Braut der Schatten
Blut auf meiner Zunge …
Doch dann waren ihre Träume sinnlich geworden. Sie hatte die schlanken Arme über ihren Kopf gelegt, die Beine gespreizt, und dann hatten sich ihre Hüften bewegt … bis sie mit einem keuchenden Laut in der Dunkelheit erwacht war, kurz vor dem Orgasmus, ohne die geringste Ahnung, dass er sich nur wenige Zentimeter von ihr entfernt befand.
Seine Fänge waren herausgeschossen, sein Schwanz war genauso hart geworden wie sie und genauso unbeherrschbar. Er wünschte sich, beide würden tief in Bettinas Körper stecken.
In der Vergangenheit hatte er Horde-Vampire beobachtet, die im Blutrausch wie von Sinnen über ihre Opfer hergefallen waren. Natürlich hatten diese das nicht gerade genossen. Aber womöglich konnte Trehan Bettinas Blut in aller Ruhe und ganz behutsam nehmen?
Es gab Gerüchte über Frauen, die es genossen, von einem Vampir gebissen zu werden. Er hatte sich gefragt:
Könnte meine Frau das auch?
Es wäre der perfekte Austausch.
Sie würde mir Blut geben, und ich würde sie zum Höhepunkt bringen.
Bei diesem Gedanken hatte er sich nur mit viel Mühe davon abhalten können, nicht die Hand nach ihr auszustrecken. Sie war sowieso schon wütend auf ihn. Wenn sie ihn jetzt auch noch in ihrem Bett entdeckte, würde das ihren Groll nur noch anheizen. Also hatte er die Hände zu Fäusten geballt, mit ihr gelitten und sich selbst gesagt, dass sie ihn heute Abend umso mehr brauchen würde, und das würde er dann zu seinem Vorteil nutzen.
Als sie wieder in den Schlaf hinübergedämmert war, war dasselbe noch einmal passiert, und dann noch einmal und noch einmal.
Er war nicht in der Lage, anderen Träume einzupflanzen, schließlich war er kein Traumdämon, aber offensichtlich war er durch den Nebel in ihrem Unterbewusstsein präsent.
Trehan
hoffte
. Wenn er nur den leisesten Verdacht hätte, dass dieses sehnsüchtige leise Stöhnen Caspion gelten würde …
Als sie schließlich endgültig aufwachte, zwang Trehan sich, sie zu verlassen, auch wenn er sich fragte, ob es ihr tatsächlich gelingen würde, die Finger von ihrem bebenden Körper zu lassen und sich während des Badens nicht selbst zu streicheln.
Zarte blasse Finger an rosigem Fleisch.
Als er hart wurde – sogar an diesem widerlichen Ort –, schüttelte er den Kopf.
Konzentrier dich, Trehan! Konzentrier dich auf die Aufgabe, die dir bevorsteht. Studiere deine Gegner.
Er blickte auf die andere Seite des schmuddeligen Korridors, wo der Troll saß. Die Kreatur, die mit einer schweren Keule bewaffnet war, war riesig, aber schwerfällig, und aus ihrem Körper ragten hier und da dreißig Zentimeter lange Borsten heraus. Nicht gerade bedrohlich. Doch Trehan war während des Nahkampfes nicht entgangen, dass an diesen Borsten Waffen zerbrochen waren. Sie mussten so hart wie Titan sein, und aus der Kehle der Kreatur sprossen Dutzende von ihnen.
Trehan glaubte allerdings, einen schmalen Spalt zwischen ihnen zu entdecken. Im Grunde musste er sein Schwert nur besonders präzise führen – durch eine Öffnung, die nicht breiter war als seine flache Klinge.
Sollte er danebenschlagen und sein Schwert zerbrechen, wusste er nicht, wie er den Kopf des Trolls von dessen Körper trennen sollte.
Ein
Versuch.
Mit einem geistigen Schulterzucken richtete Trehan seine Aufmerksamkeit auf Goürlav, in der Hoffnung, eine Schwäche zu entdecken. Doch der Dämon saß mit geschlossenen Augen gegen die Wand gelehnt und atmete tief und gleichmäßig, während er seelenruhig schlummerte.
Folglich war es Trehan nicht möglich mehr herauszufinden als die Tatsache, dass der Körper des Prädämons wie geschaffen für den Kampf war. Eine gewellte Knochenplatte bedeckte sein Herz; die Stoßzähne, die ihm über das Kinn wuchsen, beschützten seinen Hals wie ein Schild. Drei Paar Hörner trugen das ihre zu seinem Schutz bei. Sogar seine grünen Augenlider waren dick und durch zahlreiche schuppige Schichten verstärkt. Sämtliche verwundbare Stellen waren hochwirksam geschützt.
Wie sollte man da einen Todesstoß landen, ohne auch nur einen Tropfen Blut zu vergießen?
Es musste eine Lösung geben. Jedes Rätsel besaß eine Lösung.
Was würde ich nicht dafür geben, ein paar Nachforschungen in meiner Bibliothek anstellen zu können.
Er rieb sich den Nacken, als er den Blick eines andern auf sich spürte.
Ah, Caspion studiert mich.
Auch wenn er unglaublich jung war – nicht viel älter als Bettina –, mangelte es dem Dämon nicht an Geschick. Trehan
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