Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick McCabe
Vom Netzwerk:
mal. Ein-, zweimal versuchte Frank, mich zu besänftigen, aber ich fürchte, von ihm ließ ich mir gar nichts sagen, ich meine, schließlich ging es um unsere Familie. »Verpiß dich, Frank!« sagte ich. »Du weiß nicht, wie das war! Was das heißt, von einer Diebin großgezogen zu werden! Woher solltest du das auch wissen?«
    So schlimm es war, daß ich die Küche praktisch zertrümmert habe (die inzwischen wirklich ganz hübsch aussah, jetzt wo Frank und Caroline viel Zeit darin verbrachten, sie sauberhielten und was sonst noch alles), hinterher fühlte ich mich ein ganzes Stück besser, und als ich mich endlich beruhigt hatte, konnte ich zu Schnurres sagen: »Tut mir leid. Aber ich war wirklich außer mir, als ich das erfahren habe.« Leider konnte ich sie nicht beschwichtigen, egal was ich sagte oder tat. Als ich ging, war sie immer noch am Heulen. Aber Frank und Caroline brachten mich zur Tür und boten mir, ob ihr’s glaubt oder nicht, zwanzig Pfund an! Die ich natürlich nicht annehmen konnte. Ach nein? Von wegen, Süßer!
    »Danke, Frank«, sagte ich und nahm Caroline in die Arme. Es war ein schönes Gefühl, ihr einen flüchtigen Kuß auf die Wange zu drücken. »Ich wünschte, das hätten wir öfter gemacht«, sagte ich, und da fing sie an zu weinen. Kein Zweifel, sie war ein richtig hübsches Ding geworden – geradezu schön. »Du bist ein rechter Glückspilz, Frank«, sagte ich und lächelte breit. Dann machte ich mich auf und davon. Nach meinem kleinen Temperamentsausbruch ging’s mir ausgesprochen gut.

Siebzehntes Kapitel
    Ich arbeite hier
     
     
     
    Aber ich weiß immer noch nicht genau, wie ich in der Kirche gelandet bin! Wahrscheinlich hatte ich die Nase gestrichen voll! Gott sei Dank gab es in der Gegend nicht allzu viele Gläubige. Ich konnte mir vorstellen, was die gesagt hätten: »Was will der denn hier? Der hat sich doch noch nie hier blicken lassen!« Was eigentlich eine gottverdammte Frechheit ist, denn wenn ich, der einzige echte Predigersohn in Tyreelin, nicht das Recht habe, mich in diesem Gotteshaus aufzuhalten, wer denn sonst, bitte schön?, wer denn sonst? Ich war richtig aufgeregt, wie ich durchs Portal gerauscht kam, und zu meiner Schande muß ich gestehen, daß von meinen Achselhöhlen ein unverkennbarer Schweißgeruch ausging. »Oje«, sagte ich zu mir – fragt mich nicht, warum! Ratet mal, wer da wie gewöhnlich am Kreuz hing! Auf mich herabschaute und sprach: »Ach, Paddy.«
    »Ach, Paddy, was?« fragte ich und schüttelte den Kopf. Was wollte Er bloß von mir? Solange ich zurückdenken konnte, hatte Er mit Seiner Dornenkrone einfach so dagehangen, ach dies, ach jenes, ach was. Das war die Frage, die ich Ihm hatte stellen wollen: »Ach was? Ach was??« Also fragte ich Ihn. »Was achst du denn so rum?« fragte ich.
    Wie gesagt, ich war ausgelassen und nicht dazu aufgelegt, die Antwort abzuwarten, aber zum Glück ging genau in diesem Augenblick die Tür zum Beichtstuhl auf, und ich trat ein. »Die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten«, war das Faltblatt überschrieben. Ich zerknüllte es und warf es weg. In diesem Augenblick öffnete er den Schieber. »Hallo, Papi«, sagte ich und kniete in der Dunkelheit nieder, und ihr könnt euch vorstellen, was für einen Schreck ich kriegte, als es jemand ganz anderes war. Ein blutjunger Kerl, kaum älter als ich, guckte mich durch das Fenstergitter hindurch an. »Was machen Sie denn hier?« fragte ich. »Ich arbeite hier«, sagte er, und langsam dämmerte mir, wie lächerlich ich mich gemacht hatte!
    Aber das war mir nun auch egal, denn nach dem Krach mit Schnurres war ich, ehrlich gesagt, ziemlich erschöpft. »Wiedersehen, Vater«, sagte ich, und die Tür zum Beichtstuhl schloß sich klickend hinter mir. »Achs« Blick folgte mir. Wahrscheinlich hat Er sich gefragt, was Er wohl an dem Tag getrunken hatte, da Er eine wandelnde Katastrophe wie mich erschuf.

Achtzehntes Kapitel
    »Guck mal! Die hat sich ja
    schon wieder verlaufen!«
     
     
     
    Fragt mich bloß nicht, wie viele Male ich es fertiggebracht habe, mich in London zu verlaufen! Als ich aus der Euston Station kam, muß ich ein halbes Dutzend Mal einen ganzen Quadratkilometer abgeklappert haben – jedesmal verschlug’s mich wieder in die Gower Street. Puterrote Pussy! Denkt, daß sämtliche zehn Millionen Einwohner Londons flüstern: »Guck mal! Die hat sich ja schon wieder verlaufen!«
    Es war das reinste Wunder, daß ich irgendwann zum Piccadilly Circus fand, um

Weitere Kostenlose Bücher