!«
    Falls mein Gesicht genauso töricht war wie Inkens, müssen wir ein herrliches Gespann abgegeben haben, als wir dastanden und Frau Grather mit offenen Mündern und fragenden Augen anstarrten. »Sind Sie Dänin?«
    »Zum zweiten Male verkehrt, Fräulein Dieters! Ich bin keine Dänin, ich verstehe nur Dänisch, weil ich Norwegerin bin.«
    »Ach was! Und Ihr Mann?«
    »Auch Norweger.«
    »Und mein zukünftiger Mann ist Franzose!«
    »So, da sind wir soweit!« sagte Inken. »Jetzt kommt die Lobeshymne auf Pierre, die kann ich auswendig. Ich nehme also lieber meinen Lipizzanerhengst mit und verschwinde. Ja, ja, Kleine, du darfst morgen kommen und Prinz begrüßen. Möchtest du vielleicht auch auf seinem Rücken reiten?«
    Leider hatte Inken in der Eile dänisch gesprochen, aber eigentlich war das ein Glück. Hätte Elaine sie verstanden, wäre sie höchstwahrscheinlich vor Freude geplatzt, und es wäre unmöglich gewesen, sie zum Schlafen zu bringen!
    Wir hatten ein wunderbares, nettes Kaffeestündchen. Tante Edda und Bernadette Grather fanden gleich Kontakt zueinander. Frau Grather hatte als junges Mädchen sogar ein paar von Tante Eddas Büchern in norwegischer Übersetzung gelesen. Wir plauderten, fragten und erzählten. Die Zeit verflog. Schließlich stand Tante Edda auf und fing an, den Tisch abzuräumen.
    Ich ließ Wasser ein fürs Abwaschen. Frau Grather fragte nicht, ob sie helfen sollte. Sie tat es ganz einfach. Sie nahm ein Geschirrtuch und fing an abzutrocknen, während sie mit mir weiterplauderte. Sie erzählte von ihrem Vater, der Zirkusartist gewesen und ein paar Tage nach ihrer Geburt abgestürzt war. Sie erzählte von ihren Sommerferien in Wallis und von ihrem Mann. Sie hatten sich zufällig in Wallis getroffen und nach wenigen Wochen verlobt. »Nun hat ihn seine Filmgesellschaft nach Griechenland geschickt«, seufzte sie. »Es ist ganz schrecklich, wie oft er uns verlassen muß! Früher bin ich immer mit ihm gefahren, aber seit Lillepus da ist.«
    »Lillepus?« wiederholte ich. Frau Grather lächelte.
    »Elaine, meine ich. Den Kosenamen haben wir aus unserer Muttersprache. Ja, ja, er bedeutet genau dasselbe wie auf dänisch >kleine Muschi<. Sonst sprechen wir vorläufig mit Lillepus kein Norwegisch. Zwei Sprachen sind genug für so ein kleines Köpfchen.«
    »Habe ich doch gesagt, daß sie eine kleine Muschi ist!« Die Tür ging auf. Tante Edda kam herein.
    »Frau Grather, ich glaube, Sie müssen sich um Ihre Tochter kümmern!«
    »Hat sie etwas zerschlagen oder die Hose naß gemacht?« Tante Edda lachte.
    »Weder - noch, aber sie hat energisch versucht, ihre Schürzentaschen mit Kätzchen vollzustopfen. Als ich protestierte, teilte sie mir mit, sie sollten im Puppenhaus wohnen.«
    »Ach, du liebe Zeit!« rief Frau Grather und warf das Geschirrtuch auf den Tisch. »Und dabei habe ich behauptet, das Gör mache keinen Unfug!« Sie verschwand wie der Blitz, und kurz darauf hörten wir, wie sie ihre tierliebe Tochter zu Bett brachte. Die Zeit, die nun folgte, war unbeschreiblich gemütlich. Wir waren so unbedingt auf derselben Wellenlänge, alle drei. Wir verstanden einander so gut und hatten immer nette und interessante Gespräche.
    Eines Tages fragte Bernadette plötzlich: »Sag mal, Britta, seit wann duzen wir uns eigentlich?«
    »Was? Wir beide? Tun wir das? Ja, tatsächlich! Nein, weißt du, das merke ich gar nicht! Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht!«
    »Ich auch nicht. In Norwegen duzen sich alle jungen Menschen. Es ist mir ganz natürlich und selbstverständlich.«
    »Mir auch. Denn genauso ist es ja hier auf der Insel.« Nach weiteren zwei Tagen sagte sie »Tante Edda«, und Tante Edda sagte »Bernadette«. Damit war das Familienleben vollkommen. »Wenn ich es mir überlege«, meinte Bernadette, »dann war es doch meine Absicht, mittags auswärts zu essen.«
    »So?« fragte ich. »Das Essen hier im Hause gefällt dir also nicht mehr?«
    »O doch, recht passabel! Aber Britta, du hast ganz einfach für vier Personen gekocht und gedeckt,

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