Breach of trust - Vertrautes Begehren
stehst und mich ansiehst. Ich konnte deine Blicke spüren.«
Auf einmal schwang die Küchentür auf und eine langbeinige Blondine trat zu uns in die Küche. Mich registrierte sie, glaube ich, erst gar nicht.
»Da bist du ja, Darling. Ich habe dich schon überall gesucht. Komm, die Leute warten schon alle auf dich.«
Jetzt sah sie auch mich an und ich kochte vor Eifersucht. Einerseits war ich selbst schuld, warum musste ich ihn auch küssen? Anderseits hatte er ihn sofort gierig erwidert, und seine Worte, waren das alles nur Lügen? Warum machte ich denselben Fehler, wie damals? Ich fühlte mich wieder vierzehn Jahre zurück versetzt. Da spielte er dieselben Spielchen mit mir.
»Was machst du mit dieser … « Logan schnitt ihr, mitten im Satz, das Wort ab. »Pass auf, was du jetzt sagst, Shannon«, knurrte er sie an.
»Kommst du?«, fragte sie dann recht freundlich.
Kaum zu glauben, sie tat so, als wüsste sie nicht, was gerade hier passiert war. Ich sah es aber an ihrem missbilligendem Blick, den sie mir zuwarf, dass sie es sehr wohl wusste. Logan schaute er zu ihr, dann zu mir.
»Ich nehme dir die Entscheidung ab. Ich wollte mich sowieso unter die Leute mischen. Hier ist eh die Luft raus«, sagte ich und versuchte selbstsicher zu lächeln. Schnell rutschte ich von der Theke und stolzierte mit hocherhobenem Kopf aus der Küche. Ich vernahm, wie sie sich stritten, wobei ich fast nur ihn hörte. Es war mir egal, ich musste mich jetzt erst mal ablenken.
An der Bar traf ich auf Jesper, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte.
»Was ist denn mit dir passiert?« Er hielt kurz inne. »Nein, sag es nicht. Wenn es mit Logan zu tun hat, kann ich es mir schon denken. Soll ich ihm eine rein hauen?«
Jesper war manchmal echt süß und sagte genau das Richtige. Ich wollte ihm gerade antworten, als mir jemand von hinten auf die Schulter tippte. Ich sah, wie Jesper die Hände zu Fäusten ballte, und sich ein Knurren aus seiner Kehle löste. Ich dachte erst an Logan, aber so würde er nie auf ihn reagieren. Ich drehte mich um und sah in Brians Gesicht. Ein übles Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Ich wusste zwar, dass er kommen würde, war aber nicht darauf vorbereitet, dass es mich so aus der Bahn werfen würde.
»Hi Prue, schön dich zu sehen, du siehst verdammt heiß aus«, sagte Brian mit seiner, wie er dachte, verführerischen Stimme. Ich fand sie einfach nur noch zum Kotzen. Was bildete er sich eigentlich ein, das ich ihm vor Freude um den Hals fiel? Jesper trat vor mich und baute sich vor Brian auf. »Verzieh dich und lass deine dreckigen Finger von meiner Schwester, sonst lernst du mich kennen!« So kannte ich meinen Bruder gar nicht, er konnte wütend werden, ja, aber so ausfallend wurde er nie.
»Ist schon gut, Jesper, ich schaffe das. Danke.« Ich machte einen Schritt vor. »Na, wo hast du Allison gelassen? Hat sie dich schon verlassen oder ist sie gerade auf der Suche nach dem nächsten Opfer?«
»Interessiert dich das wirklich?«
»Oh ja, brennend«, gab ich ironisch zurück. Was er nicht zu merken schien, mir aber wieder zeigte, das wir nie richtig zusammen gepasst hatten. Ich brauchte einen Mann der mir Paroli bieten konnte.
»Ja, wir sind noch ein Paar, aber ich bereue, was passiert ist, Prue. Ich will dich zurück.«
Jespers lautes Lachen, ließ einige Leute neugierig zu uns schauen. Dann erspähte ich sie, sie trat geradewegs auf uns zu. Jesper schien das nicht zu merken. »Du willst sie zurück, bist aber immer noch mit ihrer ehemals besten Freundin zusammen? Du bist so eine Witzfigur Brian. Ich weiß, bei Gott, nicht, was sie jemals in dir gesehen hat.«
»Was ist los, Schatz?«, fragte Allison, und drückte sich aufreizend gegen Brian. Mir schenkte sie dabei ein Lächeln das so viel sagte wie, „ Ich bekomme alles, was ich will, siehst du das.“
»Nichts, ich wollte nur Prue und Jesper begrüßen«, erwiderte er unsicher. Aha, er wollte mich zurück, hatte aber offensichtlich Angst vor Allison.
»Das hast du getan, dann könnt ihr euch ja jetzt verziehen«, sagte ich, um meine Beherrschung ringend. Ich wünschte mir, dass sie beide mal am eigenen Leib erfahren würden, wie es war so verletzt zu werden. Von Menschen, denen du eigentlich zu hundert Prozent vertraut hattest.
Den Rest des Abends ging ich ihnen und Logan aus dem Weg. Ich ertrank meinen Kummer lieber im Alkohol, als mich mit belanglosem Geplauder abzulenken. Wenn Logan sich mir näherte, verschwand ich
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