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Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick McCabe
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bewog, solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen – junge Frauen ohne Beine, Menschen, die für immer physische und psychische Verletzungen davontrugen? Wer konnte ihm vorwerfen, daß er, wie sein Kollege es nannte, »die Beherrschung verlor«, als er Pussy in der Zelle Fotos von all den Menschen zeigte, die er verunstaltet und vernichtet hatte, und sich das Gelächter dieses verrückten Saubeutels mitanhören mußte – und alles nur wegen der Politik!
    »Politik!« bellte der Inspektor. »Dem zeige ich gleich Politik!« und wollte schon in die Zelle zurück, um seinem Tatverdächtigen den Kopf zurechtzusetzen. Wallis, der ihn mit Gewalt daran hindern mußte, rief: »Um Himmels willen, Peter! Reiß dich am Riemen, Mann! Wenn du noch mal die Beherrschung verlierst…«
    »Ich verliere gar nichts! Aber ich bleibe nicht einfach sitzen und höre mir an, wie diese kleine Sau sich über uns lustig macht – ich bring den Kerl um!«
    Natürlich nagte an dem Inspektor insgeheim der Zweifel, daß er den Falschen erwischt haben könnte. Was, wenn der unerfahrene hellhäutige Bengel (David Cassidy – wir lieben dich!), wie er behauptete, tatsächlich nichts anderes als eine dahergelaufene Dreigroschenhure aus der irischen Provinz war, die nur ihr Vergnügen und ein leidliches Einkommen auf den Straßen Londons im Sinn hatte? Er schauderte und brach in kalten Schweiß aus. Für den winzigsten Bruchteil einer Sekunde bedachte er die Möglichkeit, die ein Kollege angesprochen hatte: Vielleicht war der Bursche gar nicht die stahlharte Persönlichkeit, die alles mit belustigter Geringschätzung abtun konnte, sondern das genaue Gegenteil, und vielleicht galt dasselbe für sein Gelächter. Was Routledge wirklich in der einen oder anderen Form auf den Gedanken hätte bringen sollen: »Ich glaube, ich bin nicht der einzige, der hier die Beherrschung verliert, Konstabler! Ehrlich gesagt, glaube ich, daß es einer ganzen Menge Leute ganz ähnlich geht!«
    Das geschah aber nicht, fürchte ich! Der dumme Kerl fauchte einfach immer weiter!

Einundvierzigstes Kapitel
    Hallöchen, Mrs. Braden!
     
     
     
    Und in meiner schummrigen Zelle, auf wen fiel mein hocherfreuter Blick, als ich so dasaß, himmelhoch kreiselnd, umringt von Sternen und Planeten? Na, auf die unvergleichliche Eily Bergin natürlich, klar und deutlich zu erkennen in dem strahlenden Licht, das sie umgab, Sie war auf dem Weg zu einem gewissen Haus am Ortsausgang von Tyreelin, um endlich jene berühmten Worte auszusprechen: »Hallöchen, Mrs. Braden! Freut mich, Sie kennenzulernen! Ich möchte meinen Sohn. Kann ich den, bitte, haben?«
    Was sollte die olle Haarige Ma dazu schon sagen? Verärgert zog sie mich aus einer rotznasigen Kinderschar und erklärte, den Arsch gegen den Wind gekehrt: »Hier – nehmen Sie ihn! Hat sowieso zu nichts getaugt!«
    Was haben wir da einen Heidenspaß miteinander gehabt, die Frau, von der ich tausendundeine Nacht geträumt hatte, und ich in der stickigen Höhle namens Hundehüttensiedlung! »Mami!« sagte ich zu ihr, als wir im Sonnenschein die Straße hinuntergingen. »Glaubst du, ich bin so, wie ich bin, weil Papi wegen seiner Arbeit solche Kleider tragen muß?«
    Worauf sie in Gelächter ausbrach und sagte: »Natürlich nicht, Dummerchen! Du trägst sie nur deswegen, weil du nun mal so veranlagt bist!« Und was sagte ich daraufhin? »Das ist ‘ne Mami, was!« und machte ätsch-bätsch zu den rotznasigen Straßenbengeln hin, die jetzt, schnaubend vor Eifersucht, die Straße säumten und zu ihren zerlumpten Müttern sagten: »Dem seine Mami ist ‘ne richtige Dame!«
    Was natürlich den Nagel auf den Kopf traf! Denn sie sah in jeder Hinsicht aus wie Sophia Loren! Und kaute am Bügel ihrer Polaroid herum!
    Und Junge, Junge, was für einen Spaß wir jetzt haben werden! Gemeinsam vorbei an den Sternen, haben wir alle Zeit der Welt und machen wieder wett, was wir versäumt haben! Und gehen, wohin wir belieben!

Zweiundvierzigstes Kapitel
    Die Rache ist mein, spricht Muschi!
     
     
     
    Vielleicht sogar auf eine einsame Insel, hier in der Zelle, eine Insel, die jetzt uns gehört, und zwar für immer! Natürlich konnten Wallis und Routledge die nicht sehen! Die erblickten nichts als eine abgerissene alte Pussy, die sich auf dem Boden wälzte – wenn sie nicht den Verputz von der Wand pulte und wahrhaft unerklärliche Jubelschreie ausstieß! Einmal rief sie sogar: »Mami!«
    »Verfluchte Scheiße!« grummelte Kriminalinspektor

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