Brautraub (German Edition)
Computerstimme.
"Na los!"
"Der Kontakt wird so bald wie möglich hergestellt", meinte die Computerstimme gehorsam.
"Vielleicht hat Hor den beiden Mädchen freigegeben", versuchte Annett, ihre Arbeitgeberin zu beschwichtigen.
"Wohl kaum", grollte Qara. "Schließlich war ich als dein Besuch angekündigt. Kein Hausherr von Hors gesellschaftlicher Stellung würde seine Braut ohne die Unterstützung von Dienstmädchen zurücklassen."
"Sie können jetzt mit der Hausdame sprechen", surrte die Computerstimme.
"Lady Qara! Was kann ich für Sie tun?", fragte die Hausdame zuvorkommend.
"Könnte es sein, dass dem Computer bei der Erstellung der Personaleinsatzplanung ein Fehler unterlaufen ist? Ich habe im Haushalt Darmon Hor Nays vergeblich nach einem der Mädchen geklingelt."
"Ich werde Ihnen sofort ein Mädchen aus dem Haupthaus schicken. Danke, dass Sie mich auf den Computerfehler aufmerksam gemacht haben. Er wird selbstverständlich umgehend behoben werden", meinte die Hausdame rasch. "Richten Sie bitte der Dame Annett mein Bedauern über den Zwischenfall aus."
"Natürlich!", entgegnete Qara und beendete die Verbindung.
"Gehen wir ins Wohnzimmer", forderte sie ihre Praktikantin auf.
Das Dienstmädchen erschien wie es die Hausdame zugesagt hatte zehn Minuten später und fragte nach ihren Wünschen. Die Frauen bestellten Tee, Brot und kaltes Fleisch. Das Mädchen beeilte sich, die Bestellung der Damen auszuführen. Es schien fast so, als habe sie Angst vor ihnen. Annett sprach Qara darauf an.
"Natürlich hat sie Angst", amüsierte sich Qara. "Sie will nicht wie ihre beiden Kolleginnen entlassen werden, die so unverschämt waren, deine Anordnungen zu ignorieren."
"Sie wurden entlassen?", fragte Annett schockiert.
"Was glaubst du denn, was mit Dienstmädchen passiert, über die sich die Gefährtin eines Clanführers beschwert?", erklärte Qara. "In den alten Zeiten wären sie ausgepeitscht worden."
"Das ist ja schrecklich!"
"Annett!", ermahnte Qara ihre Praktikantin streng. "Du reagierst hysterisch."
"Ist das ein Wunder?", schluchzte Annett auf. Beschwichtigend tätschelte Qara ihr die Hand. "Findest du denn alles schrecklich? Auf Kam`ar hat es dir doch gefallen."
"Ich will nach Hause", schniefte Annett.
"Weshalb siehst du deinen Aufenthalt auf Urielle nicht als Urlaub? Es ist hier auf diesem Kontinent gerade Hochsommer. Du könntest schwimmen gehen oder den Park dieses Anwesens genießen. Vielleicht macht Hor auch einige Ausflüge mit dir. Es soll hier in der Nähe beeindruckende Wasserfälle geben."
"Ich will nichts mit Hor zu tun haben", fauchte Annett.
"Behandelt er dich denn wirklich so schrecklich? Ich finde ihn eigentlich ganz sympathisch."
"Sympathisch?", fauchte Annett. "Er ist anmaßend, arrogant und aufdringlich."
"Hast du bemerkt, wie gut er aussieht?!"
"Ich finde ihn hässlich", giftete Annett.
"Also mir gefällt er. Ich würde ihm zu gerne einmal im Badehaus begegnen, damit ich ihn nackt betrachten könnte. Hat er so viele Muskeln, wie sein Körperbau vermuten lässt?", fragte Qara und leckte sich lüstern die Lippen.
"Woher soll ich das wissen?!" Annett errötete.
"Na wie ich die Urielle kenne, hat er sich dir schon nackt gezeigt, damit du weißt, was du versäumst, wenn du ihn am Ende der Entführungszeit ablehnst."
Die Röte auf Annetts Wangen vertiefte sich. Sie zog es vor, in mürrisches Schweigen zu versinken, bis das Dienstmädchen mit dem Tee und nett angerichteten Snacks hereinkam und den Frauen servierte. Nachdem Qara ihr befohlen hatte, den Flur aufzuräumen und Annetts Neuerwerbungen in deren Schränke zu sortieren, zog sich das Mädchen wieder zurück.
"Du wolltest doch das Leben im Imperium kennenlernen. Jetzt erlebst du ein wunderbares Abenteuer an der Seite eines herrlichen Kriegers."
"Aber ich habe Angst vor ihm", gestand Annett.
"Du brauchst doch keine Angst zu haben. Hor wird dich nicht vergewaltigen. Du stehst unter dem Schutz der Häuser Oyr`param und Nga`Vron. Außerdem verbieten es die Gesetze, eine freie Frau zu vergewaltigen."
"Ul`chanische Krieger machen sich ihre Gesetze selbst", erklärte Annett uneinsichtig. "Außerdem respektieren sie Frauen anderer Spezies nicht."
"Mag sein, dass er dich zu seiner Sklavin gemacht hätte, wenn du nicht unter dem Schutz mächtiger Häuser stehen würdest. So etwas kann vorkommen. Aber er ist mit dem Brautraub einen anderen, besseren Weg gegangen, anmaßend, aber innerhalb der Gesetze seines Volkes. Hor ist in dich verliebt. Weshalb nutzt du diese
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