Braut wider Willen
sie so viel Verstand besaß, sich im Hintergrund zu halten.
Mit einer raschen Seitwärtsbewegung feuerte er beide Pistolen auf die zwei Männer ab, die mit Strickland rangen. Der eine ging mit einem Aufschrei zu Boden, den anderen schüttelte Strickland ab und sprang beiseite, wild mit seinem Schwert ausholend.
Einer weniger. Vier gegen zwei. Cato wusste um die Chancen und verdrängte die Tatsache, dass sein Adoptivsohn und Erbe seinen Tod wollte. Seine zwei nunmehr nutzlosen Pistolen warf er weg und zog sein Schwert.
Phoebe kauerte noch immer im Gebüsch. Zu spät hatte sie bemerkt, dass es sich um einen Weißdornstrauch handelte und ihr Rücken sich wie der eines Stachelschweins anfühlte, als die verdammten Dornen sie mit jedem flachen Atemzug, den sie tat, stachen. Das stählerne Klirren der Klingen tat ihren Ohren weh, doch konnte sie von den Vorgängen wenig sehen. Dass die Chancen nicht gut für Cato standen, wusste sie. Als ein Stiefel, der nicht Cato gehörte, in ihre Reichweite geriet, schnellte sie vor und umfasste ihn mit beiden Händen. Sein Träger fiel mit einem verblüfften Wutschrei zu Boden.
Kühner geworden schlängelte Phoebe sich aus der Deckung des Strauches hervor. Da sie die Mütze des Kabinenjungen verloren hatte, als sie sich zwischen die Dornen duckte, fielen ihr die Haar lose auf die Schultern, doch war ihre äußere Erscheinung nun ihre geringste Sorge. Ihr ängstlicher Blick suchte Cato.
Blut färbte die Straße, die nun bis auf die sieben Männer und Phoebe wie ausgestorben dalag. Die Anwohner der Flickschusterstraße hatten sich beim ersten Pistolenschuss aus dem Staub gemacht.
Der Mann, den Phoebe zu Boden gerissen hatte, raffte sich auf und sah sie. Er machte einen Satz auf sie zu. Phoebe wich seitlich aus. Catos Schwert traf den Mann am Unterarm. Catos Augen, dunkel, leuchtend und beängstigend, schienen durch sie hindurchzublicken. Sie duckte sich und rannte ans Ende der Gasse.
Eine Hand packte sie, zog sie gewaltsam zurück und verdrehte ihr einen Arm hinter den Rücken. Sie unterdrückte einen Schmerzensschrei.
Und dann schien alles stillzustehen.
Cato senkte sein Schwert. Walter Strickland blieb mit erhobener Klinge stehen.
Brian Morse zog Phoebe enger an sich. Ihr verdrehter Arm brannte vor Schmerz. Sie presste die Lippen zusammen und starrte zu Boden, gegen die Tränen ankämpfend.
»Na, na«, murmelte Brian und griff mit der freien Hand in ihr Haar. Er hatte es zwar anders geplant, doch musste man Gelegenheiten beim Schopf packen. Es gab andere Frauen, mindestens ebenso reizvolle wie die schlampige Phoebe. Sehr viele sogar, die sich dem neuen Marquis of Granville nur allzu willig darbieten würden.
Er stieß ein kurzes Lachen aus. »Ihr schreckt wohl vor nichts zurück! Also wirklich, Phoebe, Euer Mann kann einem nur Leid tun.«
Er hob den Blick und schaute Cato mit unverhülltem Triumph an. »Werft das Schwert weg, Mylord.« Sein Ton war leise und drohend, als er seinen Dolch hob und die Schneide an Phoebes Kehle drückte. »Und Ihr auch, Mr. Strickland.« Er lächelte dem Agenten zu. »Ich bin sicher, Lord Granville wird meiner Aufforderung nachkommen.«
Walter Strickland sah zu Cato hin. Lord Granvilles Miene war unbewegt und eisig. Stricklands Miene drückte eine Frage aus, doch blieb die Antwort aus, sodass der Agent mit erhobener Schwertspitze verharrte.
»Kommt, Sir«, spottete Brian und drückte die Schneide seines Dolches fester an Phoebes Kehle. »Legt die Waffen hin, oder sie muss sterben … auf der Stelle.« Er verschob den Dolch leicht, sodass sie die scharfe Schneide spürte.
Phoebe schaute auf und begegnete Catos leerem Blick. Ein Schauder überlief sie und zog ihr die Kopfhaut zusammen. Das Messer an ihrer Kehle wurde deutlicher spürbar, und sie wusste mit kalter, verzweifelter Gewissheit, dass sie dem Tod nahe war … und dass Cato sie nicht retten würde. Sie hatte sich ihm bei seiner Mission aufgezwungen, und Cato würde nie zulassen, dass sich etwas zwischen ihn und seine Pflicht drängte. Sie hatte es immer gewusst.
»Legt die Waffen ab, Mylord«, wiederholte Brian.
Cato sah Phoebe mit ausdruckslosem Blick an, fast so, als blickte er durch sie hindurch.
»Du bist noch dümmer, als ich dachte, Brian«, sagte Cato hart. »Für Gefühle ist bei mir kein Platz. Das habe ich schon bei deiner Mutter so gehalten. Warum sollte es bei diesem lästigen Ding anders sein?« Er fuhr herum, sein Schwert blitzte und brach den Bann, der alle reglos
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