Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
Vom Netzwerk:
gleich aus welchem Grund –, würde ich niemals versuchen, dir etwas zu nehmen, das dir Freude bereitet.«
    Wieder zupfte sie fahrig ihre Maske zurecht.
Mich aus dem Bett fortlassen?
    »Und was den Makel des Handels betrifft, so habe ich mein ganzes Leben lang die Regeln befolgt, ja, ich habe die Regeln
durchgesetzt
. Diese rigide Existenz habe ich abgestreift, um mit dir zusammen zu sein. Vielleicht liegt die Schönheit des Lebens als Königin genau darin, tun zu können, was immer man will.«
    »Ich bin nicht naiv.«
Vielleicht bin ich naiv.
»Ich weiß, dass die Welt so nicht funktioniert.«
    »Dann verändere die Welt.«
    Die Welt verändern? Sie war ja nicht mal imstande, das Thema zu wechseln.
    »Sprechen wir erst einmal über diesen Auftrag«, sagte er.
    »Wie würdest du das Geschenk deiner Nichte denn zukommen lassen?«
    »Das wäre nicht leicht. Sie verlässt das Königreich nie, also müsste ich es ihr durch ein anderes Familienmitglied schicken. Ich werde nicht von allen gemieden. Na ja, nicht völlig jedenfalls. Sagen wir es mal so: Ich vermute, ich bin mit den Dakianos noch nicht fertig.« In dieser Aussage lag ein breites Spektrum von Emotionen, die sie allerdings nicht dechiffrieren konnte. Erleichterung? Trauer? »Wann wirst du das Stück abschließen, an dem du gegenwärtig arbeitest?«
    »Vermutlich eine Weile, nachdem ich endlich damit angefangen habe«, murmelte sie. »Das sollte so weit sein, sobald der Entwurf steht.«
    Wieder umspielte der Hauch eines Lächelns seine Lippen.
    »Meine Gönnerin ist sehr anspruchsvoll, und ich habe ihr schon viele Waffen geschickt. Jetzt will sie etwas vollkommen Neues.«
    »Das Stück, das du trägst, müsste nur ein wenig modifiziert werden, um daraus ein
bagh nakh
zu machen.« Einen Schlagring, aus dem Klauen hervorsprangen.
    Jetzt war sie diejenige, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Nur wenige waren mit diesem Begriff vertraut. »Ich habe ihr schon einen angefertigt.«
    »Sitzen die Stacheln innen über der Handfläche oder ragen sie nach außen über die Knöchel hinaus?«
    »Nach außen.« Dann gab sie zu: »Ich habe noch nie welche gesehen, die nach innen zeigen.« Das wäre eine großartige Neuerung. So etwas würde aus der Ohrfeige einer Dame ein ganz neues Erlebnis machen.
    »Hast du schon mal von einem
bichawa bagh nakh
gehört?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte es dir zeigen. Ich hatte eine Sammlung, wie du sie sicher noch nie gesehen hast.« Seine dunklen Brauen zogen sich zusammen. Die Erinnerung an alles, was er aufgegeben hatte, musste ihn schmerzen.
    Seine bekümmerte Miene traf sie, auch wenn sie nicht begriff, warum.
Es war deine Entscheidung, Vampir.
    Trotzdem hörte sie sich sagen: »Vielleicht könntest du eins zeichnen?« Sie trat an den Schreibtisch und durchwühlte die Schubladen, bis sie Papier und einen Stift fand.
    Mit einem Nicken translozierte er sich zum Stuhl und legte das Papier vor sich. Er begann die Grundplatte und die gebogenen Klauen der zugrunde liegenden Waffe zu zeichnen. Seine Darstellung war überraschend kompetent. Gab es eigentlich irgendetwas, was er nicht konnte?
    Das Unwetter wütete immer schlimmer, doch das kleine Feuer strahlte ausreichend Wärme aus. Sie entspannte sich immer mehr und nippte an ihrem Wein, während sie zusah, wie seine Zeichnung Gestalt annahm.
    Dabei wurde sie immer wieder durch ihn abgelenkt. Ihr Blick wanderte über sein Haar, das dicht und glatt war und den Feuerschein reflektierte. War sie letzte Nacht mit den Fingern hindurchgefahren?
    Ihr fielen seine breiten Schultern unter dem maßgefertigten Hemd auf, und seine enorme Größe. Wenn er saß, war er fast so groß wie sie, wenn sie stand. Dann verharrte ihr Blick auf seinem Gesicht. Auf seinen maskulinen Zügen lag ein Ausdruck konzentrierter Nachdenklichkeit. Seine Augen leuchteten in einer geradezu hypnotisierenden Nuance von Grün. Sie hatte diese Farbe schon einmal gesehen. In den Tiefen der Wälder Abaddons.
    Vielleicht hatte Morgana mit ihrer Einschätzung recht gehabt.
    Als sie Dakianos Lippen betrachtete, wurde sie unweigerlich an seine hitzigen Küsse in der letzten Nacht erinnert. Immer wenn sie sich vorgestellt hatte, Cas zu küssen, hatten sie beide geseufzt, ihre Hände ineinander verschränkt und gelacht.
    Aber jetzt, mit diesem Vampir, waren ihre Gedanken nicht so unschuldig. Das lag sicherlich daran, dass sie Dakiano tatsächlich geküsst hatte. Selbstverständlich sahen ihre Fantasien

Weitere Kostenlose Bücher