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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Es ist eine ganz reizende junge Dame - gebürtige Norwegerin - mit einem vierjährigen Töchterchen. Wir vier Frauenspersonen, oder sagen wir fünf, haben es einfach prima zusammen. Im großen und ganzen haben wir denselben Geschmack und dieselben Meinungen. Wir mögen einander und respektieren einander. Alles ist so schön, wie es schöner nicht mehr sein kann. Die Kleine - Elaine heißt sie -, Du wirst hingerissen sein. Ich sehe Dich schon vor mir, wie Du nach Skizzenbuch und Stift greifst, wenn sie mit den Katzen spielt oder auf Inkens Pony reitet. Ich habe Frau Grather - so heißt die Mutter des Wunderkindes - angefleht, so lange wie möglich hierzubleiben. Ich möchte so gern, daß Du sie kennenlernst. Unser Haus ist also voll, wie Du merkst. Bernadette Grather mit Kind hat das große Zimmer, Tante Edda das kleine. Ellen hat meines gekriegt, und ich bin nach unten gezogen und schlafe in Omis Zimmer. Deins haben wir noch nicht in Gebrauch genommen! Du sollst es auch behalten. Das einzige, womit ich jetzt rechne, ist, daß Pierre irgendwann kommt; er kann im Atelier schlafen. Sei nun bloß nicht ängstlich, es ist mir wirklich nicht zuviel, Ehrenwort! Mit den Schlafzimmern habe ich überhaupt nichts zu tun, jeder macht das eigene Zimmer sauber und räumt dort auf. In der Küche wechseln wir uns ab und amüsieren uns dabei köstlich. Nur einmal kam es beinahe zu einer Katastrophe. Bernadette hatte einen norwegischen Eintopf, »Hammel in Kohl«, gekocht. Tante Edda hatte uns zum Kaffee Aachener Printen vorgesetzt. Am folgenden Tag kochte ich die französische Zwiebelsuppe, die ich mir bei Pierres Mutter abgeguckt habe. Dann war Ellen an der Reihe und sollte etwas typisch Dänisches machen. Ich saß schon da und leckte mir den Mund bei dem Gedanken an dänische Butterbrote oder Kopenhagener Hefegebäck, und weißt Du, was das Biest uns vorsetzte? Biersuppe!
    Es hat nicht viel gefehlt, und sie hätte die Terrine an den Kopf gekriegt. Armes Mädchen, sie tat mir beinahe leid. Sie erklärte nachher, sie hätte eigentlich Kopenhagener backen wollen; aber sie hat einen überanstrengten, schmerzenden rechten Arm und schaffte das Kneten und Ausrollen nicht.
    Da machten wir es anders. Wir schickten Elaine zu Inken zum Ponyreiten, und dann schritten wir zu viert in die Küche und buken Kopenhagener! Ellen saß auf einem Stuhl und kommandierte; wir drei schufteten. Du ahnst nicht, was für einen Spaß das gemacht hat. Wir brauchten furchtbar viel Zeit, denn der Teig soll viermal gehen, jedesmal eine Viertelstunde. Aber dafür wurde das Resultat so prachtvoll, daß wir Ellen die Biersuppe verziehen! Übrigens hat sie mir anvertraut, daß ich, falls ich ihr ein einziges Mal Birnen mit Speck und Bohnen vorsetze, die Schüssel an den Kopf kriege. Wir hatten es einmal im letzten Sommer - behauptet sie -, und damals tat sie gebildet und aß es ohne Proteste. Aber nach unserer offenen Biersuppen-Kritik fand sie, daß sie sich künftig die Bildung schenken könnte.
    »Welch ein Glück!« seufzte Bernadette, als ich verkündete, es würde hier im Haus nie Birnen, mit Bohnen und Speck zusammengekocht, geben. »Ich habe von dieser norddeutschen Spezialität gehört und davor gezittert, daß ich es vorgesetzt bekäme!« Als ich dann Tante Edda versprochen hatte, nie Schokoladensuppe mit Mehlklößen zu kochen, waren alle glücklich und zufrieden. Wenn ich also sage, daß wir denselben Geschmack haben, stimmt es nicht ganz. Die eine mag Biersuppe, die andere mag Bohnen und Speck - eines steht aber fest: Wir alle mögen einander! Und wie wir uns mögen!
    Wann kommst Du nach Hause, Paps? Nach Hause zu Deinem fröhlichen und unruhigen und proppenvollen Heim? Wir brauchen ein Mannsbild im Haus. Das einzige männliche Wesen, das wir hier haben, ist ein Sohn von Columbine. Mir ist das Unwahrscheinliche gelungen, für drei Kätzchen tierfreundliche Abnehmer zu finden. Das vierte haben wir vorläufig behalten. Ich habe aber den Verdacht, daß Lillepus - Elaine also - verlangen wird, es nach Hause mitzukriegen. Sie hat aus unbegreiflichen Gründen das Tier Anton genannt und erbarmungslos vier Puppen aus ihrem Puppenwagen rausgeschmissen, damit Anton dort schlafen kann. Paps - jetzt werde ich für einen Augenblick ganz ernst: Weißt Du noch, daß Du mir einmal rietest, ich solle daran denken, was Omi mir gesagt hätte, falls sie mich sehen könnte? Sie hätte gesagt: »Kopf hoch, Britta!« -Verstehst Du, Paps, das ist es, wozu mir diese lieben

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