Braut der Schatten
abgestumpfter Stimme.
Der Feuerdämon gleich neben Dakiano schrie: »Wartet …«
Doch Morgana hatte bereits mit einer Geste ihrer Hand das magische Schwert geschwungen. Sein Kopf fiel zu Boden.
»Und als Nächstes?«, fragte sie in heiterem Ton.
Bettinas Übelkeit wurde immer schlimmer.
Als der Lykae den ersten Kopf fallen sah, begann er sich mit all seiner brutalen Kraft gegen Morganas Griff zu wehren, die eisblauen Augen weit aufgerissen. Aus seiner Kehle drang ein Winseln.
»Prinzessin?«
Glaubte der Lykae etwa, dass sie allesamt kurzerhand hingerichtet werden sollten? Begriff er überhaupt irgendetwas von dem, was hier vor sich ging?
Glaubt er, dass er der Nächste ist?
»Prinzessin! Welches Geschenk?« Morganas Miene wurde ernst. »In jeder Sekunde, die du zögerst, stellt die unglaubliche Kraft des Wolfs meine Kräfte auf die Probe«, sagte sie mit leiser Stimme. »Nimm dich in Acht, dass ich nicht versehentlich Caspion einen Kopf kürzer mache.«
Bettina nickte frustriert. Gerade als sie »die Juwelen« murmelte, erblickte sie einen Hauch von Klarheit in den Augen des Lykae. Die eisblaue Farbe verblasste, als sein Blick in alle Richtungen zuckte und er … verstand. Der ehemalige Mensch hatte sich aus dem Griff des Wolfs befreit – nur um festzustellen, dass er in einem eisernen Käfig festsaß, umzingelt von blutdürstigen Dämonen. Ein panisches Brüllen entrang sich seiner Brust.
Habe ich gerade sein Todesurteil verkündet? Waren die Juwelen das Geschenk der Warlocks?
Bettina wandte sich rasch zur Sorcera um. »Bitte, Morgana …«
Morgana hatte die Hand bereits geschwenkt. Der Lykae schrie ein einziges Wort: »
Bruder!
«
Sein Schrei hallte immer noch wider, als sein Kopf bereits neben seinem erschlafften Körper ruhte.
Bettina schwankte. Ihre Lippen zitterten. Doch Morgana belegte sie einfach mit einem vorübergehenden Tarnzauber, der ihr Mienenspiel verbarg.
Sie war das alles so leid: dieses Turnier, ihre gesamte Existenz, ja, sogar ihre Welt.
Wie lange kann ich noch so machtlos weiterleben?
Wie lange würde es noch dauern, bis sie so abgebrüht war, wie Morgana hoffte – oder so schwach, wie Raum es erwartete?
Trehan schluckte. Er fühlte kalten Stahl an seiner Kehle und war doch unfähig, sich davonzutranslozieren oder zu kämpfen.
Was für ein Glücksspiel. Was bin ich doch für ein Narr. Du hast ihr allen Ernstes ein paar verdammte Köpfe geschenkt, Trehan?
»Und das letzte Geschenk, Prinzessin?«
Die Menge war totenstill.
Bettina sah Trehan an, als müsste sie Kraft sammeln für ihr letztes Urteil.
Er starrte zurück, prägte sich ihr Gesicht ein …
»Der … Phönix.«
Der Steindämon brüllte: »Nein, das kannst du nicht tun!«
Mit einem Achselzucken winkte Morgana ein letztes Mal mit der Hand. Seine Muskelstränge schwollen an, verhärteten sich zu Stein, doch die Macht der Sorcera war zu groß. Ein weiterer Dämon war tot.
Trehan gelang es gerade noch, nicht vor Erleichterung in sich zusammenzusacken – und damit direkt in die Klinge des Schwertes hineinzusinken. Caspion, Goürlav und er würden diese Nacht überleben.
»Und jetzt der Gewinner! Welches Geschenk gefällt dir am besten?«
Ein Wagen voller Gold, Konzertkarten – oder eine scheinbar unmögliche Rache?
Wieder einmal befanden sich Caspion und er in unmittelbarem Wettbewerb. Nachdem Trehan nicht geköpft worden war, wuchs sein Vertrauen in seine Gabe.
Sie wird mein Geschenk wählen.
Jeder konnte ihr Eintrittskarten oder Reichtümer schenken, aber nicht Rache.
»Mir gefallen … die Eintrittskarten am besten.«
»Caspion der Jäger rückt direkt ins Finale vor!«, rief Morgana mit großem Trara, aber ohne echte Begeisterung.
Gut gespielt, Dämon.
Die Menge brüllte, Fußgetrampel ließ die Tribünen erbeben. Raum stieß einen schrillen Pfiff aus und klatschte mit seinen gewaltigen Händen Beifall.
Hatte Trehan tatsächlich gedacht, Bettina würde irgendein Geschenk einer Gabe von Caspion vorziehen? Zwei verdammte Karten für irgendeine Belustigung der Sterblichen.
Und ich werde morgen gegen Goürlav antreten.
»Welches Geschenk ist deine zweite Wahl, Prinzessin?«, fragte Morgana.
Bettinas Stimme klang furchtbar, als sie antwortete. »Die … Köpfe.«
Ich darf gegen Goürlav antreten und einen Rundgang mit Bettina machen?
Was könnte es Schöneres geben?
Trehan konnte im Ring verrecken. Er sollte verdammt sein, wenn er nicht mit einem Lächeln auf den Lippen abtreten würde.
Bettinas Blick
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