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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Fänge waren rasiermesserscharf gewesen. In seinem Verlangen, die Schuldigen zu bestrafen, hatte er sich ausgemalt, wie Fleisch unter seinen Fängen nachgab, wie er Arterien mit seinen Klauen zerriss. Bei den Göttern, ja, er wollte sie bestrafen.
    Schwer atmend hatte er sein Schwert ergriffen und seinen Talisman umfasst. Trehan hatte gehofft, dass er, wenn er erst Zugang zu ihrer Erinnerung an die Angreifer hatte, deren Identität in Verbindung mit dem Kristall nutzen konnte, um sich direkt zu ihnen zu translozieren. Mit dem Schwert in der Hand hatte er sich das Gesicht des Ersten vorgestellt und dann mit der Translokation begonnen, ohne jedoch genau zu wissen, ob es überhaupt funktionieren würde …
    Es war Nacht gewesen in den Luftterritorien, die Schatten verschlangen nahezu alles. Er hatte lächelnd die Fänge entblößt, wohl wissend, wie Furcht einflößend sein Anblick war. Dann hatte er sich einen nach dem anderen vorgenommen, hatte Rache für seine Braut geübt und einen Kopf nach dem anderen eingesammelt.
    Trehan und Bettina waren in der Tat miteinander verbunden. Ihr Angriff war genau an dem Tag passiert, an dem er dieses Unheil verkündende Gefühl verspürt hatte. Hatte seine Braut durch den Äther nach ihm gerufen, hatte sie nach ihrem Mann gerufen?
    Heute erhält sie meine Antwort.
    Als er nach Rune zurückgekehrt war, war er immer noch voller Zorn gewesen, aber er hatte gewusst, dass er diese Runde heute Abend gewinnen musste.
    Ja, ein ereignisreicher Tag zum Sterben. Bedeutungsschwer.
    Katastrophal.
    Seltsam, er hatte noch nie zuvor wahrhaftig versagt. Da war es nur logisch, dass das erste Mal gleich seinen Tod nach sich ziehen musste.
    Ich kann nicht aufhören zu zittern.
Mit unsicheren Schritten kehrte Bettina zu ihrem Sitz zurück und ließ sich darauf nieder.
    Der Inhalt des Sacks hatte ihr einen Schock versetzt und grauenhafte Erinnerungen aus den Tiefen ihres Gehirns an die Oberfläche gezerrt, die sie verzweifelt verdrängt hatte.
    Sie war sich vollkommen sicher: Das war Dakianos Geschenk an sie. Er war der Einzige, der dieses Meisterstück hatte fertigbringen können.
    Genau wie Bettina befürchtet hatte, hatte er ihre Erinnerungen gesehen. Er hatte ihre intimsten Momente wie ein Voyeur miterlebt.
    Morgana wandte sich zu ihr um. Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Sind das etwa die, von denen ich denke, dass sie es sind?«
    Bettina wollte antworten, musste sich jedoch erst räuspern, ehe sie ein einziges Wort herausbekam: »Vrekener.«
    Irgendwie war der Vampir in die Luftterritorien gereist und hatte Rache geübt.
    Die Grimassen des Schmerzes im Fackellicht erinnerten sie sehr an ihre wutverzerrten Visagen, die von einem blassgelben Mond beleuchtet worden waren. Der Geruch von zerdrückten Mohnblumen …
    Verstohlen presste sie den Handrücken an den Mund, da sie fürchtete, sich auf der Stelle übergeben zu müssen. Den entstellenden Wunden auf ihren Gesichtern zufolge, hatten sie einen blutigen Tod erlitten – genau wie Dakiano versprochen hatte.
    Sie blickte zu ihm hinüber. Seine Miene war stoisch wie immer, doch tief im Inneren musste er fürchten, einen Fehler gemacht zu haben.
    Morgana verkündete frohlockend: »
Und zuletzt sehen wir hier vor uns die meistgesuchten Feinde Abaddons, hingerichtet und abgeliefert.
«
    Überraschtes Gemurmel erhob sich auf den Sitzen. Nur wenige verstanden die Bedeutung dieser Trophäen.
    Raum erhob seinen Krug hoch über den Kopf, ohne sich die geringste Mühe zu machen, sein Entzücken zu verbergen. Der Druck, ihre Angreifer zu finden, war soeben von ihm genommen worden.
    Bettina warf einen Blick auf Cas. Er wirkte außer sich vor Wut, dass Dakiano geschafft hatte, wozu er nicht imstande gewesen war.
    Ihr Blick wanderte zurück zum Vampir. Endlich erspähte sie einen Hauch von Emotion auf seinem Gesicht, ein leichtes Flackern in den Augen. Sie glaubte, Reue in ihnen zu lesen – nicht über den Ausgang dieser Runde, sondern darüber, dass er sie erschrocken hatte.
    Warum hast du sie auf diese Weise präsentiert, Vampir?
Ja, sie hatte ihren Tod gewollt.
Aber warum auf diese Weise?
    »Zeit für die Ergebnisse!«, sagte Morgana.
    Bettina erhob sich pflichtschuldigst, wobei sie sich Halt suchend mit den Händen auf dem Tisch abstützte.
    »Welche drei Geschenke gefallen dir am wenigsten? …
Prinzessin?
«, fragte Morgana etwas lauter nach, als die Antwort zu lange auf sich warten ließ.
    »Die Pferde«, antwortete diese mit

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