Braut der Schatten
ihm einmal mehr wie ein Leuchtfeuer, das ihn zu sich rief.
Trehan glaubte zu wissen, wer sie angegriffen hatte. Sollte er nun ihre Erinnerungen an diese Personen träumen, dann konnte er den Kristall benutzen, um sie zu finden. Keine Ebene war vor Trehan sicher, kein Versteck zu entlegen.
Wer der Frau eines Assassinen ein Leid antut, wird dafür bezahlen.
»Bettina von Abaddon«, er blickte hinauf, über ihren Turm hinaus, »die Tage deiner Feinde sind gezählt.«
»Na, so was, die Prinzessin treibt sich draußen herum wie eine rollige Katze«, sagte Salem, als er in ihre Gemächer zurückkehrte, nur Minuten nachdem sie selbst zurückgekommen war.
Mist. Sie hatte noch keine Zeit gehabt, sich von den Ereignissen der Nacht zu erholen. Ihre Lippen waren vermutlich immer noch geschwollen von den Küssen, ihr Haar noch unordentlicher als sonst.
»Pass bloß auf, sonst zerstörst du noch deinen guten Ruf.« Er kicherte. »Bald bist du genauso verrufen wie ich.«
»Wofür genau warst du eigentlich so berüchtigt?«
Er stieß ein weiteres Lachen aus. »Für mein gutes Aussehen und dafür, wie gut ich fick…«
»Okay, alles klar«, unterbrach Bettina ihn eiligst.
Ab sofort werde ich mich beim Baden noch seltsamer fühlen.
»Ich reagiere mit einem reservierten und zugleich geheimnisvollen Schulterzucken, mein Täubchen.«
Sie verdrehte die Augen. »Ich dachte, du wolltest die ganze Nacht unterwegs sein, um zu spionieren.«
»Oh, aber ich habe jede Menge herausgefunden. Zum Beispiel hab ich dich im Zelt des Vampirs gesehen, wo du dich an seinen nackten Körper rangeschmissen hast wie ein hitziger Aal.«
»Ein
Aal
?« Was für ein reizendes Bild.
Ja, ja, keine Ahnung von Sex.
Aber der Vampir hatte sich nicht beschwert. Nein, im Gegenteil, er war voll des Lobes gewesen. »Willst du mich etwa beleidigen?«
»Ich mach die Nachrichten doch nicht, ich überbringe sie nur.«
»Zweifellos hast du sie Raum berichtet?«
»Noch nicht. Gibt es vielleicht einen Grund, es sein zu lassen?«
Sie begann auf- und abzugehen. »Ich dachte, wir wären Verbündete.« Hatte sie etwa Maske und Handschuhe im Zelt des Vampirs liegen gelassen? Mist! »Und das mit Dakiano hatte überhaupt nichts zu bedeuten.«
»Ach nee? Erzähl das mal den Fickknoten in deinen Haaren.«
»Salem! Ich hatte eine Abmachung mit dem Vampir, dass ich ihn treffen würde, wenn er Caspion im Nahkampf verschont.«
»Du wälzt dich mit ’nem Vampir im Bett, um den armen alten Cas zu retten? Wow, wenn das nich’ oberedel is’. Wenn du dem
Abschluss
von diesem Deal noch ein klein bisschen näher gekommen wärst, wärst du jetzt aber ganz schön
gefickt
. Du weißt schon noch, dass du Jungfrau bleiben musst, oder? Soweit ich das sehen konnte, war Dakiano auf ’nem Gleitflug.«
Er war so kurz davor gewesen … »Ich muss es wissen: Wirst du es Raum erzählen?«
»Is’ ja nix passiert. Bis jetzt. Also werd ich mein unsichtbares Maul halten, wenn du den Blutsauger nicht noch mal triffst.«
»Kein Problem.« Sie konnte immer noch nicht fassen, dass Dakiano tatsächlich ihr Blut getrunken hatte. Und was noch schlimmer war: Sie konnte nicht fassen, dass ihr Hauptproblem dabei vermutlich reine Eitelkeit war.
Vielleicht würde er ihre Erinnerungen an jene Nacht ja gar nicht sehen. Vielleicht würde er überhaupt nichts sehen, weil er morgen im Ring sterben würde. »Warte mal. Wieso interessiert es dich überhaupt, ob ich mich mit ihm treffe?«
»Also, ich bin ja niemand, der seine unsichtbare Nase in Dinge steckt, die ihn nichts angehen, Prinzessin, aber eins muss ich dir sagen: Nach meinen Erkundigungen von heute Nacht bin ich davon überzeugt, dass Goürlav bald dein neuer Macker is’. Und das heißt, dass das Tor zu deinem Lustgarten mal lieber schön zu bleibt.«
Bei dem Gedanken, den Primordial zu heiraten, liefen Bettina eisige Schauer den Rücken hinab. In dem Fall könnte sie es vergessen, die schwarze Witwe zu spielen. Selbst wenn sie ihre Fähigkeit zurückerhalten sollte, würde diese höchstwahrscheinlich nicht ausreichen, um Goürlav auszuschalten. Besonders dann nicht, wenn sie sie gerade erst zurückbekommen und noch nicht geübt hatte. »Niemand kann ihn schlagen?«
»Ich habe null Komma gar keine Schwächen gefunden. Nichts. Rein gar überhaupt nichts. Von meinen Kontakten im Netzwerk weiß auch keiner was. Du hast ja gesehen, wie die Köpfe gerollt sind. Und jetzt überleg mal, wie viel Blut fließen müsste, um die Rübe von dem Vieh
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