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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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sich einfach nicht überwinden, sie sich vorzustellen.«
    Dakiano war es vermutlich gelungen, tiefer in ihr Unbewusstes zu sehen, als Bettina selbst es vermochte.
    »Du hattest deine Finger im Spiel, Zauberin!«, wiederholte Raum seinen Vorwurf und verzog sich mit dem Krug hinter seinen gewaltigen Schreibtisch.
    »Noch einmal, Raum: Skye Hall ist absolut unerreichbar für Sorceri. Wir können sie nicht finden oder betreten oder angreifen …«
    »Ach, und das soll ich dir einfach so glauben?« Raum brüllte inzwischen beinahe. »Dir traue ich nicht mal, so weit ich dich werfen kann!«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit, kann ich dir versichern«, fauchte Morgana.
    Cas warf Bettina einen verstohlenen Blick zu, der besagte: »Was für ein Schlamassel.«
    Sie erwiderte auf demselben Weg: »Ich weiß!«
    Sie fühlte sich, als wären sie Geschwister, die ihren Eltern bei einem Streit zusahen.
    Moment mal …
Geschwister
? Sollte das etwa heißen, dass ihre Gefühle für ihn … die einer Schwester waren?
    »Ach, Raum, du bist ja nur sauer, weil der Vampir etwas geschafft hat, das angeblich unmöglich sein sollte. Und das
du
nicht geschafft hast.« Mit einem vielsagenden Blick auf Caspion fuhr sie fort: »Nicht einmal der viel gepriesene ›Jäger‹ konnte sie aufspüren.«
    Cas blickte finster drein. »Raum hat mir befohlen, die Jagd aufzugeben, sonst hätte ich sie mit Gewissheit irgendwann gefunden!« An Raum gewandt sagte er: »Das habe ich bisher immer getan. Und doch hast du mich von der Suche abgezogen. Du hast dem Vampir die Rache einfach so überlassen!«
    Raums Faust donnerte auf den Schreibtisch, dass Schreibutensilien und Schädel, die als Briefbeschwerer dienten, in die Luft hüpften. »Ich habe diesen Befehl erteilt, weil du am Ende deiner Kräfte warst. Du hattest gerade erst den Übergang in die Unsterblichkeit vollzogen und noch nicht einen einzigen Tod geerntet! Ich wollte nicht, dass sich Mathars Schicksal bei dir wiederholt!«
    Alle verstummten. »Was meinst du? Was hat mein Vater getan?«, fragte Bettina schließlich.
    Raum schmollte mit grimmiger Miene. Er wusste, dass er sich verplappert hatte.
    »Raum?«
    Nach einer ganzen Weile antwortete er schließlich mit leiser, fast unhörbarer Stimme. »Er jagte die Mörder deiner Mutter, bis es ihn fast in den Wahnsinn trieb. Jahrelang überwachte er Skye Halls Bewegungen und bemühte sich, ein Muster zu erkennen, um vorhersagen zu können, wo sie als Nächstes auftauchen würden. Ohne Erfolg.« Raum rieb sich mit der Hand durchs Gesicht. »Mathar existierte nur noch wie ein Geist, solange er dazu imstande war, hielt deinetwegen durch. Doch dann begab er sich schließlich an die vorderste Front der blutigsten Schlacht, die er finden konnte, in dem Bewusstsein, dass dies sein Ende bedeuten würde.«
    Er hatte sterben
wollen
? »Er konnte ohne sie nicht leben?«, fragte Bettina mit sanfter Stimme.
    Raum schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Ein solches Leben war keine Option für ihn.«
    Mathars Liebe zu Eleara setzte Bettina in Erstaunen.
Seine Liebe für mich. Er hatte weiterexistiert, obwohl er unglücklich war – für mich.
    Kein Wunder, dass er ihr immer geistesabwesend erschienen war. Er hatte schlimme Qualen ausgestanden. »Welche Hingabe«, murmelte sie.
    Morgana schnaubte. »Eleara war ganz genauso. Auch wenn ich das nie verstehen konnte.«
    Bettina sah zu Cas hinüber. Würde sie jemals eine solche Hingabe von einem Mann erfahren? Und sie genauso leidenschaftlich erwidern?
    Mit dem Vampir.
Dieser Gedanke kam ihr ohne jede Vorwarnung. Er erschreckte sie, weil es sich wie … die
Wahrheit
anfühlte.
    In diesem Augenblick begegnete Cas’ Blick dem ihren, doch wieder schien er sie nicht zu
sehen
.
Und wenn ich mich bei uns ganz schrecklich getäuscht habe?
    »Es ist unmöglich, die Luftterritorien zu finden«, fuhr Raum fort. »Ich wollte Caspion nicht zum sicheren Scheitern verurteilen. Ich begreife immer noch nicht, wie der Vampir sie aufspüren konnte.«
    Cas sah Bettina mit gerunzelter Stirn an. »Hast du dem Vampir von den Vrekenern erzählt?«
    »Nein!«
    »Außerhalb dieses Zimmers gibt es demnach niemanden, der über die vier Bescheid wusste. Dann gibt es also keine Möglichkeit, es sei denn …« Cas verstummte.
    Die Blicke aller richteten sich auf ihren Hals.
    »Du … du hast doch nicht … du würdest doch niemals …!«, stotterte Raum.
    Morgana grinste. »Hast du dem Vampir dein Blut geschenkt?«
    »Es war ein Versehen!«, platzte es

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