Braut der Schatten
abzuschlagen. Ganze Fässer voll. Damit würden Millionen kleiner Goürlav-Babys gezeugt werden.«
»Ich werde Morgana überreden. Es muss doch irgendeinen Zauber geben, den wir verwenden können.«
»Tu das. Aber bis dahin … Du stehst echt auf diesen Blutsauger, oder?«
Auf ihn stehen? Als sie nur einen Sekundenbruchteil davon entfernt war, von seinem beharrlichen Schwanz zum Orgasmus getrieben zu werden? Als sie ihr eigenes Blut in ihrem Kuss geschmeckt hatte und einen Moment lang erwogen hatte, einfach weiterzumachen?
»Ich war nur wegen Caspion dort.«
»Ja klar, das hat man gesehen, dass du die ganze Zeit über nur an Caspion denken konntest. Übrigens, dein Dämon ist doch tatsächlich um einiges in meiner Achtung gestiegen.«
»Oh, wie kommt das denn? Hat er sich noch eifriger in den Betten gewälzt als letzte Nacht?«
»Nee, er is’ nach Hause gegangen. Und zwar allein.«
21
Nacht zwei. Weit nach Mitternacht. Wieder betrunken.
Bettina hing über dem Banketttisch, den Kopf auf einer Hand aufgestützt, ein Glas Wein in der anderen – gefährlich zur Seite geneigt. Ihre Augen waren glasig, nachdem sie sich etliche Stunden lang die Kämpfe hatte ansehen müssen.
Jetzt krepier endlich
, schrie sie innerlich zum hundertsten Mal.
Als sie sich umsah, fiel ihr auf, dass sie nicht als Einzige betrunken war. Ganz Rune war in Topform. Sie hatten mit dem Trinken bei Sonnenuntergang angefangen, und jetzt begann das Dämonenbräu seine Wirkung zu entfalten und suchte die Mengen heim wie eine Apokalypse der Trunkenheit.
Anfangs war der Ring in verschiedene Käfige aufgeteilt worden, sodass Kämpfe zwischen weniger bekannten Wettstreitern gleichzeitig ablaufen konnten. Trotzdem hatte das Ganze eine Ewigkeit gedauert. Um Mitternacht hatten Wachen die inneren Käfige entfernt, um den Ring für die bedeutenderen Teilnehmer wie Goürlav, Dakiano und Caspion vorzubereiten.
So ziemlich die ganze holde Weiblichkeit des Königreichs hatte sich um »Abaddons blonden Sohn« geschart – und so langsam fanden sich sogar die Männer ein.
Sein Kampf gegen den verbliebenen Cerunno sollte als letzter stattfinden, daher war sie schon die ganze Nacht hindurch nervös. Goürlavs Kampf war der nächste, und darauf sollte Dakianos Kampf gegen den riesigen Troll folgen.
Wie alle Wettstreiter waren sie gezwungen, schon seit Stunden im Sanktum auszuharren.
Morgana war inzwischen längst in ihre Burg zurückgekehrt, die auf ihrer eigenen privaten Sorceri-Ebene lag. Sie hatte zu Beginn ganze zwei Duelle ausgehalten und dabei unaufhörlich gegähnt, sogar bei deren blutigem Ende. Nachdem sie nun sicher war, dass Bettina sich leicht genug gekleidet hatte, um den Sorceri keine Schande zu machen, waren sie und ihre Inferi durch ihr Portal entschwunden.
Während der Umbauarbeiten im Ring hatte Bettina Raum dabei beobachtet, wie er zwei hübsche Nymphen hinter die Kulissen begleitete.
Nun saß sie mutterseelenallein am Tisch. Die Sieger der jeweiligen Duelle hätten kommen und sie besuchen können, doch keiner von ihnen nahm dieses Recht für sich in Anspruch. Sie alle zogen sofort ab, ohne ihr bei dem Bankett Gesellschaft zu leisten. Auch wenn sie sie in wenigen Tagen heiraten wollten, hatten sie doch keinerlei Interesse daran, sie besser kennenzulernen.
Na ja, bis auf einen. Ein Vampir mit dem göttlichsten Körper, den man sich vorstellen konnte, und der ihr den erotischsten Anblick beschert hatte, den sie je gesehen hatte.
Als Cas heute bei Sonnenuntergang aufgetaucht war, hatte sie ihm kaum in die Augen sehen können.
In der Nacht zuvor war er allein nach Hause gegangen, hatte an seinem Verhalten und ihrer zukünftigen Beziehung gearbeitet – während sie an Dakianos Lippen gestöhnt hatte.
Aber sie würde sich nicht noch einmal verführen lassen. Heute Nacht würden Cas und sie noch einmal ganz von vorne anfangen.
Sie winkte, damit ein Diener ihr nachschenkte, und warf über die Schulter hinweg einen Blick auf die anderen Bankettteilnehmer. Wieder war die große Tribüne aufgeteilt in gepanzerte Dämonen und in Gold gekleidete Sorceri.
Auf der Seite der Dämonen war der Tisch mit Platten voller Spanferkel, Lammkarree, Wildschweinbraten und Wildbret beladen. Humpen mit Dämonenbräu waren im Überfluss vorhanden.
Die meisten Sorceri hingegen waren strikte Vegetarier. Auf ihrer Seite waren Früchte und Gemüse auf kunstvoll verzierten Tellern und Türmen drapiert, und süßer Wein wurde aus Kristallkaraffen
Weitere Kostenlose Bücher