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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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mürrischer Mann mit harter Miene, füllte Catos Humpen nach. »Eben kam ein Junge, Sir«, raunte er ihm zu. »Sagte, dass Euer Gnaden mit ihm sprechen wollten.«
    Cato zog eine Braue hoch. »Ach?«
    Der Wirt zuckte die Schultern. »Das muss Euer Wohlgeboren selbst entscheiden.«
    Cato trank sein Ale. Er blickte sich lässig um und erspähte einen kleinen Jungen im Eingang. Cato stellte seinen leeren Humpen auf die Theke, warf eine Münze daneben und schlenderte zur Tür. Er ging am Jungen vorüber hinaus auf die Gasse.
    Der Junge lief ihm nach und hielt hartnäckig Schritt mit ihm, ohne dass einer der beiden ein Wort gesagt hätte. Erst als sie eine Ecke erreichten, zupfte der Junge an Catos Mantel und bedeutete ihm, er solle seitlich abbiegen.
    Cato folgte dem Kleinen, obwohl er befürchten musste, in eine Falle zu geraten. Er hatte keine andere Wahl, als das Risiko einzugehen. Sie befanden sich nun in der Straße der Flickschuster, die in den Eingängen sitzend ihr Handwerk ausübten. Manche schauten auf, als der elegante Kavalier vorüberging, einige wenige wechselten Blicke.
    Vor einem Haus am äußersten Ende der Straße blieb der Junge stehen und blickte Cato hoffnungsvoll an.
    Cato griff in seine Tasche und belohnte ihn mit einer Münze. Hoffentlich bezahle ich nicht den Lockvogel eines Meuchelmörders, dachte er spöttisch bei sich. Der Junge griff nach der Münze und nahm so flink Reißaus, dass Catos Unbehagen wuchs.
    Er sah nach beiden Seiten. Die Leute schienen ihren Geschäften nachzugehen. Wirtinnen eilten mit Körben und Besen vorüber, schüttelten Fußmatten aus den oberen Fenstern aus und schwatzten miteinander in einem munteren Strom unverständlichen Geplauders.
    Nach kurzem Zögern trat Cato durch den Eingang in die dahinter liegende Dunkelheit. Es dauerte eine Weile, bis sich seine Augen nach der grellen Sonne an die Düsternis gewöhnt hatten. Er befand sich in einem langen schmalen Gang mit einer Tür am anderen Ende. Eine Treppe führte zu seiner Rechten nach oben. Trotz der absoluten Stille, die hier herrschte, wusste er, dass er nicht allein war.
    Er warf einen Blick zur Tür hinter ihm, halb in der Erwartung, der Rückzug würde ihm abgeschnitten, doch da war niemand, nur eine Pfütze Sonnenschein auf der Schwelle. Mit einem unmerklichen Achselzucken ging er auf die Treppe zu und stieg rasch die glatten, im Laufe der Jahre von unzähligen Füßen abgetretenen Stufen hinauf.
    Die Treppe endete in einem kleinen Gang. Zwei Türen zweigten ab, von denen eine leicht angelehnt war. Cato stieß sie auf. Der Raum schien verlassen. Der Kamin war leer, die Balken vor dem kleinen Fenster standen offen. Er blieb im Eingang stehen und horchte angestrengt. Dann schloss er leise die Tür und schob den schweren Riegel vor, sodass er sich selbst einsperrte. Falls ihm Gefahr drohte, würde sie nicht hinterrücks kommen.
    »Ein kluger Schachzug«, hörte er eine Stimme murmeln.
    Cato fuhr mit gezücktem Schwert herum. Vor ihm stand ein breitschultriger Mann in grober handgewebter Kleidung, in der einen Hand ebenfalls ein Schwert, in der anderen einen Dolch.
    Der Mann musste aus dem Kamin gekommen sein. »Strickland?«, fragte Cato ruhig und steckte sein Schwert in die Scheide.
    »Wer möchte ihn sprechen?«
    »Cato, Marquis of Granville.« Cato streckte die Hand aus.
    »Was für eine Ehre.« Walter Strickland steckte sein Schwert ein und wechselte mit Cato einen kurzen Händedruck. »In den letzten Wochen war das Überleben verdammt schwierig.« Mit einem leisen Auflachen stieß er seinen Dolch in die Scheide an seiner Hüfte.
    »Das nahmen wir an. Alle Agenten sind verschwunden.« Cato ging ans Fenster und blickte auf die Straße hinunter. »Ist das Haus sicher?«
    »Nein. Einen sicheren Ort kenne ich nicht«, erwiderte Strickland. »Ich bin ständig in Bewegung. Ihr hattet Glück, mich heute zu erwischen. Noch heute Abend gehe ich nach Den Haag. Ich will versuchen, meine Nachrichten von dort aus zu schicken, da Rotterdam zu riskant wurde.«
    »Wisst Ihr, dass der König zu den Schotten überlief?« Cato wandte dem Fenster den Rücken zu und trat in die Mitte des Raumes.
    »Nein.« Strickland schüttelte den Kopf. »Das wird beim Oranier für gehörige Aufregung sorgen.« Er ging an einen hohen Schrank und entnahm ihm eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit. »Genever«, sagte er und entkorkte die Flasche. »Die Holländer destillieren ihn aus Wacholderbeeren.« Er schenkte zwei Becher voll. »Scharfes

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