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Braut der Nacht

Braut der Nacht

Titel: Braut der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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der Geruch nach frisch aufgewühlter Erde und trocknendem Blut.
    Ich zog mich zurück. Seine Arme spannten sich kurz an, bevor er mich freigab, aber er hielt mich nicht zurück, als ich einen Schritt nach hinten trat. Nathanial trug immer noch größtenteils seinen Smoking von letzter Nacht, aber sein weißes Hemd war zerrissen und schlammbeschmiert. Auf seinen Manschetten waren blutrote Spritzer. Nicht sein Blut. Das verriet mir meine Nase.
    Er musste mir die Fragen vom Gesicht ablesen können, denn er fuhr sich mit der Hand durchs dunkle, von feuchtem Schlamm verklebte Haar und sagte: »Gil hat ein ziemlich schlechtes Timing und eine eigentümliche Definition von ›Hilfe‹.«
    Das klang definitiv nach einer interessanten Geschichte. Und ich wette, das Nichts kommt darin vor.
    Bevor ich fragen konnte, nahm er mich am Arm und führte mich zur Tür. »Wir müssen die Stadt verlassen. Auf der Stelle.«
    »Sie hat Bobby.«
    Nicht nötig, zu erklären, wer »sie« war. Nathanial versteifte sich und hielt kurz inne, sagte jedoch nichts.
    Eine Gestalt lehnte zusammengesunken neben der Tür, und ein Pflock ragte ihr aus der Brust. Ich blinzelte, stellte aber keine Fragen– der Vampir roch wie das Blut an Nathanials Manschetten.
    »Eremit?«, ertönte eine Stimme hinter mir.
    Die Haut zwischen meinen Schulterblättern spannte kribbelnd, und ich fuhr herum. Das Zimmer war leer. Oder zumindest so gut wie leer. Es war wenig mehr als irgendein vergessener Keller, und ich hatte es vorhin nicht bemerkt, aber der Metallsarg, in den man mich gesperrt hatte, war nicht der einzige im Raum.
    »Eremit, bist du das?« Die eindeutig weibliche Stimme kam aus einer Kiste, die aufrecht an der gegenüberliegenden Wand lehnte.
    »Warte hier«, befahl Nathanial. Dann schnappte er sich die Brechstange, mit der er meinen Sarg aufgebrochen hatte.
    Er stemmte das Schloss von dem aufrecht stehenden Sarg, trieb das Brecheisen in den Spalt unter dem Deckel und hebelte ihn auf. Als Nathanial den Sargdeckel zur Seite stieß, stolperte Samantha ins Freie. Sie war nicht mehr als Nuri getarnt, aber sie sah auch nicht wie die selbstbewusste, dunkelhaarige Frau aus, die sie während meiner letzten Nacht im Death’s Angel gewesen war.
    Mit gefletschten dünnen Lippen und gebleckten Fangzähnen stürzte sie sich auf Nathanial. Er wich nicht aus, sondern hielt ihr sein Handgelenk hin. Sie packte es und grub ihre Zähne tief hinein.
    »Was zum Teufel…?« Ich sprang vorwärts, um sie von ihm fortzureißen, doch Nathanial hob die Hand und bedeutete mir, stehen zu bleiben. Das tat ich, blieb jedoch sprungbereit mit dem Gewicht auf den Zehenspitzen, und meine Muskeln zuckten vor dem Verlangen, sie von ihm wegzuzerren. Nach einer kurzen Weile zog Samantha sich zurück und leckte sich die nun wieder vollen Lippen.
    »Danke, Eremit«, sagte sie, als sie sich aufrichtete.
    Nathanial nahm ihren Dank mit einem Nicken zur Kenntnis. »Chamäleon. Hat Tatius dir eine vertrauliche Nachricht für mich mitgegeben?«
    Samantha spitzte die Lippen, ihr Äußeres veränderte sich und verschmolz zu einem grünhaarigen Tatius. Die Verwandlung war beängstigend perfekt, aber als der falsche Tatius die Finger in die Gürtelschlaufen seiner glänzenden Lackhose hakte und mich ansah, hatte sein Blick nichts von der Eindringlichkeit des wahren Tatius. Mit seiner Stimme sagte Samantha: »Wir können einräumen, dass Blut Loyalität sowohl verkompliziert als auch erzeugt, Bruder. Dein Blut fließt durch Kitas Adern, aber unser Blut ist dasselbe, und wir haben eine gemeinsame Geschichte. Kehr zurück. Ich werde meine Haltung bezüglich unserer Gefährtin neu überdenken.«
    Unserer Gefährtin?
    »Das waren seine genauen Worte?«, fragte Nathanial.
    Flimmernd verwandelte Samantha sich wieder zurück in ihre natürliche dunkelhaarige Erscheinung. »Er hat mich die Nachricht zweimal wiederholen lassen.«
    Nathanial nickte bedächtig, als könne er sich dadurch Zeit zum Nachdenken erkaufen. Dann drehte er sich um und streckte mir die Hand hin. »Zurück nach Haven?«
    »Besser das Übel, das man schon kennt und so. Was ist mit Bobby?« Und Steven. Für den Stadt-Shifter war ich ebenfalls verantwortlich.
    Nathanial runzelte die Stirn, und Samantha zog die gezupften Augenbrauen zusammen.
    »Bobby?«, fragte sie.
    »Ein Freund.«
    »Ein sterblicher Freund?« Als ich nickte, winkte sie nur ab. »Sterbliche Leben sind kurz. Wir sollten fliehen, solange wir noch können.«
    Nun, diese

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